Bergstolz Issue No. 103

36 T H E F R E E R I D E FA M I LY Bergstolz Ski & Bike Magazin • 01 | 2022 Natürlich hat es während meiner Wettkampf-Karriere Stimmen gegeben, die gefragt haben: „Aber was machst du danach?“ Dies hab ich natürlich Jahre lang nicht in den Vordergrund gestellt. Ich wusste jedoch: Ich habe die staatliche Skilehrer Ausbildung, ich habe den Skiführer und somit habe ich auch immer die Sicherheit, dass ich mein Geld weiter mit Skifahren, respektive Freeriden verdienen kann. Als meine neun Jahre lange Karriere in der Freeride World Tour, auf der ich diverse Podiumsplätze und Siege feiern durfte, mit 41 Jahren im März 2018 dann zu Ende ging, hab ich parallel schon weitere Pläne geschmiedet und gestartet. Vielleicht ist es interessant meine jetzigen beruflichen Standbeine hier etwas genauer zu erläutern. Mein Ziel war es immer, mein Leben so zu gestalten, dass ich mein Geld mit meinen größten Leidenschaften verdienen kann. Das ist an sich eine Kunst für sich. Aber mit dem Training meiner Freeride Teams, meiner Entwicklungsarbeit für die Sponsoren, meiner Expertise am Berg in Sachen Film- und Fotoshootings und meiner Vortragstätigkeit ist es mir für mich gelungen. Das Wort Lebenskünstler ist oft negativ behaftet und trotzdem fühle ich mich so. Für mich ist ein Lebenskünstler jemand, der es zum Ziel hat, die Kunst des Lebens zu beherrschen und sein Leben selbst zu gestalten. Vor meiner Wettkampf Karriere hab ich es geliebt, Menschen das Skifahren zu vermitteln und sie im Gelände zu führen. Der Erste und der Letzte am Berg zu sein. Nachdem ich mich jahrelang mit Freeriden, mit Lines, mit Bewegungen und mit Training beschäftigt habe, und da ich ein Methodik-Freak bin und ein Fan des schrittweisen Lernens, wollte ich auch danach mein Wissen teilen und weitergeben. Warum ich nicht einfach meine eigenen Freeridecamps organisiere? Weil mir eine Wissensvermittlung in Form von Wochenend-Camps zu klein war. Mein Ziel ist es, Athleten über Jahre zu begleiten, da man damit intensiv Werte und Wissen vermitteln kann. Man sieht, wie sich die Jugendlichen entwickeln und hier habe ich meinen Reiz gesehen, so etwas zu gestalten. Bei meiner Trainerausbildung habe ich dann mein erstes Konzept geschrieben, wie ich mir so etwas im Sport Freeride vorstellen könnte. Mittlerweile betreue ich zwei Junior Teams, begleite sie zu den Junior Contests und vermittle ihnen mein Wissen, unterstütze sie mit meiner Erfahrung. Aus meiner Idee wurde Realität, und es macht unglaublich viel Spaß und hält mich jung. Ein weiteres Standbein in meinem Leben ist die Entwicklung von Ski. Vor über 15 Jahren hatte ich die ersten Prototypen von Nordica unter meinen Füßen und ich durfte mein „Urteil“ und meine Ideen weitergeben. Seitdem ist da eine weitere Leidenschaft entstanden. Ideen wie man Ski verbessern kann, sie der neuen Generation anpasst und auch vorgibt,

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzk0ODY=