Bergstolz Issue No. 121

ENGLAND 25 schottisches Dorf mit Pubs, Bike Shop, Souvenir Shops...wir waren begeistert. Ein Pub, das Durty Brewers, bietet sogar Biersorten an, die nach den verschiedenen Trails benannt sind. Wer will, kann also am Ende des Tages ein Angry Sheep genießen. Was wir uns in den Pubs auch nicht entgehen ließen war Whisky Tasting. Die schottischen Barmänner waren immer sehr enthusiastisch, wenn wir nach den besten Whiskys fragten. Sie erklärten uns alles über die Whisky Herstellung und ließen uns einige ihrer berühmtesten Whiskeys kosten. Ich kann jetzt behaupten, mich mit Whiskey viel besser auszukennen, schmecken tut er mir aber immer noch nicht. Sorry Schottland! Nach zwei spannenden Bike Tagen in Innerleithen war Nina’s Zeit mit mir in Schottland leider schon fast zu Ende. Wir mussten wieder nach Manchester, von wo Nina nach Österreich flog. Davor stand aber noch ein Punkt am Programm: Farmer John’s / Während unseres Roadtrips bekam Nina einen Tip von einem Freund: Am Weg nach Manchester sollten wir unbedingt Farmer John’s Bike Park besuchen, was wir dann auch gemacht haben. Wir folgten wieder Google Maps und landeten in einer Wohnstraße ca. 30 Minuten süd-östlich von Manchester. Laut App hatten wir das Ziel erreicht. Nach kurzer Suche fanden wir ein kleines Schild mit der Aufschrift “Farmer John’s”. Am Ende einer ca. 50 Meter langen Einfahrt öffnete sich auf einmal das Gelände von John’s Farm. Wie Gwenda es in Wales mit Dirt Farm gemacht hat, baute auch John seinen Hof in ein Bike Paradies um. Seit 20 Jahren, erzählte uns John, entwirft er immer wieder neue Strecken. Erfahrung im Trail bauen hat John genug, sogar für Rampage (eines der größten MTB Freeride Events) hat er schon Strecken in die Wüste Utah’s gegraben. Mittlerweile findet man auf seinem Areal Dirt Jumps, Flow Lines, Enduro und Downhill Strecken. Parken und Übernachten durften wir für 10£ am Gelände. Um Nina’s letzten Abend noch zu feiern, bestellten wir uns ein Uber Taxi in die Stadt und stießen mit einem Cocktail auf die letzten erfolgreichen Tage an. Wieder alleine, ging es für mich noch einmal zurück in den Norden nach Schottland. Edinburgh / Jas, ein guter Freund aus Edinburgh, mit dem ich früher als Skilehrerin in Neuseeland arbeitete, zeigte mir seine Heimatstadt. Für einen Tag fühlte ich mich wie in einem Harry Potter Film. Die alten Bauten von Edinburgh geben der Stadt ein ganz besonderes Flair, das man unbedingt erleben sollte. Auch für den Ausflug nach Edinburgh erwies sich ein Park and Ride Parkplatz direkt vor der Stadt als perfekter Ort zum Übernachten. Nach einem tollen Tag in der Stadt und einer entspannten Nacht am Park and Ride Parkplatz startete ich am nächsten Morgen weiter Richtung Norden. Wie anstrengend die nächsten Tage werden sollten, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Dunkeld / Der erste Stopp meiner Schottland Enduro Tour war Dunkeld. Hier traf ich mich mit Freunden aus Salzburg, Irina, mit ihrem Mann Oliver und Sohn Eric. Gemeinsam erkundeten wir den Ort und die Trails um Dunkeld. Meiner Meinung nach ist Dunkeld die perfekte Mischung aus einem abwechslungsreichen Single Trail Angebot und schottischer Kultur. Zwei Parkplätze, die Overnight Stays gegen eine Gebühr von ein paar Pfund erlauben, ermöglichen es direkt im Ort zu campen und auch die Trails sind von diesen Parkplätzen zu erreichen. Nach einem anstrengenden Bike Tag kommt man wieder in Dunkeld an, kann zum nächsten Pub radeln, in einer der Whiskey Bars einkehren oder in der Dunkeld Fish Bar die besten Fish and Chips essen, die ich auf meiner Reise hatte. Da die meisten Enduro Trails in Schottland nicht beschildert sind, informiert man sich am besten bei Progression Bikes im Ortszentrum, auch Guided Tours kann man dort buchen. Zu den beliebtesten Trails zählen: Electric Beaver, Crinkly Pig, Dug and Dance und Rate Ruin.Nach mehrstündiger Bike Tour, Fish and Chips und Cider spazierte ich zu meinem Zuhause auf Rädern und verbrachte eine weitere gemütliche Nacht in meinem Carado V339 pro. Am nächsten Tag ging es weiter nach Laggan Wolftrax und Glenlivet. Laggan Wolftrax und Glenlivet / Nach meinen Stopps in Edinburgh und Dunkeld plante ich einige eher abgelegene Ziele in den Wäldern Schottlands. Die Reise nach Laggan Wolftrax und Glenlivet sollte man auf alle Fälle mit einem vollen Tank antreten, um sicher zu gehen, ohne Probleme die nächste Tankstelle zu erreichen. Laggan Wolftrax und Glenlivet eignen sich perfekt für zwei Tagesausflüge. Beide Orte bieten Trails, die perfekt für einen ausgiebigen Enduro Biketag geeignet sind. In Laggan Wolftrax findet man einen super geshapten blauen Trail, der jedoch erst im Herbst 23 fertig gestellt wurde, sowie rote und schwarze, technische Trails. Auch Glenlivet bietet blaue bis schwarze Strecken. Zusätzlich findet man hier die größte Jump Line Shottlands. Auch in Glenlivet konnte ich wieder für eine geringe Gebühr direkt am Parkplatz des Trail Centers übernachten. Nach zwei weiteren anstrengenden Enduro Tagen ging es weiter nach Torridon, was sich als größtes Abenteuer meiner solo Enduro Tour herausstellen sollte! Torridon / Nach Torridon fährt man die letzten 15 Kilometer auf einer einspurigen Schotterstrasse mit den mittlerweile altbekannten Buchten zum Ausweichen. Kurz vor dem Ort gibt es einige perfekte Parkplätze zum Übernachten. Als ich auf einem dieser Parkplätze an meinem ersten Morgen in Torridon aufwachte, staunte ich nicht schlecht, als mich ein Hirsch direkt vor meinem Fenster begrüßte. Der Hirsch entfernte sich auch nicht, als ich meinen Camper verließ um mein Bike herzurichten - im Gegenteil, er tastete mit dem Geweih mein Vorderrad ab und beschnupperte die Felgen. Als er dann auch noch den Rahmen ableckte verlor er aber Gott sei Dank das Interesse an meinem Bike und machte sich auf die Suche nach einem besseren Frühstück. Nach meinem Wildlife Erlebnis, bei dem auch Sir David Attenborough vor Neid erblassen würde, machte mich auf die Suche nach dem Lollipop Trail, der mir für Torridon empfohlen wurde. Da auch hier keine der Trails beschildert waren versuchte ich, mich mit der Trail Forks App zurecht zu finden, was auch gut funktionierte. Leider hat mich niemand darauf vorbereitet, wie unwegig die uphill Trails sein würden. Vier Stunden lang schob oder trug ich mein Bike. Am Ziel angekommen, machten aber die Aussicht auf Seen und sogar das Meer, sowie die wunderschönen Berge die Anstrengung wert. Die Abfahrt bis direkt ans Meer war atemberaubend. Gern wäre ich noch einige Tage in Torridon geblieben, aber meine Zeit in Großbritannien wurde knapp und ich wollte unbedingt noch Fort William und Dyfi besuchen. Fort William / Fort William war mein letzter Bike Stopp in Schottland. Ich freute mich wie verrückt, nach fünf Tagen treten, Bike schieben und tragen endlich wieder mal mit einer Gondel zu fahren. Das Wetter hatte allerdings andere Pläne. Starker Wind verhinderte den Betrieb der Seilbahn und so musste ich auch in Fort William aus eigener Kraft den Berg hochkommen. Nach einer Aufwärmrunde auf den unteren Trails des Bike Parks kam zum Wind noch heftiger Regen und ich musste meinen Besuch in Fort William schon nach einem halben Tag abbrechen. Für den nächsten Tag hatte ich schon Tickets für Dyfi Bike Park gebucht. Fort William werde ich ein anderes Mal erkunden. Denn eines ist sicher, ich komme auf jeden Fall wieder nach Großbritannien! Dyfi / Auf meinem Weg zurück in den Süden war mein letzter Bike Stopp Dyfi Bike Park in Wales. Die Fahrt dorthin von Fort William dauert acht Stunden. Das Wetter hatte sich beruhigt und somit machte sich die lange Autofahrt nach Wales bezahlt. In Dyfi traf ich mich mit Freunden aus England, die ich am Anfang meiner Reise kennenlernte. Wir alle waren zum ersten Mal hier. Wir staunten über den riesigen Bike Park den die berühmten Atherton Geschwister in einem wunderschönen, gebirgigen Teil von Wales gebaut haben. Als wir die Trail Maps sahen wurden wir allerdings ein wenig nervös. Die leichtesten Strecken in Dyfi sind rote Strecken, davon gibt es drei. Die restlichen Trails sind schwarze Single Black Diamonds bis hin zu Triple Black Diamonds. Die roten Strecken stellten sich als sehr flowig heraus und auch die Single Black Diamonds machten richtig Spaß. An die Double und Triple Black Diamonds wagten wir uns nicht heran. Auch wenn man kein Profi Biker ist, Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 |2024

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