Bergstolz Issue No. 124

30 KRETA / SENJA Bergstolz Ski & Bike Magazin • 06/2024 zum Gipfel. Die Landschaft auf Senja bietet ein Norwegen wie aus dem Bilderbuch: enge Fjorde, steile Felswände, weite kupierte Hänge, tief eingeschnittene Couloirs. Die Abfahren bieten für jeden das perfekte Gelände, egal ob Genuss-Skifahrer oder Steilwand-Junkie. Die Anreise zu den Touren wird auf Kreta mit dem (zwingend geländetauglichen) Mietauto erledigt, spektakulär sind hier die Straßen oder eben Nicht-Straßen. Auf Senja gibt’s ein Fortbewegungsmittel, das für die Skitourenanreise doch eher ungewöhnlich, für echte Wikinger jedoch typisch ist: Mit dem Boot, eigentlich gedacht, um die Sommertouristen zum Whale-Watching zu fahren, geht’s in abgelegene Fjorde. Über den Landweg nur schwer zu erreichende Berge rücken näher, man spurt alleine über dem Nordmeer zu Gipfeln, auf denen der Ausblick die Sprache verschlägt und die Münder offen stehen lässt! Wo Thor und Zeus sich einig sind: windig wars auf beiden Inseln! Das Wetter hat auf beiden Inseln eins gemeinsam: den Wind. Steter Begleiter ist die steife Brise vom Meer, teils steigert sie sich zum ausgewachsenen Sturm. Abfellen am Gipfel wird zum Zwei-Mann-Job, Brotzeit, Jacke, alles will gut gesichert werden! Ansonsten könnte das Wetter nicht unterschiedlicher sein: Frühjahrsskilauf bei T-Shirt-Temperaturen auf Kreta – Polar-Pulver bei winterlichen Minusgraden auf Senja. Senja ist skifahrerisch und schneetechnisch mit Sicherheit vielseitiger aufgestellt als das südliche Gegenstück: Je nach Jahreszeit ist hier von Pulver bei satten Minusgraden, bis zu Firntouren alles drin. Teilweise kommt der Schneefall auch sehr kleinräumig, von Fjord zu Fjord unterscheiden sich Schneequalität und -Menge oft deutlich. Gerade auf der westlichen Inselseite, die zum offenen Meer weist, trägt man die Ski gern mal ein paar Meter vorm Anschnallen. Ein paar Kilometer weiter, im Inselinneren, türmen sich die Schneewechten neben der Straße. Auf Kreta wird man fast immer auf Firn treffen: zum einen durch die südliche Lage und die damit einhergehende starke Sonneneinstrahlung bedingt, zum anderen sind die Bergstraßen zum Erreichen der Tourengebiete oft erst spät in der kurzen griechischen Skisaison befahrbar.

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