Bergstolz Issue No. 76

SOSPEL BERGSTOLZ BikeMagazin JUNI 2018 | Seite 15 Im Regelfall suchen wir uns die Destination für einen Bikeurlaub aus, weil jemand erzählt hat, dass es dort unendliche Trailmöglichkeiten gibt, die Leute super- nett sind und man für sein Geld echt sensationelles Essen und wirklich was geboten bekommt. Das war diesmal etwas anders. „Hmmm, ist eher kein so tolles Bikerevier, die unfreundlichen Franzosen und so weit zu fahren, Cote d´Azur auch noch teuer – so gut kann das nicht sein.“ Während uns das normalerweise abschrecken würde, wurde aus irgendeinem Grund diesmal unser Ehrgeiz gekitzelt: Das hört sich doch interessant an! Ein unentdecktes Trailparadies wird dort sicher auf uns warten. Ein Bier später fassten wir den Beschluss: Genau dorthin, nach Sospel, sollte unser Roadtrip gehen! Gesagt, getan. Neben Christoph von SRSuntour, Urs und mir waren auch die SRSuntour-Teamfahrer mit an Bord: Christoph wollte die Jungs bei dieser Gelegenheit die neue Durolux 29“ testen lassen und Fotos für die neue Federgabel schießen, die offiziell auf der Eurobike vorgestellt werden wird. So hatten wir auch Tom Oehlers, Harald Philipp und Vincent Pirmin dabei. Wir waren gespannt, ob sich die Vorurteile bewahrheiten würden. Erster Stopp: Bad Waldsee. Die Firma Hymer, bekannt für ihre luxeriösen Wohnmobile, hatte uns eines ihrer Gefährte mit demwohlklingenden Namen ML I 570 zur Verfügung gestellt. Von da ab ging es nach Süden, über den San Bernardino Pass vorbei an Mailand bis Finale Ligure. Auf demHochplateau von Le Manie verbrachten wir die erste Nacht in unserem fahrenden Zuhause. Am nächsten Tag setzten wir die Fahrt fort. Bevor wir endgültig nach Sospel hochfuhren, machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Menton. Dort machten wir aber gleich wieder kehrt, denn wegen des Formel 1 Rennens in Monaco war hier der Ort komplett überlau- fen und voll mit High Society Schicki Mickis. Nichts wie weg von hier und schnurstracks rauf nach Sospel. Dort erwartete uns ein verschlafenes Örtchen, in dem die Welt noch in Ordnung scheint. Und in dem sind – erstes Vorurteil widerlegt – die Franzosen ausgesprochen freundlich und aufgeschlossen Bikern gegenüber. Unseren Campingplatz „Domaine Sainte Madeleine” fanden wir ca. vier Kilometer außerhalb von Sospel sehr ruhig und malerisch gelegen. Außer ein paar Bikern ist hier nicht viel los. Da sich Christoph und die Teamfahrer erst drei Tage später ankündigen, erkunden wir Vor- ausgereisten schon mal die Region, um uns in voller Teamstärke dann nicht mehr so lange mit dem Suchen von Trails aufhalten zu müssen. Mittags machen wir uns auf, um zuerst einmal auf der Teerstraße zum Col de Turini hochzufahren. Wer schon mal was von der Monte Carlo Rallye gehört hat, hat auch schon vom Col de Turini gehört. Wir treten also diese 21 Kilometer lange, legendäre Straße und weitere 300 Höhenmeter Forst- straße nach oben, denn zwei Wochen zuvor startete hier ein Endurorennen. Unser Plan war, die ersten Stages als Trailscouts abzufahren. Und dieser Trail hat es wahrlich in sich: Er führt über zehn Kilometer hin- unter nach Moulinet und wartet mit allem auf, was das Bikerherz höher schlagen lässt! AmAnfangWaldboden mit Speedspitzkehren, dann technische Steilstufen bis unten verblocktes Geballer auf rutschigen Steinen. Kurz vor Moulinet gilt es dann noch einen Gegen- anstieg zu bewältigen, um zur zweiten Stage zu ge- langen. Am zweiten Tag packen wir die eBikes aus, um die 21 Kilometer Richtung Menton in Angriff zu nehmen. Südlich des Örtchens ist die Vegetation ganz anders, wesentlich trockener und steiniger, die Trails verblock- ter und mehr auf und ab. Unterwegs zum Col de Brauls zweigen wir auf einen Trail ab. Offensichtlich haben wir die Karte aber ein wenig zu nachlässig studiert, denn: Der Trail führt bergab, wir müssen allerdings bergauf,

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