Bergstolz Issue No. 86

43 KAUNERTAL / / INTERVIEW Kaunertal’s Best INTERVIEW mit Ralf Jirgens Ralf Jirgens, Veranstalter des FreerideTestival Seit mittlerweile sieben Jahren findet am Kaunertaler Gletscher Ende März das FreerideTestival statt. Der größte kostenfreie Free- ride-Equipment-Test der Alpen bietet allen Freeridern (und sol- chen, die es noch werden wollen) nicht nur kostenloses Leihmaterial von 50 Ausstellern, sondern auch ein breit gefächer- tes Rahmenprogramm: Vom Freeride-Guiding für Einsteiger über Safety Trainings bis hin zum Freeride Touring Special oder dem BMW xDrive-Shuttle ist für jede Könnensstufe und jeden Geschmack was geboten. Besonderes Highlight des Tourstopps im Kaunertal ist das Pistenraupentaxi: Per Pistenbully werden die Teil- nehmerInnen des FreerideTestival auf das Nörderjoch gefahren, von wo aus eine der besten Freeride-Abfahrten der Alpen startet. Die Geburtsstunde des FreerideTestival schlug im Kaunertal – und das aus gutem Grund, wie uns Veranstalter Ralf Jirgens im Inter- view verrät. Ich sage „Kaunertal“ und Du sagst…? RJ: „Skitest & FreerideTestival! Für mich ist das Kaunertal untrennbar mit diesen Events verbunden. Hier haben wir vom Bergstolz 2010 den ersten Freeride Skitest zusammen durchgeführt. Damals hatten wir gerade mal 14 Ski im Test und unser Team bestand aus ungefähr zehn Personen. Dann kam die Kooperation mit freeskiers.net und dem Powder Magazin. Und dann kam bei einem der Tests, ich glaube es war 2013, die Idee, einen Endverbraucher-Testevent auf die Beine zu stellen. Der sollte am Saisonende stattfinden, damit alle Skifahrer schon die Ski der kommenden Winter- saison ausprobieren können. 2014 war es dann soweit: Das erste FreerideTestival fand von 22. bis 23. März am Kaunertaler Gletscher statt.“ Warum gerade im Kaunertal? RJ: „Wir haben mit dem Skitest im Kaunertal begonnen, weil es das ideale Gelände für diesen Zweck bietet: Inner- halb von nur einer Abfahrt kann man – wenn man es drauf anlegt – Powder, zerfahrenes Gelände und Piste fahren. Das erschien uns auch für das FreerideTestival optimal: Mit wenig Aufwand erschließt sich ein sensationell abwechs- lungsreiches und weitläufiges Terrain, sodass die Teilneh- mer nicht nur haufenweise Equipment zum Ausprobieren haben, sondern auch den notwendigen Platz dafür. Zusätzlich hält sich der touristische Andrang Ende März einigermaßen in Grenzen – weiterer großer Pluspunkt.“ Du sprichst vom tollen Freeride-Gelände. Welcher ist denn Dein persönlicher Lieblingsrun? RJ: „Eindeutig die Nörderjoch-Variante: vom Nörderjoch hinunter zum Fernergries! Diese Abfahrt wird von profes- sionellen Bergführern in einer inoffiziellen Liste unter die Top-10-Runs der Alpen gezählt. Ursprünglich gab es aufs Nörderjoch hinauf einen Lift, der aber 2015 von einer Lawine weggerissen und nicht wieder aufgebaut wurde. Seitdem steigt man entweder eine gute halbe Stunde mit Fellen auf, oder man kommt zum Free- rideTestival: Denn während unseres Events fährt vom Ende des Nörderjoch 1-Schlepplifts ein Pistenraupentaxi die Freerider nach oben in den Einstieg zur Variante. Und wäh- rend man am Fernergries normalerweise auf den Skibus wartet, der einen wieder rauf zur Ochsenalm bringt, gibt es an unserem Veranstaltungswochenende das BMW xDrive Shuttle, das alle flott, sicher und extrem komforta- bel retour fährt.“ Zum Schluss noch Deine absoluten Top-5 im Kaunertal? RJ: „Nummer Eins ist ganz klar die Anfahrt über die Glet- scherstraße! Mit dem richtigen Auto und freier Fahrt macht das echt Laune. Die – sagen wir mal – grob 40 Minuten bergauf im Sonnenaufgang sind landschaftsmä- ßig kaum zu toppen, aber auch genau das, was am fünf- ten Tag dann zu nerven beginnt. Ein Tag am Gletscher macht hungrig, daher ist Abendessen im Hotel Hafele bei Chefin Rosmarie meine absolute Emp- fehlung. Die Damen im Service bestehen direkt schon da- rauf, noch einen Nachschlag zu bringen! Mein drittes Highlight sind Franz und Hansjörg mit ihrem Bergbahn-Team. Ganz gleich, ob man eine Schneeschau- fel, 20 Spax oder ein Skidoo braucht – sie machen einfach alles möglich, was irgendwie in ihrem Einflussbereich liegt. Nicht nur einmal haben sie uns schon „gerettet“. Viertens ist das Zappadellos in Feichten Pflicht für jeden, der ins Kaunertal kommt! DIE Après Ski Bar im Tal lockt durchaus auch die Freeride-Prominenz auf das eine oder andere Erfrischungsgetränk – mehr sei hier nicht verraten, das muss man selbst erleben. Mein fünfter Punkt geht an das Freeride-Gebiet selbst: In den vergangenen sieben Jahren haben wir Ende März stets ein praktisch jungfräuliches Freeride-Areal vor der Nase ge- habt, das wir dann in den paar Tagen komplett zerhackt haben. Easy Lines neben dem Lift, Hikes hinauf zum Glet- scherbruch, steile Couloirs – das Kaunertal bietet vieles und davon genug! Und man sollte echt mal im Gepatschhaus übernachtet haben: Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung ist das Kaunertal einer der besten Orte, um den Sternenhimmel zu beobachten. Das waren jetzt aber jetzt schon sechs Tipps oder?“ Foto: Klaus Listl Foto: Andreas Vigl www.grayl.com

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