ANNE-FLORE MARXER | Riderprofile
“Meine Träume zu leben treibt mich an”
Alter: | 33 |
Homespot: | Samoens |
Beruf: | Snowboard Profi |
Sponsoren: | Swatch, Alpina, Sosh, Peugeot, Buff, Blue Tomato, Deuter, Natura Brazil, Racer Gloves, Salomon |
Results: | Freeride World Champion 2011 Freeride World Tour 2. Platz 2016, 2017 1. Platz Swatch Xtreme Verbier 2011, 2017 Beste/r internationaler Fahrer/in 2009 Transworld Snowboarding Rookie of the year 2007 |
Anne-Flore Marxer wurde 1984 in Lausanne in eine Skifahrerfamilie geboren. Genau genommen in eine Skirennläuferfamilie: „Meine ganze Verwandtschaft ist Skirennen gefahren – für die Nationalmannschaften der Schweiz, Liechtensteins und Frankreichs“, erzählt sie. „Mich hat dieser Wettkampfgedanke nie interessiert. Alles, was wir gemacht haben, solange ich denken kann war powdern zu gehen mit meinem Vater und meinem Bruder. Mein Vater hat an den Olympischen Spielen teilgenommen, er war furchtlos und hat uns immer in steiles Gelände mitgenommen.“
Mit 12 oder 13 Jahren wechselt Anne-Flore schließlich aufs Snowboard. „Meine Nachbarin Sarah hat mich mitgenommen und mir gezeigt, wie man sich auf beide Seiten dreht. Am Ende des Tages konnte ich schon den ganzen Berg runterfahren – und ich habe es geliebt!“ erinnert sie sich. Der Startschuss in eine internationale Karriere, die ihr unter anderem auch den Titel der zweiteinflussreichsten Snowboarderin aller Zeiten einbrachte. Sie begann kreuz und quer durch Europa zu Snowboard-Events zu fahren. „Ich bin per Anhalter hingefahren, hab die ganze Nacht getanzt. Getrunken hab ich allerdings nur Wasser, sonst hätte ich mir das Liftticket nicht mehr leisten können“, erzählt sie. „Irgendwie hab ich immer jemanden gefunden auf dessen Couch ich schlafen konnte. Ich bin das ganze Wochenende Snowboard gefahren und hab es dann irgendwie geschafft, am Montag wieder in der Schule zu sitzen. Das einzige, das mir wichtig war, war Zeit in den Bergen zu verbringen.“
Es dauerte nicht allzu lange, dann ging es Schlag auf Schlag: Die ersten Sponsoren stellten sich ein, Anne-Flore begann wegen des Snowboardens und für Filmdrehs zu reisen. „Diese Jahre waren unglaublich!“ sagt sie heute. „Ich konnte die Welt entdecken und die Berge dort.“ Auch ihr Riding entwickelte sich rasant weiter: Anne-Flore startete mit Street Rails, ging dann weiter zu Backcountry-Kickern und landete irgendwann beim Freeriding. „Ich fing an, nach steilerem Terrain zu suchen. Das führte dazu, dass ich in Alaska landete. Und das wiederum brachte mich auf Freeride Competitions. Ich hatte nicht die geringste Idee, was mich erwarten würde… Und dann hab ich den ersten Contest des Winters gewonnen und wurde in Verbier Freeride Weltmeisterin.“ Die Schweizerin kann dem Wettkampfgedanken trotz allen Erfolgen noch immer nicht allzu viel abgewinnen: „Wettkämpfe sind nichts, das ich genieße. Für mich sind sie nur eine Möglichkeit, in den Bergen zu sein. Das Beste an diesem ersten Jahr auf der World Tour 2011 war, dass ich mir in den Contests Fähigkeiten aneignen konnte, die ich brauchte um noch weiter in die Wildnis zu kommen.“ Das machte sie direkt im Anschluss an dieses erfolgreiche Jahr – sie reiste nach Patagonien, um mithilfe von Pferden in die Berge zu kommen; Sie unternahm einen Sail & Ski Trip nach Grönland.
2015 kam sie zurück in die Freeride World Tour und beendete die Saison als Gesamt-Vierte. 2016 und im vergangenen Jahr belegte sie jeweils den 2. Gesamtrang hinter Estelle Ballet bzw. Marion Haerty. Von ihren Siegen in Chamonix, Alaska, Andorra und Verbier erzählt sie relativ emotionslos, ihre Leidenschaft für den Sport flammt wieder auf, als sie von Alaska erzählt: „Dort konnte ich meine beiden Leidenschaften verbinden! Beim Contest fand ich eine so schöne Spine mit unglaublichem Schnee; und am nächsten Tag schnappten wir uns ein Wasserflugzeug und flogen an die Küste, um mit den Seelöwen vor dem unglaublichsten Bergpanorama zu surfen.“
Wieviel Energie und Enthusiasmus in Anne-Flore Marxer steckt spürt ihr Gegenüber auch, wenn sie von ihrem neuesten Projekt erzählt: „Ich organisiere gerade ‚Riders For Refugees‘, es geht darum, Jacken für Flüchtlinge aufzutreiben. Deswegen habe ich auch den November in Südwest- Frankreich verbracht, um die dort ansässigen Surf-Firmen deswegen abzuklappern. Die gesammelten Jacken werden wir in Aline Bocks Van nach Italien fahren und dort an verschiedenen Plätzen an Flüchtlinge ausgeben. Es gibt mir ein tolles Gefühl, dass ich Menschen helfen kann.“
Anne-Flore Marxer wird vermutlich auch 2018 in der Freeride World Tour ein gewichtiges Wörtchen um den Weltmeistertitel mitzureden haben. Man bekommt nicht den Eindruck, dass ihre Welt aufhören würde sich zu drehen, sollte sie auch diesmal „nur“ 2. werden.