Bergstolz Issue No. 117

SERVICE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 07 |2023 52 Ein neues Paar Ski, die Augen strahlen, die Vorfreude auf den ersten Schnee ist schier unerträglich. Endlich kommt der Moment, in dem man zum ersten Mal in die Bindung steigt, zu Beginn noch etwas unsicher die ersten Schwünge im tiefen Pulverschnee zieht und sich die Mundwinkel immer weiter nach oben ziehen. Der Weg zum neuen Material ist oftmals lange, etwas verwirrend, (über)fordernd und es bedarf einer umfangreichen Recherche. Wird viel Geld für neues Equipment ausgegeben, so will die Entscheidung auch sehr gut überlegt sein. Der eine Ski nennt sich Rocker, der andere Camber – der eine will mit Light Woodcore punkten, der andere mit seinem Doppel Titanal und last but not least gibt es noch die Carbon Version. Auch mit den kreativen und angesagten Technologie-Benennungen versuchen einige auf sich aufmerksam zu machen. Ein Tinder Game. Viele verlockende Angebote, aber wer ist nun der Richtige für mich? Entscheidungsgrundlagen wie Aussehen, Farbe oder auch Preis sind nicht zu verachten, aber wie im Zwischenmenschlichen liegt auch hier der wesentliche Unterschied im Kern und nicht jeder passt zu jedem. Um den passenden Ski zu finden, braucht es zuerst eine gute und vor allem ehrliche Selbsteinschätzung. Die Zeiten von 125 mm Mittelbreite sind vorbei. Mittlerweile haben sich die Freerideski derart gut weiterentwickelt, dass für europäisches Terrain eine mittlere Breite absolut ausreichend ist. Außerdem empfehle ich euch: Habt keine Angst vor Gewicht bei abfahrtsorientierten Freeride Skiern. Light Woodcore und ein hoher Carbon Anteil gehören in einen Tourenski bzw. in eine Kombination aus Freeride und Tourenski. Denn, mehr Gewicht, bedeutet auch mehr Stabilität. Aus dem Nähkästchen geplaudert, es kommt schon mal vor, dass Profi-Freerider von ihren Firmen eine extra Titanal-Schicht in ihren Ski bekommen, weil der Verkaufsski auf deren Level nicht performen würde. Das betrifft einen Hobby-Freerider zwar nicht unbedingt, dieses Beispiel soll aber zeigen, dass das Gewichtsthema mehr im (Free)touring-Segment beheimatet sein soll. Eine Berechtigung hat ein leichter Ski aber auch im Freeride-Bereich, nämlich dann, wenn ihr von Backflips, 360 und Nose-Butters nicht genug bekommen könnt. Ist man gerne im sehr steilen Gelände der Dolomiten oder in Chamonix unterwegs, sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt, würde ich ein flaches Tail empfehlen. Viele Erfahrungen und Learnings haben mich genau zu dem Material gebracht, welches perfekt zu meinem Fahrstil und meinen Ansprüchen passt. Es ist das Werkzeug, mit dem man gewinnt oder verliert, mit dem man Spaß oder Frust erleben kann. Deshalb ist es auch so wichtig, sich nicht nur mit dem Material, sondern auch mit seinen Fähigkeiten und seinen individuellen Vorlieben/Ansprüchen auseinanderzusetzen. TIPP: Geht zu einem Skitest! Probiert euch durch und findet euren perfekten Ski. KNOW HOW SKI MIT EVA WALKNER

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