Bergstolz Issue No. 124

17 NORWEGEN Von Røldal aus setzte ich meine Fahrt weiter westlich, entlang der Fjorde in Richtung Myrkdalen, fort und befand mich nun fast auf halbem Weg meiner Rundreise. Da ich die Berge in der Gegend nicht kannte, schaute ich in einem Sportgeschäft in Voss vorbei, der Stadt, die man erreicht, bevor man nach Myrkdalen hinauffährt, und holte mir vor Ort Infos zu den umliegenden Bergen ein. In Myrkdalen angekommen, traf ich einige Freeride-Freunde, die in einer Hütte in der Nähe des Skigebiets wohnten. Sie boten mir ein Bett an, das ich mit offenen Armen annahm, da ich die letzten sieben Nächte draußen in der Kälte in meinem Zelt verbracht hatte. Ich nahm eine Dusche und bekam in dieser Nacht meinen dringend benötigten Schlaf. Am nächsten Tag ging es für mich wieder Richtung Berge. Schlechtes Licht und der Verdacht auf ein kommendes Unwetter drängten mich dazu, meine Entscheidung für eine lange Tour zu revidieren und eine kleine Tour in der Nähe des Skigebiets zu unternehmen. Nach ein paar Stunden erreichte ich den Gipfel des Tverrfjellet, und obwohl es nicht sehr steil war, war es ziemlich eisig, und in Kombination mit dem schlechten Licht war es wahrscheinlich der schlechteste Skitag der Reise bisher. Da ich nun auf halbem Weg war und noch keinen einzigen Ruhetag gehabt hatte, war es an der Zeit, diesen in Myrkdalen einzulegen. Als nächstes wollte ich nach Sogndal, eine Bergstadt am Fjord, aber um von Myrkdalen nach Sogndal zu gelangen, musste ich über den Vika-Pass. Als ich nach einem wohlverdienten Ruhetag in Myrkdalen startete, lagen noch etwa achthundert Höhenmeter auf 25 Kilometer vor mir, um zum Gipfel des Passes zu gelangen. Ich startete schon relativ früh und sah schon bald bedrohlich aussehende Serpentinen. Ich nahm Kurve für Kurve in Angriff und trat einfach weiter in die Pedale und hoffte, dass die Straße irgendwann flacher werden würde. Je näher ich dem Gipfel kam, desto mehr Schneefelder bemerkte ich auf der Straße. Ich hatte mich in alle warmen Skischichten eingewickelt, die ich hatte, denn jetzt musste ich nicht nur mit dem Schnee auf der Straße, sondern auch mit kalten Winden zurechtkommen. Ich kämpfte mich über den Pass und kam sicher zurück zum Fjord, bevor ich entspannt in Richtung Sogndal rollte. Ich beendete den Tag in Shorts und einer dünnen Windjacke, was ein Zeugnis für die Kontraste des Wetters in Norwegen ist. In Sogndal angekommen wurde ich erneut mit einem warmen Bett gesegnet, als mir eine Freundin und ihr Partner Zuflucht in ihrer Wohnung anboten. Ich wachte am nächsten Morgen bei Sonnenschein und kaum Wind auf und machte mich erneut auf den Weg zum Berg. Mein Ziel an diesem Tag war der Berg Togga. Ich ließ mein ganzes Camping-Equipment zurück, da Togga in die entgegengesetzte Richtung lag, in die ich am nächsten Tag weiterfahren wollte. Das bedeutete ein leichteres Fahrrad und eine entspannte zwanzig Kilometer lange Fahrt leicht bergauf bis zum Fuß des Berges. Mein Plan war, die Ostseite des Berges abzufahren, aber mein Orientierungssinn ist nicht immer der Beste und so endete ich fast direkt auf der Nordseite. Nicht nur war es steiler als geplant, sondern da die Seite nach Norden zeigte, war der Schnee absolut hart wie Beton. Ähnlich wie am Tag in Røldal, als ich die Monsas befuhr,

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzk0ODY=