Grundtechnik zum Bewältigen von Stufen funktioniert bis zu einer Höhe von ca. 80cm. Je höher das Hindernis; umso besser muss allerdings das Timing stimmen. Kurz erklärt müssen wir „nur“ das Vorderrad auf das Hindernis heben und dann im zweiten Schritt das Hinterrad nachziehen. Damit das ideal klappt; muss man aber ein paar Details beachten. Wir brauchen für diese Technik nicht viel Geschwindigkeit, je schneller wir anfahren, umso weniger Zeit bleibt uns für den zweiten Schritt, das Nachziehen vom Hinterrad. Um das Timing zu optimieren, versuchen wir das Vorderrad möglichst präzise auf das Hindernis zu setzen. Aber Vorsicht: setzen wir das Vorderrad zu früh ab, droht ein Überschlag, denn dank des Trägheitsgesetzes bleibt unser Körper auch in Bewegung, wenn das Rad bereits steht – darum auch die geringe Anfahrtsgeschwindigkeit. Ist das Vorderrad nun auf dem Hindernis, springen wir mit den Beinen nach vorne/oben ab (Preload für das Entlasten vom Hinterrad), um auch den Oberkörper in die ideale Position zu bringen. Nach der Streckung beugen wir die Beine wieder und nehmen das Hinterrad durch das Verkeilen mit den Pedalen mit hoch. Bei höheren Stufen können wir uns durch nach vorne Schieben des Bikes weiterhelfen. BEWÄLTIGEN VON HINDERNISSEN Gilt es Hindernisse auf dem Trail zu überwinden, ist der größte Unterschied zur vorherigen Technik, dass wir meist keine ebene Fläche haben, um das Vorderrad auf dem Hindernis weiterrollen zu lassen. Gleich wie zuvor müssen wir im ersten Schritt das Vorderrad auf das Hindernis heben. Im zweiten Schritt müssen wir jetzt aber den Preload-Hop anwenden. Sobald das Vorderrad auf dem Hindernis positioniert ist, machen wir nun beide Räder leicht, und nicht nur das Hinterrad. Je kürzer das Hindernis, z.B. Baumstamm, umso präziser müssen wir das Vorderrad absetzen und umso schneller müssen wir den zweiten Impuls setzen und beide Räder leicht machen. Im Idealfall sollten danach beide Räder wieder zur gleichen Zeit Kontakt mit dem Untergrund haben. Es ist aber durchaus gewollt, dass das Hinterrad noch auf dem Hindernis aufkommt, während das Vorderrad schon am Boden ist. WEITERFÜHRENDE ANTRIEBSTECHNIKEN Ist diese Grundtechnik erstmal verinnerlicht, kann man sich an weitere Techniken rantasten. Anstatt das Vorderrad nur duch den Oberkörper anzuheben, können wir auch den Antrieb nutzen. Hier unterscheiden wir zwei Techniken – der Pedalkick und die dreiviertel Kurbelumdrehung. Der Pedalkick kommt eher im sehr technischen verblockten Gelände zur Anwendung, die dreiviertel Kurbelumdrehung funktioniert am besten bei leichten Steigungen. Eine genaue Erklärung dieser Techniken sprengt aber leider dieses Format, darum darf ich an dieser Stelle an das WorldWideWeb verweisen! Ich wünsche euch viel Spaß beim Üben und noch mehr Spaß dabei, eure neuen Fähigkeiten auf dem Trail umzusetzen! See you on the trails, euer Tom TOM ÖHLER Egal ob urbaner Spielplatz, hochalpine, technische Abfahrt, flowiger Singletrail oder ruppige Downhillstrecke – Tom Öhler liebt alle Facetten des Bikesports und ist immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. In seinen exklusiven Fahrtechnik-Workshops gibt er an andere weiter, wie man mit einfachen Trialtechniken die eigene Performance auf dem Trail verbessern kann. Angeeignet hat er sich diese Vielseitigkeit schon als Kind: Von einem Rallye- und Motorrad-fahrenden Vater großgezogen worden zu sein, bedeutete für den Profi vor allem eines: „Ich fuhr, bevor ich laufen konnte! Zuerst auf einem Dreirad und einem Tret-Traktor, dann auf einer Mini-Cross und einem Trial- Moped – bis ich schließlich mit 12 Jahren Trial-Bikes entdeckte.“ Von da an ging alles schnell: Mit 15 machte er bei seinen ersten Bewerben auf sich aufmerksam, mit 17 war er das erste Mal österreichischer Meister. Er war über sechs Jahre lang unter den Top-3 der UCIWeltrangliste, wurde Junioren-Vizeweltmeister sowie Indoor-Europameister und krönte seine Karriere schließlich 2008 mit dem BIU Bike Trial Weltmeistertitel. Nach diesem Erfolg zog er sich aus dem Wettkampfsport zurück, und widmete sich zunehmend dem „Street-Trial”, und der Durchführung professioneller Trial-Shows sowie auf die Umsetzung von Film- und Fotoprojekten. Beinahe nebenbei stellte er 2009 und 2013 auch noch zwei Guinness Weltrekorde mit dem Trial-Bike auf. Kurz gesagt: Wenn es einen Experten gibt, der Tipps zu besserer Fahrtechnik und Bikebeherrschung geben kann, dann ist das Tom Öhler. Wer noch mehr von Tom sehen will, schaut am besten auf seinem Instagram Kanal vorbei: @tom_oehler Toms Workshop-Termine findet Ihr auf seiner Website. www.smooth.at/workshops FAHRTECHNIK // HINDERNISSE 29 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 05 |2023
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