Bergstolz Issue No. 133

20 JAPAN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 07/2025 Lodge Life in Japan Die Kodama Lodge ist mehr als nur Unterkunft – sie ist ein Zuhause. Der Tag beginnt mit einer Mischung aus Frühstücksbuffet und frisch Gekochtem aus der Küche, angeregten Gesprächen über den kommenden Powder Tag mit GG, Simon und den anderen Gästen der Lodge. Von der Haustür bis zur Piste sind es ca. zehn Schritte. Am Ende des Skitages schwingt man direkt vor der Lodge ab und genießt die warme Atmosphäre und das phänomenale Essen der Kodama Lodge. Typisch japanisch ist die klare Hausordnung: Skischuhe und Straßenschuhe im Vorraum, Hausschlapfen für den Wohnbereich, Klopatschen fürs Klo. Man kann den gesamten Aufenthalt in der Lodge verbringen, ohne ein einziges Mal wieder die Straßenschuhe anzuziehen. Sogar der Skibus zu den weiter entfernten Gebieten wie Happo One oder Tsugaike ist direkt von der Piste erreichbar. Und doch ist es nicht nur diese Bequemlichkeit, die die Kodama Lodge besonders macht. Geraldine und Simon haben es geschafft, einen Ort zu schaffen, an dem man sich sofort als Teil einer Gemeinschaft fühlt. Hier treffen sich Powderhungrige aus aller Welt, tauschen Geschichten aus und schmieden Pläne für den nächsten Tag. Acht Tage Powder Zehn Tage verbringe ich bei GG und Simon, an acht davon schneit es in der Nacht und am Morgen liegen zwischen zehn und dreißig Zentimeter Neuschnee auf den Hängen. Jeden Tag dasselbe Ritual: Kaffee und Frühstück– zehn Schritte bis zur Piste und hinein ins weiße Paradies. Ein besonderes Highlight ist unser Tag in Happo One, jenem Skigebiet, in dem 1998 die legendäre Olympia-Abfahrt stattfand, bei der Hermann Maier seinen unvergesslichen Sturz baute. Wir starten an derselben Stelle an der Hermann Maier damals sein Rennen begann, schultern die Ski und steigen noch zwanzig Minuten weiter Richtung Gipfel. Der Ausblick reicht über die gesamte Nagano-Region. Ich bin froh, GG und Simon an meiner Seite zu haben. Allein hätte ich zu viel Respekt vor den steilen, exponierten Hängen, den Fischmäulern und den enormen Schneemassen. Besonders oberhalb der Baumgrenze, wo sich das Gelände weit öffnet, sollte man wirklich nur mit ortskundigen Guides fahren. Wir schaffen zwei Abfahrten, jede ein kleines Meisterwerk: Unverspurter Pulver, Sonnenschein und das leise Rauschen des Schnees unter den Brettern. Begegnungen im Schnee Wer Glück hat, entdeckt zwischen den verschneiten Bäumen die scheuen Kamoshika – japanische Serau-Ziegen, die wie eine Mischung aus Gämse und Antilope wirken. Mit ihrem dichten, graubraunen Fell und den kleinen Hörnern bewegen sie sich mühelos durch Hänge, in denen wir ohne unsere Powder Ski knietief einsinken würden. Hin und wieder zeigen sich auch Schneeaffen, die berühmten japanischen Makaken, die sich gerne in Onsen, das sind heiße Quellen, aufwärmen. Vom Powder direkt in den Onsen Nach einem langen Skitag gibt es in Japan nichts Besseres als einen dieser Onsen, ein traditionelles Thermalbad. Das heiße, mineralhaltige Wasser entspringt vulkanischen Quellen und gilt als Quelle für Gesundheit, Entspannung und seelisches Gleichgewicht. Auch in der Nähe der Kodama Lodge ist ein Onsen, nur etwa hundert Meter entfernt. Man kann direkt mit den Skiern davor abschwingen und für umgerechnet ca. 7 Euro das warme Wasser genießen. Und auch dazu benötigt man keine Straßenschuhe. Dampf steigt in die kalte Luft, draußen fällt der Schnee, drinnen herrscht absolute Ruhe. Ein perfekter Tagesabschluss. Silvester auf japanisch Silvester feiern wir gemeinsam mit den anderen Gästen der Lodge und den Mitarbeitern. In Japan ist der Jahreswechsel ein Familienfest, kein lautes Feuerwerkspektakel. Wir halten es ebenso: Stoßen um Mitternacht mit einem Glas Sake an, laufen kurz in den Neuschnee hinaus und gehen dann schlafen. Schließlich wollen wir am nächsten Morgen wieder die Ersten sein, die ihre Spuren in den frischen Powder ziehen. Abschied mit Wiederkehr Garantie Dreimal war ich bisher in Japan, und immer weiß ich schon beim Heimflug, dass ich wiederkommen werde. Die Kombination aus Bergen, Schnee, Kultur und Natur aber vor allem die Herzlichkeit der Menschen fasziniert mich! Die Kodama Lodge ist längst mehr als eine Unterkunft – sie ist ein Zuhause geworden, ein Fixpunkt in meinem ganz persönlichen Powder-Kalender. Danke GG und Simon, für zehn Tage voller Schnee, Lachen, Onsen und diese besondere Mischung aus Abenteuerurlaub, Tradition und Kultur, die man nur in Japan so erleben kann.

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