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Seite 22 | BERGSTOLZ Ski Magazin November 2011
OBERTAUERN
eingestuft hatten. Ich kaue langsamer und starre dann mit offenem Mund hinauf. Wir alle schauen
gespannt zu. Der Skifahrer scheint gut drauf zu stehen und zieht eine saubere Linie in den Südosthang.
Ich habe gemischte Gefühle: Einerseits haben wir uns aus Sicherheitsgründen gegen die Abfahrt ent-
schieden. Andererseits müssen wir zuschauen, wie ein anderer ohne Probleme den Hang einweiht.
Hätten wir doch den Hang befahren sollen? Nachdem wir gemeinsam über das Thema Lawinen disku-
tiert haben, kann ich mich wieder beruhigen und meine Gedanken sortieren. Unser Resümee: auf lange
Sicht ist das einzig Richtige, öfters zu verzichten, um das Risiko eine Lawine auszulösen, möglichst
gering zu halten – auch wenn es in vielen Fällen doch gut gegangen wäre.
Bei Berner Würstel mit Pommes reden wir über den Luxus, zwei Tage nach dem Schneefall noch ohne
großen Aufwand frische Lines zu fahren. Pedro bringt es auf den Punkt: „In Oberstorf gibt es einfach
viel mehr Skibums, die eine halbe Stunde vor der ersten Bergfahrt schon an der Seilbahn stehen und
darauf warten, die Hänge zu verspuren.“ Marc meint: „Die Vorbilder der Kids im Salzburger Land sind
Hermann Maier und Michael Walchhofer und nicht Shane McConkey. Deshalb spielt sich hier das meis-
te mit Carvingski auf der Piste ab.“
Diesen Vormittag sind wir mit einigen Höhenmetern unverspurter Hänge auf unsere Kosten gekommen.
Allerdings haben wir mit den Aufstiegen nur ein paar Runs gemacht. Den Nachmittag wollen wir nut-
zen, um viel zum Freeriden zu kommen. Mein Bruder und ich zeigen unseren Gästen die besten Abseits-
Abfahrten im Skigebiet. Nach der letzten Bergfahrt nehmen wir uns eine besondere Insider-Abfahrt vor
und hiken im Alpenglühen auf die Seekarspitze, wozu wir eine halbe Stunde brauchen. Christian
Weiermann will das Abendlicht noch für die letzten Fahrfotos nutzen und treibt uns beim Aufstieg an.
Die letzten 20 Meter bis zur Seekarspitze stapfe ich durch den knietiefen Schnee meinem Bruder Marc
hinterher. Christian überholt uns, positioniert sich mit der Kamera im Hang und gibt ein Handzeichen.
Marc sammelt sich, schnauft noch ein Mal aus und dropt über die Wechte in den Hang. Die ersten 100
Meter lässt er seine Ski laufen, um Speed aufzunehmen. Bevor er hinter der Hangkuppe verschwindet,
zieht er einen Telemarkschwung mit riesigem Spray.
Text: Martin & Marc Straßer
Steckbrief
Infos zu den Marmot PROs, die in Obertauern dabei waren, findest du hier:
Lisa Horst:
Ski Freeride
www.marmot.de/content/de/friends.horst
Marc Straßer: Telemark Freeride www.marmot.de/content/de/friends.marcstrasser
Martin Straßer: Telemark Freeride www.marmot.de/content/de/friends.martinstrasser
Peter Baldauf: Telemark Freeride www.marmot.de/content/de/friends.baldauf
Christian Weiermann: Fotograf
www.weiermann-foto.de
Facts Obertauern:
Längster Run:
Gamsleiten 1 & 2 ergeben ca. 650 Höhenmeter – bei guten Bedingungen auch
komplett abseits möglich.
Funpark:
Der Longplaypark bei der Kehrkopfbahn, gestaltet und gewartet von der
Kultsnowboardschule „Blue Tomato“, bietet Kicker und Rails für jede Könnerstufe.
Lawinengefahr:
Sehr zu beachten, da oftmals der geliebte Powder mit sehr hohen Windstärken
kommt, welcher wiederum ja bekannter Weise als Lawinenbaumeister gilt.
Nightlife:
Jede Menge Aprèski-Sound – größter Schuppen ist die Lürzeralm! Zu empfehlen
Monkey Circus (Cocktailbar).
Saison:
Anfang Dezember bis Anfang Mai.
Höhenlage:
1.630 m – 2.313 m.
Präparierte Pisten:
140 km.
Kontakt:
Tourismusbüro +43 (0) 64 56-72 52
Internet:
www.obertauern.com
Lawineninfo:
www.lawine.salzburg.at
Anreise:
Autobahn München - Salzburg - A10 Tauernautobahn - Autobahnabfahrt Radstadt,
Exit 63 - B99 Katschbergbundesstraße - Radstadt - Obertauern.
Liftpass:
39 Euro (Tageskarte für Erwachsene).
Foto: TVB Obertauern
Foto: Christian Weiermann

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