Drei Tage Tessin - Schweiz
Der südlichste Kanton der Schweiz ist ein Paradies für Mountainbiker! Er befindet sich als einziger Kanton vollständig auf der Alpensüdseite, Italienisch ist die Amtssprache. Die Vielfalt des Gebiets macht es zu einem beliebten Reiseziel, besonders auch für Mountainbiker. Mein Bike-Trip führt mich nach Locarno, der drittgrößten Stadt im Tessin. Schon bei der Anreise beeindrucken die zahlreichen traditionellen, aber auch modernen Bauten. Doch nicht nur berühmte Architekten, auch Hermann Hesse, der seine größten Werke im Tessin schrieb, machten diese Gegend zu ihrem Zuhause.
Im Hotel La Barca Blue mache ich noch in der Tiefgarage mein Bike bereit für die erste Ausfahrt, checke ein und genieße, gemeinsam mit meinen Biker-Kollegen die ich dort treffe, die tolle Aussicht über den Lago Maggiore. Unsere erste Tour führt uns entlang der Maggia, vorbei an kleinen Dörfern mit den typischen Tessiner Steinhäusern, Palmen, Bergen und Schluchten. Wir fahren durch das wunderschöne Maggiatal nach Foroglio, wo unsere Tour endet. Ein perfektes Mitbringsel von dieser Tour bekommt man bei Virgilio Matasci, der im Maggiatal den berühmten Pepe (Pfeffer) Vale Maggia herstellt. Der Pfeffer hat durch Zugabe von lokalen Gewürzen, Weisswein, Schnaps und Whiskey einen besonders würzigen Geschmack und weiche Konsistenz.
In Foroglio bleiben wir zum Mittagessen. Hier sind wir in einer anderen Epoche. Die kleine Kirche und die Häuser des Dörfchens erinnern an das Leben vergangener Generationen. In der OsteriaFrodo bekommen wir Polenta, von dem man sagt, sein Rezept sei in der Stadt bereits verloren gegangen. Der Leiter des Restaurants, Martino Giovanettina erzählt uns hierzu einige Geschichten vom Leben im Maggiatal.
Für Abwechslung an den Abenden nach unseren Radtouren sorgt die große regionale Küche des Tessins, egal ob Sternerestaurant oder uriges Grotto (so bezeichnet man im Tessin ein rustikales Restaurant mit überwiegend regionaler Küche). Wir entscheiden uns an unserem ersten Abend für das Grotto America, wo wir uns durch die verschiedensten Wurst- und Käsespezialitäten kosten.
Als Gast in einem Tessiner Hotel, einer Jugendherberge oder Campingplatz bekommt man das Ticino Ticket, mit dem man alle öffentlichen Verkehrsmittel frei nutzen darf (Achtung Aufpreis für das Rad). Deshalb machen wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Airolo, von wo aus wir unsere nächste Tour starten. Wir fahren auf der Piora Alp entlang der Gottardo Bike Route, vorbei am Lago Ritòm und mitten durch eine wunderschöne Hochgebirgslandschaft. Hier auf der Piora Alp,im Canvetto Cadagno bekommen wir eine ostprobe des Alpe Piora Rohschinkens. Geschäftsführer Filippo Bronner informiert uns über die spezielle Herstellung und die Tradition des köstlichen Schinkens.
Ausser der Piora Hochebene schließt die Bike Route noch den Gotthard Pass und das Val Blenio mit ein. Die Tour durch Lärchen- und Tannenwälder und grüne Ebenen gilt als eine der schönsten und spektakulärsten Touren des Nord-Tessins. Man sollte für die Route Erfahrung auf Single Trails und Kondition mitbringen. Wer hier ein paar Höhenmeter einsparen will, kann die Standseilbahn von Airolo nach Piora nehmen und die Tour am Lago Ritòm starten.
Am Abend stärken wir uns im Grottino Ticinese mit einem traditionellen Tessiner Gericht, dem Risotto. Gestärkt und ausgeschlafen fahren wir am nächsten Tag nach Ascona, das oft als Perle des Tessins bezeichnet wird. Es liegt am Delta des Maggia Flusses in einer wunderschönen Bucht. Der Ort hat eine sehr interessante Geschichte und bietet zudem ein großes Angebot an Kultur. Wer sich nach ein paar anstrengenden Tagen am Bike eine Auszeit gönnen will, kann sich im Hotel Eden Roc in Ascona, bei sensationellem Ausblick über den See, so richtig verwöhnen lassen.
Im Tessin wird einem wirklich alles geboten, von schroffen Gletschern bis hin zu Stränden mit Palmen, von gemütlichen Bike Strecken bis hin zu anspruchsvollen Single Trails. Egal was das Herz begehrt, man wird es im Tessin finden!
Die Schweiz ist ein teures Pflaster - hier ist auch das Tessin keine Ausnahme.