Bergstolz Issue No. 113

BIKE #113 TRAILS ENDURO NEWS TESTS EVENTS BIKES FOTOFOLIO MANFRED STROMBERG KANADA BIKES & POUTINE TASMANIEN WELCOME TO THE JUNGLE RIDER PROFILE KATHI KUYPERS TIMO PRITZEL FAHRTECHNIK MIT TOM ÖHLER KURVEN PRODUKTE / TEST SANTA CRUZ / NOX / SCOTT SIGNATURE TRAILS TOBLACH VERLOSUNG LAAX FLEM MOUNTAIN LODGE DOMETIC CAMPING SWEET PROTECTION / HELM PROTECTIVE OUTFITS

EDITORIAL // INHALTE 3 Herausgeber und V.i.S.d.P Sports Medien, Ralf Jirgens Angerlweber 5 | 83703 Gmund am Tegernsee email: info@sports-medien.de Redaktion Julia Dobler // julia@bergstolz.de +49 (8022) 5080-162 Gregor Arndt // gregor@bergstolz.de +49 (8022) 5080-164 Projektleitung Günter Scholz // guenter@bergstolz.de +49 (8022) 5080-163 Anzeigen Sports Medien | Ralf Jirgens email: jirgens@sports-medien.de Grafik | Bildredaktion Nagel Werbeagentur Lektorat Johanna Jirgens // johanna@bergstolz.de Autoren Maxie-Renée Korotin, Muck Müller, Manfred Stromberg, Max-Marian Boyzanovic, Timo Pritzel, Birgit Ertl, Tom Öhler, Günter Scholz, Ralf Jirgens, Julia Dobler, Nina Weidinger Fotografen Stu Gibson, Andreas Mohaupt, Romain Laurent, Harald Wisthaler, Chris Holter, Florian Meinhardt, Atelier Wolkersdorfer, Lisa Edi, Balz Weber, Nicholas Iliano, Manfred Stromberg, Kane Naaraat, Matt Staggs, Natalie Mendham, Adam Gibson, Flo Hagena, Theo Acworth, Wolfgang Watzke, Victor Strasse, Günter Scholz, Tom Öhler, Christoph Bösl, Isabella Scholz, Birgit Ertl, Julia Neumann, Elaine Soares Malo, Jean-Philippe Langevin, David Karg Druck Athesia Druck GmbH Weinbergweg, 7 | 39100 Bozen | Südtirol | Italien www.athesiadruck.com Web Design Nagel Werbeagentur | Marco Marchese Redaktions-Anschrift Bergstolz Ski & Bike Magazin® c/o Sports Medien | Ralf Jirgens Angerlweber 5 | 83703 Gmund am Tegernsee email: jirgens@sports-medien.de Tel: +49 (8022) 5080-160 // Fax: +49 (8022) 5080-169 www.bergstolz.de Bergstolz® ist eingetragener Markenname von Nicolas Nagel. Bergstolz® ist ein geschützter Titel nach §5 Abs.3 MarkenG von Nicolas Nagel (NAGEL Werbeagentur) © 2008-2022 N.N. Edi tor ial COVER Foto Stu Gibson Location: Tasmanien Servus liebe Leser! Obwohl wir erst einige wenige wärmere Tage auf dem Bike verbracht haben, läuft die Saison gut an: Am Bike Festival in Riva waren so viele Aussteller wie schon lange nicht mehr anzutreffen, und die Besucher strömten in Scharen herbei. Allgegenwärtiges Thema in der Branche: Die hohen Warenbestände vieler Hersteller. Es hat den Anschein, dass die Nachfrage nach Bikes insgesamt etwas zurückgegangen ist, teils wird von atemberaubenden Mengen gesprochen, die die Hersteller noch auf Lager haben. Mancher schiebt es auf das Wetter und den verregneten April, andere lassen durchblicken, dass einfach mit einer weiteren erhöhten Nachfrage gerechnet wurde, aus diesem Grund zu viel bestellt wurde und nun eine Konsolidierung stattfindet. Für uns Endverbraucher bessert sich die Situation jedenfalls, auch das eine oder andere Schnäppchen lässt sich jetzt gut an Land ziehen. Allerdings: Die richtig guten Bikes und bestimmte Größen sind nach wie vor sehr schwierig zu bekommen. Trotzdem: Das Preisniveau ist letztens wieder ein wenig gesunken und wir gehen davon aus, dass es sich auf etwas moderaterem Level einpendeln wird. Größten Fahrspaß verspricht nicht nur ein neues Bike, sondern auch die perfekte Beherrschung desselben: Bessere Fahrtechnik bringt mehr Sicherheit; sichereres Biken bringt mehr Fahrspaß! Aus diesem Grund haben wir uns für den Sommer 2023 prominente Unterstützung geholt: Trialweltmeister Tom Öhler, ein wahrer Meister der Bikebeherrschung, hat seit der letzten Ausgabe seine eigene Fahrtechnikserie im Bergstolz. Jeder Mountainbiker weiß: Übung macht den Meister! Und wer stetig an seinen Skills arbeitet, gewinnt in allen Situationen auf dem Bike mehr Sicherheit. Also nichts wie aufs Bike schwingen und Toms Fahrtechnik-Tipps zum Thema Kurven fahren ausprobieren, unser Schwerpunkt für die aktuelle Ausgabe. Übrigens, als kleiner Vorgeschmack für die kommenden Hefte: Ergänzend zu Toms Fahrtechnik Coaching wird sich diesen Sommer auch einiges rund ums Thema Mental Coaching drehen. Denn die beste Fahrtechnik nützt nichts, wenn Du verkrampft und ängstlich auf dem Bike sitzt. Wir hoffen mit diesem - so wie mit jedem vorangegangen und kommenden - Heft, Euch Inspiration für mehr Zeit am Bike sein zu können. In diesem Sinne: Haut rein und lasst es fliegen. Ride on 03 Editorial | IMPRESSUM 04 News 06 News 08 Verlosung 10 Fotofolio // Manfred Stromberg 14 Tasmanien // Welcome to the Jungle 20 Rider Profile // Kathi Kuypers 21 Rider Profile // Timo Pritzel 22 Test // Santa Cruz 24 Test // Scott / Nox 26 Kanada // Bikes & Poutine 32 Fahrtechnik // Tom Öhler 34 Signature Trails // Toblach INHALTE

4 NEWS Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 NEU: JULBO // Forest Evo Selbst bei den hitzigsten Abfahrten bleibt der Julbo Forest Evo dank umschließender Passform immer genau dort, wo er hingehört. Voll gepackt mit HighEnd Features wie dem MIPS-Schutzsystem, dem Dual Eyewear Storage System zur sicheren Fixierung der Sonnenbrille – übrigens perfekt zu matchen mit der neuen Edge, die wir im letzten Heft vorgestellt haben, optimal angeordneten Lüftungsöffnungen, einem verstellbaren Visier und einem top stylischen zweiteiligen Schalen-Design. OTG-tauglich zum Tragen über der Korrekturbrille und mit cleverem Fidlock Verschluss, der ein einfaches Öffnen und Schließen der Schnalle auch mit Handschuhen ermöglicht. Der Forest Evo kommt für ultimativen Tragekomfort mit Full Adjustable Fit und herausnehmbarem sowie waschbarem Coolmax Comfort-Komfortfutter und umschließt den gesamten Kopf. Zusätzliches High-End-Feature: Der große Divider unter den Ohren – mehr Tragekomfort geht nicht. Auch lange Haare stören beim Forest Evo nicht: Er ist absolut „Ponytail-kompatibel“. Der neue Forest Evo ist in fünf stylischen Farbvarianten erhältlich – davon passt sicher eine auch zu Deinem Trikot. Kurz gesagt: Riding out in Style! Und noch dazu entwickelt mit Jerôme Clementz – ein Helm, der in allen Belangen 100% abliefert und der absolut alles mitmacht. www.julbo.com TRANSTIROL BIKERALLYE // 2023 Dein Erlebnis. Dein Tempo. Deine Rallye. Bist Du bereit für die ultimative alpine Herausforderung auf dem Bike? Dann melde Dich zur Trans Tirol Bike Rallye 2023 an - imposante Panoramen in zwei Ländern und auf sechs Etappen inklusive. Von 25. Juni bis 02. Juli 2023 geht es von Niederdorf in Südtirol durch das italienische Friaul zum Weissensee in Kärnten. Auf die Teilnehmer wartet eine einzigartige mehrtägige Bike-Veranstaltung, bei der nicht die Stoppuhr, sondern das pure Erleben im Vordergrund steht. Die sechs Etappen trumpfen mit den legendären Drei Zinnen, den östlichen Ausläufern der Dolomiten und den Karnischen Alpen auf. Wie gewohnt gibt es bei der TransTirol BikeRallye auch 2023 wieder zwei Routen-Varianten: Mit einer guten Grundkondition ist die Classic-Strecke gut zu schaffen. Die Challenge-Strecke wiederum ist mit mehr Trails und Bonus-Höhenmetern eine echte Herausforderung! Herrliche Naturtrails, idyllische Bergseen und urige Almen sorgen gemeinsam mit den angelegten Trails am Nassfeld und am Weissensee für jede Menge BikeAction und Fahrspaß. www.transtirol-bikerallye.com MERIDA // Big.Trail Bei Trails denken die meisten sofort an Fullys mit viel Federweg. Merida geht mit dem BIG.TRAIL einen anderen Weg und kombiniert eine moderne TrailbikeGeometrie mit einer langhubigen Federgabel und 29"-Laufrädern. Die Zielgruppe ist ganz klar: Ein Trail-Hardtail ist wesentlich preiswerter, einfacher einzustellen und benötigt weniger Wartungsaufwand als ein vollgefedertes Bike – ideal für Einsteiger und jeden, der seine eigenen Skills verbessern will. Ganz nach dem Motto: „Technik, die man einmal gelernt hat, verlernt man nicht mehr.“ Ein langer Reach gepaart mit einem 65,5° flachen Lenkwinkel und einem steilen Sitzwinkel machen das BIG.TRAIL zu einem soliden Abfahrer. Dank der zentralen Sitzposition über dem Tretlager und der maximalen Kraftübertragung punktet es zusätzlich mit beeindruckenden Kletterfähigkeiten. Ein tolles und unkompliziertes Bike für Nachwuchsshredder, das die Familienkasse nicht allzu sehr strapaziert. www.merida-bikes.com NORRØNA // Canvas Hotel Telemark Die norwegische Outdoor Brand Norrøna hat das Canvas Hotel Telemark, ein Luxury Hideaway für Mountainbiker, erworben und betreibt dieses ab sofort gemeinsam mit den bisherigen Eigen- tümern Jan Fasting und Vebjørn Haugerud als Miteigentümern. Auf den ersten Blick erinnert das Canvas Hotel an eine Safarilodge. Traditionelle kirgisische Zelte im Jurtenstil und speziell entworfene Hauszelte sind über die Landschaft verstreut. Aufgrund des Slickrocks, der einen großen Teil des umliegenden Geländes ausmacht, bietet die Gegend um das Canvas Hotel über 120 Kilometer der unglaublichsten Radwege und gilt als MTB-Paradies. Dass Norrøna nun selbst als Betreiber des Canvas Hotel in Erscheinung tritt, bekräftigt das Ziel der Marke, auch den MTBBekleidungsmarkt ordentlich aufzumischen. „Das Canvas Hotel Telemark ist ein so einzigartiger und ursprünglicher Ort, der einem so viel Ruhe und gleichzeitig wunderbare Radwege bietet. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das Team und die Location nun in Norrøna Adventure integriert haben“, so Jørgen Jørgensen, Geschäftsführer und Eigentümer von Norrøna in vierter Generation, „Es soll ein Ort sein, an dem man sein Handy weglegt, die Aussicht genießt und Zeit mit Freunden und Familie verbringt.“ Buchen kann man seinen Trip ins Canvas Hotel Telemark direkt über die Website. www.norrona.com CRANKWORX INNSBRUCK // 21. - 25. Juni 2023 Crankworx ist zum siebten Mal zurück in Innsbruck! In sieben Disziplinen zeigen die internationale Mountainbike Elite, Youngsters und Amateurbiker, was sie auf zwei Rädern können. Für die Bewerbe Dual Slalom und Downhill ist die Registrierung bereits geöffnet. Alle Nachwuchsrider können sich in der Kategorie CWnext für Dual Slalom, Downhill und Pump Track anmelden. Neu für die Young Guns: In Zusammenarbeit mit ‚Austria Cycling‘ ist es in diesem Jahr erstmals gelungen, allen Downhill-Racern in der Altersklasse U15 eine Teilnahme zu ermöglichen. Des Weiteren werden die CWnext DH-Rennen für die Youngsters Gravity Series gewertet und dienen als Sichtung für den österreichischen Kader bei der EM. Insgesamt stehen bei Crankworx fünf Tage Bike- Action an: Den Kick-Off machen die Official European Whip-Off Championships presented by POC, der Donnerstag gehört dem Nachwuchs: Schoolworx bringt Schulklassen nach Mutters und mit den Pros zusammen. Am Abend beschließen die Dual Slalom Finals den Tag. Am Freitag dreht sich beim Speed and Style alles um Tricks und Airtime, bevor der SuperSamturday das Wochenende einläutet: Thule Slopestyle, Pump Track Challenge presented by Raiffeisen Club und die Unofficial Official Scrub-Offs. Den Abschluss am Sonntag bilden wie gewohnt die Downhiller: Für den RockShox Downhill Innsbruck presented by deuter haben sich bereits etliche ProTeams angemeldet. Der Kartenvorverkauf für Crankworx Innsbruck läuft bereits und geht bis einschließlich 5. Juni 2023. Erhältlich sind Festival Passes, Weekend Tickets und heuer erstmals auch Tagestickets. www.crankworx.com BIKEPARK SAMERBERG // After-Work-Rides Ein Klassiker geht in die nächste Runde: Im Bikepark Samerberg starten wieder die After-WorkRides! Jeden 1. Donnerstag im Monat heißt es wieder Shredden bis die Sonne untergeht, und das Ganze mit Liftbetrieb bis 20 Uhr. Dazu gibt es ein großes Lagerfeuer an der Tableline im Bikepark, der Grill wird angeschmissen und kühle Getränke bereitgestellt. Bringt Euer eigenes Grillgut mit, Getränke stellt der Bikepark. Die After-Work-Rides finden nur bei gutem Wetter statt. Wenn Ihr nicht sicher seid, checkt einfach die Social-Media-Kanäle des Bikepark Samerberg – dort gibt’s immer die aktuellen Updates. Außerdem gibt’s ganz neu einen Riders Club: Mitglieder haben das erste Getränk bei den After-Work-Rides frei! Termine für die After-Work-Rides 2023 sind: 01.06.2023 / 06.07.2023 / 03.08.2023 07.09.2023 / 05.10.2023 www.bikepark-samerberg.de www.dein-riders-club.de Foto: Andreas Mohaupt Foto: Romain Laurent Foto: Chris Holter Foto: Harald Wisthaler

6 NEWS Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 NEU: DEUTER // Plamort MTB Rucksack Regenhüllen für Bike-Rucksäcke sind praktisch und effektiv. Doch es geht noch besser: Der neue deuter Plamor ist von Haus aus vollkommen wasserdicht! Das strapazierfähige und PFAS-freie Außenmaterial hält die Nässe zuverlässig draußen. Die Nähte sind getaped und im Heißpressverfahren wasserdicht versiegelt. Ein weiteres Plus: die mit TPU-Kunststoff beschichteten Reißverschlüsse. So bleiben Ausrüstung und Utensilien im Rucksack sicher trocken. Nach der Tour lässt sich der Plamort genauso wie das Bike mit dem Schlauch reinigen – oder unter der Dusche. Damit er auch bei Sonnenschein überzeugt, verfügt der Plamort über das luftdurchlässige Airstripes Rückensystem. Zusätzlich halten der Brustgurt mit neuer, einhändig bedienbarer Schnalle und die Hüftflossen im leichten, luftdurchlässigen Mesh-Design den Packsack optimal in Position. Selbstverständlich ist der nur 510 Gramm leichte Plamort mit allen gängigen Trinksystemen kompatibel. www.deuter.com GREEN DAYS // Saisonopening am Reschenpass Ab 26. Mai laufen die Lifte in Nauders am Reschenpass wieder, und zum Saisonopening legen die 3-Länder-Enduro Trails mit den Green Days von 26. bis 29. Mai 2023 gleich richtig los! Die Green Days haben sich als perfekter Start in die Bikesaison etabliert, denn auf den zahlreichen Strecken finden Anfänger wie Profis die entsprechende Herausforderung. Die Bike-Guides der Region stehen ebenfalls für das Eröffnungswochenende schon in den Startlöchern: Sie zeigen den Besuchern gerne ihre persönlichen Lieblingstrails. Ausgangspunkt der Green Days ist die Talstation der Schöneben Bahn in Reschen. Während dem ganzen Wochenende erhalten die Biker vergünstigte Tickets für die Benützung aller Bergbahnen. Am Ende des Tages wird an der Talstation im Sciuri ein Bier getrunken oder ein Burger in gemütlicher Runde gegessen. Als spezielles Rahmenprogramm gibt es am Samstag einen italienischen Abend und am Sonntag einen Tiroler Abend mit speziellen kulinarischen Köstlichkeiten, viel Musik und Unterhaltung. greendays-testival.com www.3-laenderendurotrails.com DOLOMITI PAGANELLA // Bike Opening: 27. – 29. Mai 2023 Good times ahead: Die Bike-Region um Dolomiti Paganella geht richtig in die neue Bikesaison! Die 2. Edition des DP Bike Openings geht am Pfingstwochenende über die Bühne. Apropos Bühne: Musik spielt eine entscheidende Rolle! Am Samstag stehen Air Rapide aus Graz sowie das Regensburger Reggae Sound System Mortal Kombat Sound und MC Ucee auf der Bühne. Am Sonntag wird das „Aprés Bike Open Air“ Hip-Hop-lastig und der englische Freestyle Rapper Klumzy Tung wird mit seiner Band und mit DJ Elwood dafür sorgen, dass nicht nur die Hände in die Höhe fliegen. Im Vordergrund steht aber das Biken selbst: Firmenstände sind über alle Hütten der Region und auf das Basecamp in Andalo verteilt. Während hier tagsüber die Action stattfindet und die ausstellenden Brands neben Produkt-Testmöglichkeiten und Informationen auch noch Fahrtechnik Trainings, Guided Tours, Games und Goodies anbieten, befinden sich im Base Camp in Andalo das „Testcenter“.Am Abend trifft man sich dann vor der eingangs erwähnten Bühne, um einen fetten Bike-Tag ausklingen zu lassen. Die Teilnahme ist für jeden, der ein Liftticket oder eine Gravity Card sein Eigen nennt, kostenlos! Empfehlenswert ist, die kostenlose MOWI App runterzuladen, die Dich durch die 80 km Single Trails, sieben Flow Trails und neun Lifte guided, sowie das Programm und die Goodie Voucher beinhaltet. dolomitipaganellabike.com ALPINE EXPERIENCE ZERMATT // Bewirb Dich jetzt! Ein Alpin-Triathlon der etwas anderen Art: Vom 17. bis 19. Juli 2023 steht bei der Alpine Experience Zermatt ein dreitägiges Multisport-Event mit Profiathleten, bestehend aus Klettern, Mountainbiken und Trailrunning, auf dem Programm, Das Spezielle daran: Die Alpine Experience Zermatt ist nicht als Wettkampf oder Großveranstaltung konzipiert, sondern als exklusives Erlebnis für zehn glückliche Gewinner. Los geht’s am 17. Juli mit einem ungezwungenen Kennenlernen und dem Ausfassen der Ausrüstung. Am darauffolgenden Tag verbringst Du den Tag mir Pro-Biker René Wildhaber, seines Zeichens Transalpes Athlet, ehemaliger DH und Enduro Profi und sechsfacher Gewinner der Megavalanche. Am Abschlusstag schließlich geht’s darum, alle drei Sportarten zu einer Art Alpin-Triathlon zu verbinden – und das alles stets mit dem spektakulären Matterhorn-Panorama im Hintergrund. Klingt gut? Dann bewirb Dich mit einem Insta-Post beim Biken! Die Anmeldefrist läuft noch bis 30. Mai 2023. www.zermatt.ch ABUS // AirDrop Fullface Mit seinem ersten Full-Face-Helm rundet Abus sein Mountainbike Helm-Portfolio ab. Mit der Unterstützung der Teamrider Cedric Gracia, Richie Schley und Gabriel Wibmer wurde das neue Aushängeschild AirDrop entwickelt. Der AirDrop kann mittels des praktischen Zoom-Ace Systems, welches ins bekannte MIPS System integriert wurde, am Hinterkopf justiert werden und punktet so mit perfekter Passform. Die Wangenpolster sind herausnehmbar und waschbar. Der Visor ist höhenverstellbar und löst sich im Falle eines heftigen Sturzes von den seitlichen Schrauben, unterhalb ist ausreichend Platz für die Actioncam. Das offene Design sorgt für ein großzügiges Blickfeld und Platz für die unterschiedlichsten Goggle-Modelle. Der gepolsterte Bereich an der Unterseite des Helms, die Collarbone Protection, schont bei Stürzen das Schlüsselbein. Der Helm wird im InMold-Verfahren produziert, d.h. dass die Außenschale mit dem stoßabsorbierendem EPS in einem Arbeitsgang verbunden wird. Der Kinnbügel ist aus ABS Material. Im Kern ist dabei der ActiCage, eine Strukturverstärkung zur Optimierung der Stabilität, integriert, wodurch größere Aussparungen für verbesserte Ventilation ermöglicht wurden. Dank einer weiteren Öffnung auf Ohrenhöhe, dem Ambient Sound Channel, bleibt man auch akustisch immer auf der Höhe. Sämtliche Modelle sind mit MIPS ausgestattet und QUIN Ready, im Top-Modell ist der QUIN Sensor zur Sturzerkennung bereits voll integriert. www.abus.com HOTEL BLÜ // in Bad Hofgastein Wer eine außergewöhnliche Homebase im Gasteinertal sucht, findet diese mit stylisch-coolem Mountainbike-Chic im Hotel Blü. Mitten im Ortszentrum von Bad Hofgastein hat man sich hier mit Haut und Helm den Bikern verschrieben. Für Guided Tours und Insidertipps stehen die Bikeguides des Hauses zur Verfügung – mit Start direkt vor der Hoteltüre. 20 MountainbikeKilometer schlängeln sich durch das einzigartige Gasteiner Tal: Auf Uphill-Fans warten insgesamt 12.000 Hm. Wer Downhill bevorzugt, kann in Dorfgastein sein Bike in der Gondel mitnehmen und oben das Wahnsinnspanorama genießen. Und dann wäre da noch der ganz besondere Signature Trail der Region: der Bertahoftrail. Flowig, naturbelassen, genussvoll, ohne Hektik und Drängeln ist er ein echter Gasteiner – eng verbunden mit der imposanten Salzburger Bergwelt. Den Bertahoftrail muss man sich jedoch erst einmal beim Uphill verdienen, er endet dafür aber über einen herrlichen Hohlweg mit einem Grande Finale vis-à-vis des Gasteiner Badesees. Wer sein Bike über Nacht nicht allein lassen möchte, bucht sich im Hotel Blü kurzerhand ein „Blü WOW“ Zimmer: Hier können Biker ihren geliebten Untersatz einfach mit ans Bett nehmen. Nach einem abwechslungsreichen Tag auf dem Bike, lädt das HimmelBlü-Spa zudem in die Saunen ein, während man weiterhin das Panorama von Hofgastein in sich aufsaugt. Standesgemäß über den Dächern von Bad Hofgastein. hotelblue.at bike-holidays.com #MyPlace2Bike Foto: Chris Riefenberg Foto: Florian Meinhardt Foto: Atelier Wolkersdorfer Foto: Lisa Edi

8 VERLOSUNG Seit 100 Jahren entwickelt Dometic innovative Produkte für Camper, Boote und Autos. Darüber hinaus wächst auch das Angebot von Outdoor-Equipment stetig weiter. Mit dem Dometic GO System gibt es jetzt eine Produktreihe, die das Campingerlebnis mit dem normalen Auto revolutioniert. Das “Car-Camping” System überzeugt durch Design, innovative Lösungen und Robustheit. Die verschiedenen Produkte sind simpel, praktisch und stylisch und können dank des „pack-stackgo“ Systems ohne Tetris-Erfahrung entspannt in jedem durchschnittlichen Kofferraum verstaut werden. Pack-Stress ade! Und verstaut zuhause nimmt das System dank der einheitlichen Größen extrem wenig Platz ein. Wir verlosen ein Dometic GO Set, das auch Deinen Car-Camping-Ausflug – und natürlich auch jeden Bike-Trip – definitiv stressfreier machen wird! Zwei Stühle, ein Tisch und das brandneue, elektrische Trinkwassersystem sind im Paket mit dabei. Die kompakten Campingstühle sind leicht und robust und wurden für maximalen Komfort bei minimalem Packmaß designt. Außergewöhnlich auch der superkompakte Tisch: Drei verstellbare Höhen, einfach im Aufbau und klein zu verstauen – der Campingtisch für alle Gelegenheiten. Ein besonderes Highlight der Produktserie ist das elektrische Wassersystem: In Verbindung mit dem Wasserkanister sorgt der Wasserhahn für fließendes Wasser bis zu 150 L lang. Laden lässt er sich ganz unkompliziert über einen USB-C-Anschluss. Und dank des praktischen Magnets lässt er sich quasi überall am Auto befestigen. Wenn Dein Alltagsauto ein Camping-Gefährt werden soll, dann nimm am Gewinnspiel teil! Das findest Du wie immer auf unserer Website. www.dometic.com DOMETIC // GO Set Sweet Protection haben ihrem Klassiker unter den MTB-Helmen, dem Bushwhacker, ein Update verpasst. Der neue Bushwhacker 2Vi Mips Helm wurde von einer Reihe leidenschaftlicher Biker entwickelt, die bei der Entwicklung ihren Fokus besonders auf Komfort, Design und höchstmöglichen Schutz gerichtet haben. Er kommt mit der vollen Packung an Technologie für verbesserten Schutz, sei es auf dem E-Bike oder den 29ern mit langem Federweg. Dafür bietet Sweet Protections eigene 2Vi Helmtechnologie-Plattform einen vielschichten Ansatz, ohne Kompromisse in Sachen Gewicht oder Volumen eingehen zu müssen. Funktioniert prinzipiell wie folgt: Eine Schalentechnologie der nächsten Generation mit variabler Elastizität, eine komplexe, stoßabsorbierende EPS-Struktur mit vier Impact Shields und dazu Mips Air, die gefährliche Rotationskräfte bei eventuellen Stürzen reduziert. Neben des verbesserten Schutzkonzeptes spielte Komfort in der Entwicklung des Bushwhacker 2Vi Mips Helms eine große Rolle. Dank dem neuen integrierten 360 Occigrip Fit System lässt sich der Helm auch während der Fahrt verstellen. Das verstellbare Visier bietet Platz zur einfachen Befestigung von Goggles, während Sport-Performance-Brillen in der zusätzlichen Brillenhalterung Platz finden. Darüber hinaus gewährleistet das STACC Vent System eine effiziente Belüftung. Ein Fidlock-System erlaubt ein intuitives und sicheres Schließen des Helms mit nur einer Hand. Wir verlosen einen Bushwacker 2Vi Mips Helm in schwarz unter allen Einsendungen zum Gewinnspiel. Das findest Du auf unserer Website. www.sweetprotection.com SWEET PROTECTION // Bushwhacker 2Vi Mips Helm Wenn Du Deine Ferien am liebsten auf dem Bike verbringst, ist die Region Flims Laax Falera ein Paradies für Dich. Eingebettet in die herrliche Bergwelt Graubündens und der Rheinschlucht lässt ein 330 Kilometer langes Streckennetz Bikerherzen höherschlagen. Die Biketrails Laax warten auf Dich mit den besten Flowtrails, Freeride-Strecken und hochalpinen Singletrails. Mit den Pump n' Play Angeboten finden selbst die kleinsten Bikerinnen und Biker optimale Bedingungen vor, um die ersten Erfahrungen auf zwei Rädern zu machen. Und 2023 sind auch die Biketrails Laax erstmals im Gravity Card-Verbund mit dabei! Die neue Flem Mountain Lodge mitten in Flims ist dabei die perfekte Unterkunft für Deinen Biketrip nach Laax! Das liegt an der zentralen Lage und an den beiden Gastgeberinnen: Geführt wird die Lodge von den Profi-Bikerinnen Caro und Anita Gehrig. Die Lodge hat 23 Zimmer, eine Ferienwohnung und ein öffentliches Café Restaurant. Mit Bikecamps, Kleinkonzerten und Filmvorführungen schaffen die Gehrig-Zwillinge den perfekten Ort für die Bike-Community in der Destination Flims Laax Falera. Wir verlosen 2 Übernachtungen für 2 Personen inkl. Frühstück in der neuen Flem Mountain Lodge von Caro und Anita Gehrig! Das Gewinnspiel findest Du wie immer auf unserer Website. Viel Glück! flemlodge.ch DIE NEUE FLEM MOUNTAIN LODGE in Flims Laax // 2 Übernachtungen für 2 Personen inkl. Frühstück PROTECTIVE // Bike-Kombis aus P-So Fly Longsleeve & P-Up Jump Shorts Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 Foto: Balz Weber Foto: ST_MMS Foto: Nicholas Iliano Bike-Klamotten, die ein Statement sind? Das ist genau die Protective-Philosophie! Mit dem P-So Fly Longsleeve bist Du auf dem Trail nicht zu übersehen: Beim Herrenshirt dominiert der überdimensionierte Checker-Print in Kombi mit der großen 91 den optischen Auftritt. Bei den Damen steht ebenfalls ein Checker-Druck im Fokus, hier aber zusammen mit plakativen Streifen und einem Animal-Print im Hintergrund – beide Varianten gibt’s übrigens in vier verschiedenen Farben. Auch funktionell sind die Teile top: So erhöhen Mesh-Einsätze unter den Armen und am Rücken die Ventilation. Der legere Schnitt sieht nicht nur lässig aus, sondern erlaubt es auch problemlos, darunter Protektoren zu tragen. Kleinigkeiten, die du schnell zur Hand haben willst, passen in die seitlich platzierte Rückentasche mit Reißverschluss. Perfekter Kombi-Partner ist die P-Up Jump Baggy-Shorts. Die Short in innovativer Schnittführung und sublimiertem Swirl-Checker auf der Rückseite ist cool, lässig und nicht alltäglich. Natürlich dürfen beidseitige Reißverschlusstaschen nicht fehlen. Der verstellbare Hosenbund für die ideale Passform und der höher geschnittene Rückenbundbereich mit innenliegendem Silikongummi machen den Fit perfekt. Wir verlosen eine Bike-Kombi für Damen in Größe 38 und für Herren in Größe L, bestehend aus P-So Fly Longsleeve und P-Up Jump Shorts. Die Verlosung findet auf unserer Website statt. protective-sports.com

10 FOTOFOLIO Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 "Fotografie lässt die Welt für einen Augenblick stillstehen“ Manfred Stromberg wuchs in Duisburg auf und verbrachte seine Jugend auf dem Fahrrad. Er war einer der besten deutschen BMX- und Downhill-Rennfahrer und Mitglied des Nationalteams in beiden Sportarten. Heute noch ist er professioneller MTB-Botschafter. Seine Leidenschaft für die Fotografie wurde in den 80er Jahren durch das Fotografieren von BMX geweckt. Bald wurde er Redakteur und Fotograf für internationale BMX-Magazine. Von 1994 bis 1999 studierte er Film- und Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund. "Ich liebe es, die Realität in ein ästhetisches Bild zu komponieren. Dies hilft uns, die Geschichte, die in einem bestimmten Moment verborgen ist, zu erkennen." Als Fotograf bevorzugt Manfred natürliches Licht und versucht, auch in der Hektik einer Sportveranstaltung, ausgewogene Kompositionen authentisch wiederzugeben. Obwohl Manfreds Wurzeln in der Fahrrad- und Sportfotografie liegen, ist sein Portfolio wesentlich breiter: Er liebt die Natur, Architektur, Kultur und Dokumentarfotografie. Der zweifache Vater lebt, fährt seine Fahrräder und arbeitet in Innsbruck, Österreich. Manfred Stromberg AUS DER SERIE „INFRA_STRUCTURES“ STEFAN EBERHARTER / SÜDTIROL FOTO: TOM ÖHLER @manfred_stromberg www.manfredstromberg.com // www.bikeride.de Foto: Christian Tharovsky

UNVERGESSLICHER TRAIL IN MAGISCHER LANDSCHAFT: TOBIAS WOGGON UND TOM ÖHLER IN KAPPADOKIEN / TÜRKEI FOTOFOLIO 11 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 TEE WITH A VIEW: HERMANN MEYER BEIM BIWAK IN TIROL

12 FOTOFOLIO Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 KURT SORGE, DER MEISTER DER BIG MOUNTAIN LINES / PERU JOHANNES PISTROL KANN AUCH OHNE FEDERWEG UND SEHR LANG / WIENERWALD ARMIN „REAUSCHEBART“ REAUTSCHNIG FÄHRT AUF WIEN AB.

FOTOFOLIO 13 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 MAX SCHUMANN IST FÜR DIESES BILD AUCH RECHT FRÜH AUFGESTANDEN / SÜDTIROL DANIEL SCHEMMEL WEISS: STYLE KENNT KEIN SCHLECHTES WETTER / 3LÄNDER ENDURO RACE AM RESCHENPASS TOM ÖHLER SEHR FRÜH UND SEHR HOCH IN TIROL.

14 TASMANIEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 TAS MAN IEN Welcome to the jungle! In Tasmanien erleben Mountainbiker inmitten von wilden Farnlandschaften und mystischen Regenwäldern ihr grünes Wunder in Sachen Trails. Satte 150 Kilometer feinste Bikepfade machen die Region rund um Derby zu Australiens Hotspot unter Bikern. Dabei wäre die Kleinstadt vor ein paar Jahren fast von der Bildfläche verschwunden. Ist das hier „Die unendliche Geschichte“? Ich fühle mich wie mitten im Fantasy-Roman von Michael Ende. Nicht wegen den märchenhaften Landschaften und obskuren Felsformationen, durch die wir unsere Bikes jagen. Sondern weil dieser unfassbare Trail einfach kein Ende findet! Seit einer Dreiviertelstunde schaukeln wir unsere vollgefederten Spaßbringer zwischen alten Baumriesen, quietschbunten Flechten und vollgesogenen Moospolstern über den Blue Tier Trail. Über 20 Kilometer schlängelt sich dieser scheinbar endlose Trail der Superlative vom gleichnamigen Blue Tier Plateau hinunter Richtung Weldborough. „Das ist wie ein Jurassic Park für Mountainbiker“, entfährt es meiner Freundin Lisa, als wir auf einer kleinen Anhöhe Pause machen und den Blick über die wilde und für uns fremd wirkende Landschaft schweifen lassen. Recht hat sie. Mit den vertrauten Mischwäldern in den heimischen Alpen hat das hier so viel zu tun wie norddeutsche Biermixgetränke mit dem Bayerischen Reinheitsgebot. Lisa und ich fahren seit zwei Jahrzehnten Mountainbike und haben bereits so einige Trails unter die Räder genommen. In den über zehn Jahren, die wir uns kennen, haben wir es immer geschafft, einmal im Jahr einen gemeinsamen Biketrip zu unternehmen. Zu Studienzeiten ging das easy-peasy in den Semesterferien, seit drei Jahren in den spärlichen, aber darum umso mehr gefeierten Auszeiten, die das Familienleben so mit sich bringt. Von den sonnigen Trails im Südtiroler Vinschgau, über die gebauten Murmelbahnen in Livigno bis hin zu hochalpinen Pfadbefahrungen im Schweizer Laax.Vor ein paar Monaten schickte mir Lisa dann einen Youtube-Link zu einem Video über die Trails rund um den tasmanischen Ort Derby und wir hatten sofort Feuer gefangen. Zugegeben, die Anreise auf die Insel „under down under“, wie die Australier ihren südlichsten Bundesstaat nennen, ist alles andere als kurz. Doch die außergewöhnliche Landschaft und die freundschaftlich-lässige „Let’s do this, mate“-Stimmung, die hier auf Outdoorenthusiasten wie uns warten, machen den langen Flug schnell vergessen. Während wir die gebauten Anliegerkurven beackern und kleine Felsen als spaßige Kicker benutzen, tauchen wir immer tiefer in einen // Text: Max-Marian Boyzanovic

TASMANIEN 15 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 Fotos: Stu Gibson

16 TASMANIEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 Zauberwald aus altehrwürdigen Eukalypten, meterhohem Heidekraut und wuchernden Farnen ein, die uns wie grüne Riesenkraken mit ihren Tentakeln zuwinken. Hier und da machen uns Überreste des einst blühenden Zinnbergbaus auf die einzigartige Geschichte der Region aufmerksam. „Als wir vor knapp zehn Jahren hierhergekommen sind, konntest du froh sein, wenn du überhaupt andere Menschen getroffen hast“, sagt Steve, unser Guide. Zusammen mit seiner Frau Tara betreibt er seit 2017 die Blue Derby Pods, in denen auch wir nächtigen. Ein exklusives, architektonisch gestaltetes Quartier im Herzen des Blue Derby Mountain Bike Trails Netzwerks, das am Ende einer drei Kilometer langen Rumpelstraße ins Nirgendwo trailhungrigen Mountainbikern eine einzigartige Unterkunft bietet. Vier kleine Hüttchen und ein zentraler Gemeinschaftsbereich mit Küche, Diningtable und solarbetriebenen Duschen versprechen Bike- Glamping mitten im Urwald. Bevor Mountainbiker aus aller Welt neues Leben nach Derby gebracht haben, stand der winzige tasmanische Weiler kurz vor dem Ruin. Mit weniger als 200 Einwohnern machte sich Jahrzehnt für Jahrzehnt ein langsamer Niedergang breit, der zur Schließung der Schule und zum Verschwinden lebenswichtiger Geschäfte geführt hatte: Immer mehr junge Leute zogen weg. Die örtliche Zinnmine hatte schon lange dicht gemacht. Die Lebensmittelfabrik schloss, ebenso der Gemischtwarenladen, der Bäcker, der Metzger, das Elektrogeschäft und zwei Kurzwarenläden. Zeitweise waren nur noch das Postamt, die Autowerkstatt und die beiden Kneipen geöffnet. Sonst gab es nichts. Derby lag am Boden. „Eine Geisterstadt“, sagen die Einwohner. Wer heute durch Derby rollt, muss unweigerlich an die verschlafenen Surfer-Kommunen an der amerikanischen oder kanadischen Westküste denken. Ein halbes Dutzend Radfahrer rollt entspannt die Hauptstraße entlang. Ein paar Autos. Einige offene Cafés bieten Erfrischungen und kleine Snacks an. Ein Shuttle, das mit Fahrrädern beladen wird. Ein junger Fahrer, der auf dem Asphalt einen Wheelie hinlegt. Noch vor ein paar Jahren wäre um diese Tageszeit auf einem Friedhof mehr losgewesen. Über 3,1 Millionen Aussie-Dollar steckte die australische Regierung in den Bau des Blue-Derby-Mountainbike-Netzwerks. Als die Forstbehörde grünes Licht gab, holte sich eine Handvoll Bike-Enthusiasten, zu denen auch Steve gehörte, mit Glen Jacobs einen der weltbesten Trail-Bauer nach Derby. In kurzer Zeit stampften er und sein Team Dutzende Kilometer feinste Trails Fotos: Kane Naaraat Fotos: Stu Gibson

TASMANIEN 17 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 aus dem Boden, die auf so illustre Namen wie „Return To Sender“, „Berms’n’Ferns“ oder „Black Dragon“ getauft wurden. „Wenn man die Leute auf ein Fahrrad setzt, verschwinden all ihre Probleme. Immer mehr Menschen wollen diesem schmalen Band folgen und sehen, wohin es führt“, philosophierte World Trail-Gründer Jacobs damals. Und er sollte Recht behalten. Mit den Trails und der Einweihung 2014 kamen auch die Mountainbiker. Und mit ihnen neue Unterkünfte, Campingplätze, Cafés, Bars und Restaurants. Auch Steve und Tara wagten damals den Sprung ins kalte Wasser, verabschiedeten sich von ihren sicheren Jobs am Festland, suchten sich Investoren und realisierten nach drei arbeitsintensiven Jahren ihren Traum vom Bike-Utopia im Urwald. Am Beispiel von Derby zeigt sich, welches Potenzial und welche Macht der Mountainbikesport hat. Dass der Radsport einem größeren Zweck als Spaß und Erholung dienen kann: der Umgestaltung einer ganzen Gemeinde. Und da heißt es immer, der Fußball vereint die Menschen… Mit der Enduro World Series holten sich die Tasmanier dann 2017 eine der weltweit wichtigsten Mountainbike-Veranstaltungen in ihre Gegend, die sonst nur in legendären Bike-Destinationen wie Whistler, La Thuile oder Finale Ligure stattfinden. Spätestens seit diesem Zeitpunkt war Blue Derby dick und fett auf der Landkarte der Bike-Community eingetragen. Mittlerweile hat auch das rund 60 Kilometer entfernte St. Helens an der Küste sein eigenes Wegenetz, das mit dem Blue Tier sogar verbunden ist. Das macht den Nordosten Tasmaniens zweifellos zu Australiens führender Mountainbike-Destination. Am nächsten Tag wollen wir einen dieser Verbindungstrails unter die Räder nehmen. Der „Bay of Fires-Trail“ führt vom höchsten Punkt des Blue Tier über 42 Kilometer durch Regenwald und subalpines Gelände, klettert durch riesige Granitfelsen und spuckt die Trail-Marathonisti an der Ostküste in der Bay of Fires Conservation Area nahe St. Helens wieder aus. Dort wartet als Belohnung dann der weiße Sandstrand von Swimcart Beach. Klingt verlockend. Laut Steve ein „epic ride“, den wir auf keinen Fall auslassen dürfen. Es gibt einige Orte auf der Welt, an denen man von den Bergen bis ans Meer biken kann. Doch 42 Kilometer Trailvergnügen am Stück sucht man dort vergeblich. Dementsprechend groß ist unsere Vorfreude, als wir uns zum Startpunkt hoch oben auf dem Blue Tier's Trailhead shutteln lassen. Steve hat uns empfohlen, für unseren Marathon-Trail auf E-Bikes umzusteigen, um sich von den vielen kurzen Gegenanstiegen nicht aus dem Flow bringen zu lassen. In unseren Rucksäcken haben wir reichlich zu trinken und etwas zu essen dabei, denn auf dem langen Weg gibt es nichts außer Wildnis. „Have fun!“, ruft uns Steve zu und tritt in die Pedale. Wir folgen ihm durch den riesigen hölzernen Torbogen des Trailheads. Auf an den Strand! Der Trail führt erst mal recht planiert über den offenen Blue Tier, bevor er kurz darauf in dichten Wald eintaucht. Los geht die wilde Fahrt durch ein Dickicht aus majestätischen Myrtenbäumen, riesigen Baumfarnen und gewaltigen Eschen. Der an sich flowige und recht einfache Trail ist immer wieder gespickt von kleinen Felsenbrocken, die sich wunderbar zum Abziehen und Spielen eignen. Hier und da müssen wir unsere Bikes kurze Anstiege und felsige Stufen hinaufwuchten. Wir bahnen uns den Weg zwischen rundgeschliffenen Granitfelsen hindurch und halten immer wieder mal an, um den Blick über die umliegenden Bergketten und die noch weit entfernte Küstenlinie schweifen zu lassen. Jetzt legt der Trail an Tiefenmetern zu. Handtuchbreit jagt er uns durch alle Grüntöne einer schier endlosen Farnlandschaft. Wir nehmen Fahrt auf und lassen unsere Bikes wie auf Schienen durch die vielen Kurven flitzen und Fotos: Natalie Mendham Fotos: Matt Staggs Fotos: Natalie Mendham Fotos: Stu Gibson

18 TASMANIEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 ANREISE: Viele Biker ziehen es vor, mit ihren eigenen Bikes zu reisen. Die meisten Fluggesellschaften erlauben 30 kg für Fahrräder. Fahrräder können an Bord der Spirit of Tasmania transportiert werden. REISEZEIT: In Tasmanien kann man das ganze Jahr über Mountainbiken, allerdings kann es in den nassen Wintermonaten zu Sperrungen der Wege kommen. Die Winter sind mit Durchschnittstemperaturen von 0,5 °C bis 10,5 °C mild und die Sommer mit 9 °C bis 19 °C eher kühl. RUMKOMMEN: Autovermietungen bieten eine Reihe von Fahrzeugen für Mountainbiker an, darunter Autos mit Fahrradträgern und Geländewagen mit weichen Heckpolstern. Transfers vom Flughafen zum Trail können von Unternehmen wie Up Down and Around, Premium MTB Transfers und Maydena Express organisiert werden. Drive Ride Explore ist auf Selbstfahrer-Mountainbike-Abenteuer spezialisiert; Tailored Trails bietet Privattransfers und maßgeschneiderte mehrtägige Erlebnisse an; und White Knuckle Mountain Bike hat einen speziell angefertigten Campervan zu vermieten, in dem Fahrräder sicher untergebracht sind. SCHLAFEN: In Derby gibt es eine Reihe von Unterkünften, von einem kostenlosen Campingplatz am Flussufer bis hin zu modernen Gästehäusern. Zu den Unterkünften gehören Dales of Derby, die Platz für bis zu 24 Personen bieten, Derby Lodge, Derby Forest Cabins, Tin Mountain oder Blue Derby River Cabins. Besonderer Tipp: Blue Derby Pods Ride Der dreitägige Blue Derby Pods Ride mit privaten, in den Wald eingebetteten Pods, persönlichen Guides und All-In-GourmetVerpflegung verleiht dem Abenteuer einen Hauch von Luxus. Ab 1.200 EUR. www.bluederbypodsride.com.au ESSEN: Hungrige (und durstige) Radfahrer haben in Derby die Qual der Wahl: Von Frühstücksburritos im Two Doors Down Café und Pizza im The Hub bis hin zu guter, altmodischer Gastfreundschaft im Dorset Hotel und Craft Beer im Side Tracked, einer Pop-up-Bar der örtlichen Brauerei Little Rivers Brewing Co. WEITERE BIKE–LOCATIONS: • St. Helens Mountain Bike Trails // Landschaftlich reizvolle Routen für alle Könnensstufen auf 68 Kilometern Trails und acht Loops. www.sthelensmtbtrails.com.au • Maydena Bike Park // Größter Gravity Park der südlichen Hemisphäre mit 73 Trails und einem Höhenunterschied von 820 Metern. Der Park ist größtenteils steil und technisch anspruchsvoll und eignet sich daher am besten für erfahrene Fahrer. www.maydenabikepark.com GEHEIMTIPP: Wer die Nordlichter faszinierend findet, wird die Südlichter lieben. Die „Aurora Australis“ ist in Tasmanien dank der saubersten Luft der Welt besonders gut zu beobachten. I N F O BOX freuen uns über den erstaunlich guten Grip. Das liegt aber nicht an der weichen Gummimischung unserer Pneus oder an den stabilisierenden Extrakilos unserer motorisierten E-Boliden. Der Grund sind die besonderen Eigenschaften der Erde, die hier als "hero dirt" bekannt ist. Sie speichert die Feuchtigkeit extrem gut und klebt wie Klebstoff an den Fahrradreifen. Wir kleben wie Achterbahnwagen auf dem Trail und pushen unsere Bikes über das launige Auf und Ab durch den dichten Urwald. Nach einer gefühlten Ewigkeit entlässt uns der Trail für kurze Zeit auf eine Forststraße, die uns Zeit gibt, den Trail-Wahnsinn der vergangenen eineinhalb Stunden zu verarbeiten. Während ich mich gedanklich noch in Farnhausen befinde, steigt Lisa in die Eisen und lässt mich beinahe in ihr Hinterrad krachen. Bevor ich fragen kann, was los ist, deutet sie mit großen Augen auf ein mit Moos bewachsenes Wiesenstück nahe der Straße. Ein graues Fellknäuel tapst in aller Seelenruhe über die Wiese und sucht nach etwas Fressbarem.Was wie eine Mischung aus Ewok und übergewichtigem Murmeltier aussieht, ist in Wirklichkeit ein Wombat, erklärt uns Steve. Die „Stealer of Hearts“, wie die kleinen Flauschkugeln hier manchmal genannt werden, sind ausgewiesene Chiller und essen bis zu acht Stunden am Tag. Und das Beste: Sie kacken Würfel! Kein Witz. So richtig ungemütlich wird ein Wombat nur, wenn ein Artgenosse sein Revier angreift. Dann kann es ganz schnell mal zum – Achtung, festhalten! – „Mortal Wombat“ kommen. Wer beim Biken aufmerksam seine Umgebung beobachtet, kann mit etwas Glück weitere exotische Tiere wie Wallabys, das sind etwa 80 Zentimeter große Mini-Kängurus, Kakadus oder natürlich die berühmten Tasmanischen Teufel entdecken. Auf den letzten Trail-Kilometern wird es noch mal richtig spaßig. Schnelle Anliegerkurven wechseln sich mit kleinen Jumplines ab. Hier und da rollt man über einen Granitfelsen oder quert ein kleines Bachbett. Manchmal erleichtern Metallstege die Überfahrt über allzu raues Gelände. Als hätte man Sölden aus dem Ötztal mitten in den Dschungel verfrachtet. Immer schneller rauschen wir durch den grünen Trail-Himmel. Der Spaßlevel steht am Anschlag. Und dann kommt plötzlich etwas, das wir in unserem Endorphinrausch komplett ausgeblendet haben: Das Ende unseres TrailMarathons. Nach ein paar Minuten auf einer Forststraße stehen wir am weißen Sandstrand des Swimcart Beach, klatschen uns dauergrinsend ab und nehmen einen tiefen Zug von der – wissenschaftlich erwiesen – saubersten Luft des Planeten. Epic! Auf dem Rückweg im Shuttle beißen wir in unsere Sandwiches, schlürfen ein Bier aus der Local Brewery und philosophieren über die vergangenen Tage. Über diese fantastische Insel, die früher als Strafkolonie Australiens galt und heute mit ihren vielen Nationalparks ein Naturparadies erster Güte ist. Und über die heilende Kraft des von uns so geliebten MountainbikeSports, der ein ganzes Dorf vor dem Ruin bewahrt und vielen Menschen wieder Hoffnung, einen Job und eine Perspektive gegeben hat. Cheers! Fotos: Stu Gibson Fotos: Adam Gibson Fotos: Natalie Mendham

20 RIDERPROFILE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 Wer über Frauen in der Freeride-MTB-Szene spricht, der kommt an Kathi Kuypers nicht vorbei. Die 33-jährige Oberbayerin ist ein Urgestein und seit 2016 auf der FMB World Tour mit dabei – wenn auch bisher außer Konkurrenz, denn Frauen-Bewerbe werden 2023 erstmals ausgetragen. „Ich bin da einfach zur Gaudi mitgefahren. Ich denke, dass das für mich heuer schon ein Vorteil sein wird, ich kenne das ganze Setting und die Leute“, meint sie gut gelaunt im Interview. „Außerdem“, lacht sie, „bin ich mittlerweile 33 und ein bisschen gechillter and gefestigter als noch vor ein paar Jahren.“ Zur Einordnung: FMB World Tour in der Diamond League. Das bedeutet auf Top-Level. „An Big Airs muss man sich gewöhnen. Jedes Jahr ist es dasselbe: Das erste Mal in der Luft denkst Du Dir schon ‚Ooooh, Airtime!‘ Deshalb bin ich froh, dass ich im Winter in Mexiko bei der Freeride Fiesta war, da bin ich nicht ganz so lange weg von den großen Sprüngen gewesen. Jetzt arbeite ich gerade daran, die Sprünge vom Downhill-Bike aufs Dirtbike umzusetzen.“ Während viele Kids auf dem Dirtbike im Skatepark anfangen, ging Kathi den umgekehrten Weg. „Mein Papa ist ein bisschen Motor verrückt, meine Brüder und ich hatten mit vier Jahren schon eine Mini-Motocross, mit der wir rumgeheizt sind. Je schneller, desto besser! Und unsere Sonntagsausflüge waren Mountainbike-Ausflüge in die Berge“, erzählt Kathi von ihren Zweirad-Anfängen. „Im Gymnasium gabs dann eine MTB-Gruppe, da war ich dabei – allerdings so richtig in Lycra und mit Crosscountry-Bikes. Als dann der Bikepark Samerberg eröffnet hat, hab ich das Lycra abgelegt und mich in Richtung Federweg orientiert.“ Kathi ist begeistert, lernt schnell. Als sie „auf Drängen meiner Bike-Spezl“ am Gang Battle in Saalbach Hinterglemm teilnimmt, wird sie Vierte hinter Legenden wie Ines Thoma oder Antje Kramer. „Die hatten alle DH-Bikes und ich so 140mm“, grinst sie. „Dann kam die Ausschreibung für die Trek Gravity Girls und die Jungs am Samerberg schubsten mich da richtig rein. Am Ende wurde ich unter 32 Bewerbungen ausgewählt und bekam einen Trek Profi-Vertrag.“ Sie fährt ein bisschen Downhill, ein bisschen Enduro, ein bisschen E-Mountainbike. Ihre wahre Leidenschaft aber entdeckt sie 2011: Slopestyle. „Wir durften uns in einer leerstehenden Lagerhalle austoben und haben uns da eine Schnitzelgrube, ein Resi-Pit, also einen Sprung, dessen Landung mit Matten ausgelegt ist, und Jumps reingebaut. Dort hab ich die Basics gelernt“, erinnert sie sich. „Zum Freeride kam ich wieder über einen Spezl vom Samerberg. Der meinte so 2014 rum, wir müssten mal an meiner Fahrtechnik arbeiten. Ich hab mir also für 200 Euro ein Hardtail gekauft und war angefixt. Das war so schwierig, das Bike verzeiht dir keinen Fehler! Und dann war ich das erste Mal in Bad Aibling und hab Legenden wie Andi Wittmann getroffen – ich wollte das auch können. Und wenn ich mir einmal was in den Kopf gesetzt habe, dann lass ich das nur sehr schwer wieder los…“ Sie lacht. „Aber Radlfahren ist immer Radlfahren für mich, egal auf welchem Bike.“ „Senderella“ springt, was das Zeug hält: 26Trix in Leogang, Bikedays Zürich und Swatch Rocket Air, Crankworx. Was nicht immer glimpflich ausgeht: „Verletzungen sind ‚part of the game‘. Mein Kreuzband war vier Mal gerissen, beim letzten Mal war auch der Oberschenkel durch und ziemlich viel kaputt. Ich hab mindestens ein Jahr in die Reha investiert und Vollgas gegeben. Heute kann ich problemlos zehn Kilometer joggen – eigentlich unmöglich.“ Zu der Zeit dachte sie viel darüber nach, warum sie unbedingt zurückkommen wollte: „Ich glaube, es ist diese Hormon-Dopamin-Kombi, die Dir einschießt, bevor es losgeht. So stelle ich mir vor, dass es sich anfühlt, wenn man Drogen nimmt. Man könnte also sagen, dass Radlfahren meine Droge ist.“ Sie grinst. Diese Droge wird sie 2023 wohl weiter begleiten, denn Kathi ist Fixstarterin auf der allerersten FMB World Tour für Frauen. „Ich freu mich total! Ich will unbedingt dabei sein, mitfahren und dann schau ich mal, was geht“, sagt sie. „Ich bin so gespannt, was die anderen Mädels gelernt haben! Und solange das nicht vollkommen krass mehr ist als das, was ich kann, bleib ich auch dabei.“ Sie macht eine Pause und schmunzelt. „Auch, wenn ich in dem Zirkus mittlerweile die Oma bin. Ich bin immer schon mit dem Kopf durch die Wand – wie gesagt, wenn ich mir einmal was in den Kopf gesetzt habe…“ Breites Grinsen. Mit dieser Oma werden die Enkelinnen rechnen müssen. Alter: 33 Wohnort: Bad Aibling & Samerberg Beruf: Bike Profi Sponsoren: Trek Bicycles, SRAM, RockShox, Norrøna, Sonax, Etnies, Kenda Karriere: 2. Crankworx Pumptrack Red Bull District Ride 2022 FMB World Tour Ziele für die Zukunft: Mein gesammeltes Knowhow als Rundum-Betreuerin für Bike-Profis zu verknüpfen Media: www.kathikuypers.de @kathikuypers @KathiKuypersAthlete @senderella_official KATHI KUYPERS „Radlfahren ist meine Droge“ Fotos: Wolfgang Watzke Fotos: Theo Acworth Fotos: flohagena.com

Fotos: Victor Strasse RIDERPROFILE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2023 TIMO PRITZEL „My bike took me places school never could“ Alter: 46 Homespot: Berlin Grunewald Beruf: Yoga Lehrer und Biker Sponsoren: Nox Cycles, Sour Bicycles, Sqlab, TSG, Schwalbe, Triple2 Clothing, Cosmic sports, DMR Pedals Karriere: 6x Deutscher Meister in BMX, 3x Race, 1x Street, 2x Dirt 3. Platz ABA Grandnationals USA, World Champion BMX Dirt 2. Platz Crankworx Slopestyle, 2. Adidas Slopestyle, 2x Winner Red Bull Freeride, 2x Winner Sea Otter Dirt Jump Contest Media: 21 Fotos: Victor Strasse Fotos: Manfred Stromberg 1983, Timo Pritzel ist sechs Jahre alt und E.T. erobert die Welt. „Alle coolen Kids hatten ein BMX. Klar wollte ich auch eines!“ erinnert er sich. Weihnachten wurde sein Wunsch schließlich erfüllt. Was jedoch aufgrund dieses BMX geschehen würde, das hätte auch E.T. nicht vorhersehen können. Schon im darauffolgenden Jahr nimmt er an seinem ersten BMX-Rennen teil. „Zu Beginn war ich nicht gut, aber überglücklich! Ich hatte etwas gefunden, das ich wirklich wollte – und es fühlte sich so gut an“, denkt Timo, die BMX- und Mountainbike-Legende, an seine Anfänge zurück. „Ich habe damals sehr viel übers Gewinnen und Verlieren gelernt. Und sehr von den älteren Jungs profitiert.“ 1996 markiert schließlich das Jahr, in dem er offiziell Bike-Profi wird. „Meine Eltern haben mich sehr unterstützt, aber Mitte der 1990er Jahre war ‚Bike-Profi‘ nicht das, was sie sich erhofft hatten. Als ich kein wirkliches Interesse an einer Ausbildung zeigte, weil ich nur Fahrräder im Kopf hatte, waren sie schon besorgt“, erzählt er. 1996 arbeitet er noch als Postbote, doch schon 1998 wird er Weltmeister, bekommt mehr Jobs – „Stunt Double Sachen, Guinness Record Show, GZSZ“ – und kann so als Vollprofi leben. „Im Rückblick habe ich das – meinen Traum zu leben – nicht so genossen, wie ich es vielleicht hätte tun sollen. Mit dem WM-Titel in der Tasche stieg der Druck, und oft hab ich mir den auch selbst gemacht.“ Rund um die Jahrtausendwende entdeckt Timo FreerideMTB. „Mein erster MTB-Job“, lacht er, „war irre: Ich musste mir die Beine rasieren und in Lycra fahren. Gottseidank hat sich das schnell geändert!“ 2002, als Freeride noch in den Kinderschuhen steckt, schlägt er in der Szene ein wie eine Bombe. Er gewinnt den Sea Otter Dirt Jump Contest, das Joyride, wird 2. beim ersten Crankworx in Whistler 2004. Er dreht Segments für die legendären New World Disorder-Bikefilme und zeigt als einer der ersten Rider überhaupt BMX-Tricks und den entsprechenden Style auf Mountainbikes. „Als Hardcore-BMXler musste ich von Big Red Ted Tempany und John Cowan allerdings erst einmal überredet werden, auf ein Fully zu steigen“, schmunzelt er. „Aber als sie mich in Squamish dann so weit hatten, liebte ich es!“ Die jungen 2000er Jahre markieren aber noch einen weiteren Meilenstein in Timo Pritzels Leben: Viele Jahre im Extremsport mit den dazu gehörigen Verletzungen hatten ihre Spuren hinterlassen. „Ich hatte solche Rückenschmerzen, dass selbst Kortisonspritzen nicht mehr halfen und ich Wettkämpfe überhaupt nur mit Painkillern durchstand.“ Doch er landete über Umwege beim Yoga. „Das war einschneidend: Ich konnte Energieblockaden auflösen, jahrelange Fehlhaltungen korrigieren und meine körperlichen Schwachstellen stärken“, erklärt er und führt weiter aus: „Viele der Jungs belasten ihren Körper total einseitig, da hilft Yoga sehr. Auch mental, denn Bike-Pro sein ist ein Fulltime Job.“ Seine Erfahrungen gibt er heute im Rahmen von Events wie den Nine Knights an die Freeride-Elite weiter, oder als Personal Trainer und Yogalehrer in Berlin. „Ich bin aber auch oft auf Bike Events und gebe dort Kurse“, setzt er nach. "Ich finde es super, meine beiden Leidenschaften z.B. in Bike & Yoga Camps zu verbinden." Also früher „junger Wilder“ und heute „Bike Buddha“? „Oh nein, nennt mich bitte nicht so“, lacht er. „Das Competition-Gen steckt schon noch in mir. Wenn ich eine Session mit jüngeren Fahrern springe, dann packt es mich schon noch!“ Er grinst. „Mein Bauchgefühl verhindert aber, dass ich Blödsinn mache. Ich freu mich dann, dass ich trotz meines fortgeschrittenen Alters noch ein bisschen mithalten und meinen Backflip springen kann. Die crazy Tricks überlasse ich mittlerweile den Jüngeren.“ Timo Pritzel wird der Freeride MTB Szene also noch länger als „Elder Statesman“ erhalten bleiben. Ob die nächste Generation in seine Fußstapfen treten wird? „Ja sicher wäre es cool, wenn meine Tochter die nächste Anne Caroline Chausson würde“, sagt er. Und ergänzt: „Aber anders gefragt: Würdest Du Deinem Kind einen Schädelbruch, Milriss, unzählige gebrochene Knochen und gerissene Bänder, plus lädierte Knöchel, Knie und Rücken sowie ca. 50 Gehirnerschütterungen wünschen? Ein Bike Pro zu sein, hat auch negative Seiten.“ Nicht ohne jedoch gut gelaunt abzuschließen: „Aber ich habe großes Vertrauen ins Leben, das Auf und Ab gehört dazu, macht uns stärker und hilft uns zu wachsen.“ @timopritzel / @yogaforbikers

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