Seite 25 - BergstolzIssue34

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RESORTS
BERGSTOLZ Bike Magazin April 2012 | Seite 25
Es ist still im Auto. Die Straße vom Grenzübergang
bei Pfunds bis Scuol ist eine Zumutung – für meine
Stoßdämpfer und meine Mitfahrer. Als nach Scuol die
Straße wieder besser wird und die Farbe in die
Gesichter meiner Mitreisenden zurückkehrt, beginnt
eine heftige Diskussion, ob das Engandin im allgemei-
nen und das Oberengadin im speziellen nun im Winter
oder im Sommer schöner sei. Es wird heiß diskutiert
und schließlich bringt es Harry auf den Punkt: Die
Superreichen wissen schon, wo es sich am schönsten
leben lässt. Natürlich eilt St. Moritz ein besonde-
rer Ruf voraus und natürlich war der Wechselkurs zwi-
schen Franken und Euro leider zu der Zeit, als wir
uns mit den Rädern auf in die Schweiz machten, auf
seinem historischen - und für uns leider sehr
erschreckenden – Niveau. „Wer Porsche fahren will,
braucht sich nicht an der Tankstelle zu beschweren“
sagt Gian unser Guide verschmitzt, als wir am näch-
sten Tag Richtung Bahn rollen. Und er hat Recht: In
Venedig am Markusplatz kostet der Cappuccino auch
mehr als in ganz Italien oder sogar Europa. Ein paar
Straßen weiter hinten, ohne Blick auf den Campanile
wird es gleich besser. Auch hier im Luxus Ort St.
Moritz kann man sein Bier und seinen Kaffee zu halb-
wegs vernünftigen Preise trinken – nur hier bleibt
die Aussicht auf die umliegenden Berge und die wun-
derschönen Seen meist unverstellt.
An der Chantarella Standseilbahn angekommen dürfen
wir mit der Übernachtungskarte unseres Bikehotels in
Celerina die Bahn kostenlos benutzen. Es gibt
Rollschienen an den Treppen und die Mitarbeiter der
Bergbahn helfen uns höflich und völlig selbstver-
ständlich beim Verladen der Bikes. Wer St. Moritz
kennt, weiß, was einen bei der Ausfahrt der „U-Bahn“
aus dem Tunnel erwartet. Es ist aber immer wieder
beeindruckend: Der Blick über die Oberengadiner
Seenplatte hinüber zum Corvatsch und dem dahinter
thronenden Piz Bernina ist einfach nur gewaltig. Wir
verlassen die Bahn und steigen das erste Mal auf´s
Rad. Zum warm werden geht es erst mal ein paar
Höhenmeter nach oben. Während der Auffahrt erklärt
mir Xaver unser Guide, dass beim Anlegen der Trails
hier am Corviglia ein besonderes Augenmerk auf flüs-
sige Single Trails gelegt wurde. Der vom Wintersport
weltbekannte Corviglia Berg wurde als „Flow Zone“
ausgeschieden und so konnten in den vergangenen 3
Jahren bereits zahlreiche Mountainbiker die flüssigen
Trails durch das Val Suvretta und unterhalb der Piz
Padella erfahren und genießen.