Bergstolz Issue No. 86
SOTSCHI Bergstolz Ski & Bike Magazin • 1 0 | 2019 19 Schwarzen Meer sorgt für ordentlich feuchte Luft und entsprechend ausgiebige Regenfälle – die im Winter luftig leichte Schneeflocken meterhoch auftürmen. Überhaupt der Kaukasus: Auf über 1.200 Kilometern erstreckt er sich zwischen Schwarzem und Kaspi- schem Meer und ist die höchste Bergkette Europas. Diese Bergkette stellen die Grenze zwischen Europa und Asien dar, und so hat der höchste Berg des Kau- kasus, der Elbrus, mit seinen 5.642 Metern, den Mont Blanc offiziell als höchsten Berg Europas abgelöst. Der Einfluss des Schwarzen Meeres auf das lokale Klima in Krasnaya Poliana ist krass – aber krass geil halt: Wolken bilden sich über dem Meer und lassen ihre wertvolle, feuchte Fracht an den ersten Ausläu- fern der östlich gelegenen Bergkette gleich wieder fallen. Immer und immer wieder, und das ganze Jahr über. Obwohl der Ort nicht sehr hoch liegt, sind die Temperaturen in der dunklen Jahreszeit richtig win- terlich und es schneit. Viel. Sehr viel, um genau zu sein: Die durchschnittliche kumulative Schneehöhe liegt bei 15 Metern pro Jahr. In Worten: Fünfzehn! Japan lässt grüßen… Wie gesagt gibt es rund um Krasnaya Poliana vier Skiresorts: Gorky Gorod ist das erste Skigebiet, das man amWeg durch das Tal durchquert. Es liegt direkt vor dem Ort Estosadok und wurde 2010 eröffnet. Es folgen Gazprom – offiziell das Gazprom Mountain Resort Laura, Alpika und schließlich Rosa Khutor. Für uns Europäer ist die Vorstellung doch irgendwie selt- sam, dass diese Skigebiete hier einfach aus dem Nichts gestampft wurden, 40% der Kosten trug das Energie-Imperium Gazprom. Und so ist halt jetzt auch ein Skigebiet nach dem Konzern benannt. Für unser „Russian-Freeride-Abenteuer“ entscheiden wir uns für Gorky Gorod. Aus einem einfachen Grund: Das beste Freeride-Gebiet! Im Gegensatz zu 2010 fanden wir 2019 durchaus illustre Gesellschaft für unsere Runs, denn Freeriden boomt hier. Viele junge Leute aus dem Tal schnallen sich zunehmend breitere Ski unter die Füße, so findet man auch immer Locals wie Veronika Sorokina, die gerne ihre besten Tipps mit einem teilen. Das Skigebiet erstreckt sich rund um drei lange Gon- deln, die die Skifahrer bis auf den Gipfel bringen. Grundsätzlich ist das Gorky Gorod Ski Center auf vier Ebenen angelegt: Auf 540 Metern Seehöhe lie- gen Hotels, Restaurants, Shoppingcenter, Bars, Dis- cos, ein Indoor-Wasserpark und sogar eines der in Russland sehr seltenen Casinos – Gorki 540 ist das Herz des Resorts, und sein Puls schlägt schnell, Som- mers wie Winters. Mit der ersten Gondel geht’s rauf nach Gorki 960 – und welche Überraschung! Diese Ebene liegt auf 960 Metern Seehöhe. Auch hier findet man Hotels, Bars und Restaurants – aber auch die ersten Pisten inklusive Flutlichtanlage. Die Gondelzeiten, die diese beiden Levels verbinden, sind äußerst gästefreund- lich: Von acht Uhr morgens bis elf Uhr abends kann jeder zwischen oben und unten pendeln. Dann wird’s aber endlich schön langsam interessant, denn die zweite Gondelsektion führt bereits auf 1.500 Meter Seehöhe, wo es in puncto Infrastruktur schon nur mehr ein paar Bergrestaurants gibt. Schließlich aber geht’s hinauf auf 2.200 Meter und von dort mit Sesselliften weiter in die angrenzenden Täler. Der höchste erschlossene Punkt ist die „Schwarze Pyramide“ des Aibga-Kammes auf 2.340 Meter, der ein überwältigendes Panorama bietet. Vom Schwarzen Meer bis zu den Bergketten des Kaukasus reicht der Blick. Insgesamt erschließen vier Gondeln und sieben Ses-
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