Bergstolz Issue No. 125

44 TRANSALP Bergstolz Ski & Bike Magazin • 07/2024 Dialekt zu erzählen beginnt. Von seinen Haflingern, seiner Kindheit in den Bergen und warum Werte für ihn ein viel reicheres Erbe sind als alles Materielle - sie überdauern die Zeit. Alberichs selbst gebrannter Schnaps dient als Schlummertrunk an diesem Abend. Auf Schmugglerwegen in Richtung Dolce Vita Auch dieser Tag beginnt noch in der Nacht. Felle aufziehen, LVS-Check - Routine für die drei. Pfelders liegt bereits zurück, im Westen grüßt die Hohe Weiße (3277m) leicht schimmernd im allerersten Tageslicht. Meran lautet das Tagesziel. Der Gedanke an Pizza und Pasta unter Palmen wirkt in den tiefwinterlichen Hochtälern der Texelgruppe noch etwas unwirklich. Es ist kalt an diesem Morgen. Am Falschnaljoch zieht von Süden Nebel herauf. Die Wolkenfetzen wabern um die Gipfel von Schieferspitz (2816m) und Schwarzkopf (2805m). Das Gebiet zwischen Pfelders und Meran, ein grandioses, aber weniger bekanntes Skitouren-Revier am südlichen Alpenhauptkamm. Einst haben Schmuggler hier in großen Kraxen Wein, Tabak und Salz über die grünen Grenzen der Berge transportiert. Geblieben sind Heldengeschichten und Pfade; beides von touristischem Wert für die Region. Nebel, Niesel und eine eisige Querung hinüber zum Spronserjoch. Sonnenskilauf gestern, raues März-Wetter heute. Weit unter den Skispitzen erstreckt sich das Etschtal. Im Frühjahr oft kontrastreich, an diesem Tag mehr grau als grün. Wie lange die Skiabfahrt wohl sein wird? Schussfahrt über die Spronserseen, in großen Radien vorbei an der Oberkaseralm und Bockerhütte. Mit dem Höhenverlust schwindet auch die Schneeauflage. Von verschwenderisch großen Schwüngen zu seitlichem Abrutschen auf der letzten Schneezunge durch den Lärchenwald. Auf einer Schotterstraße oberhalb von Dorf Tirol ist dann endgültig Schluss mit den Abfahrtsfreuden. Ski an den Rucksack, Turnschuhe an die Füße. Entlang der Apfelplantagen marschieren Raphaela, Caja und Dani zur nächsten Bushaltestelle. Auch wenn die Apfelblüte noch etwas auf sich warten lässt, das Foto mit Ski und Apfelbäumen muss sein. Ein Bus mit der Nummer 221 biegt ums Eck, 15 Minuten später stehen die drei mitten in Meran. Die Sonne blitzt durch die graue Wolkendecke, die kleinen Palmen zeugen von mediterranem Klima und markieren das Ziel der Alpenüberquerung. Bei farbenfroher Pasta und kühlen Getränken schweift der Blick hinauf zur Texelgruppe. Hinauf zu einer anderen Jahreszeit, zu Pulverschnee und Schmugglerrouten. Die Alpenüberquerung zurück nach Innsbruck genießen die drei entspannt im Zug der Trenitalia.

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