Bergstolz Issue No. 80
70 SERVICE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 12 | 2018 Handschuhe sind selten Gegenstand emotionsgeladener Diskussionen, obwohl sie viele Anforderungen erfüllen müssen: Sie schützen vor Kälte,Wind oder dem schmerzhaften Ein- fluss von Ästen und Stürzen. Dabei darf aber die Taktilität nicht verloren gehen. Renommierte Hersteller sind durchwegs traditionsreiche Familienunternehmen mit jeder Menge Know-How. Wenig verwunderlich, besteht ein Handschuh doch meist aus unzähligen Einzel- teilen, die fachmännisch verarbeitet werden müssen. Zusätzlich versucht z.B. Leki eine bessere Verbindung von Hand und Stock zu erreichen: BeimTrigger S-System wird die Schlaufe des Ski- stocks einfach in den Griff ein- und ausgeklickt. Bei einem Sturz löst sie sich automatisch. Wir haben uns unter einschlägigen Produzenten umgehört, worüber sich der Handschuhkau- fende jedenfalls Gedanken machen sollte.Baselayer wählt, wird draußen mehr Spaß haben, sich wohlfühlen und länger frisch und leistungsfähig sein. HÄNDE HOCH // „Kalte Hände, warmes Herz – warme Hände, besser werd’s!“ Isolation und Innenleben Das Isolationsmaterial bildet das Luftpolster im Handschuh und sorgt so für Wärme. Je dicker isoliert, desto wärmer der Handschuh, aber umso weniger Grip hat er. Das Material muss Feuchtigkeit von der Haut abtransportieren, sich angenehm anfühlen und darf nicht zu riechen beginnen. Verwendet werden sowohl natürliche Materialien wie Merinowolle oder Swisswool, als auch Kunstfasern. Zum Innenleben zählt auch die Membran. Der Dauerbrenner ist sicherlich Gore-Tex, das wie menschliche Haut Wärme und Feuchtigkeit nach Außen abgibt, aber Feuchtig- keit von außen abhält. Wichtig für die Taktilität ist, Innenleben und Außenmaterial der Innen- hand zu einer – gefühlt – einzigen Schicht zu verbinden. Kältewelle Rollt die Kältewelle an, kann ein dünner Innen- handschuh helfen. Ebenfalls effektiv sind Heiz- pads in den Handschuhen. Wer lieber auf permanente Wärme setzt, der kann beheizbare Handschuhe tragen. Und wenn wirklich gar nichts mehr hilft, dann bleibt noch der heiße Tee oder Kakao in der Skihütte! Leder vs. Kunstfaser Da Leder strapazierfähig, aber geschmeidig und wasserabweisend ist und guten Grip bietet, wird es vor allem für die Innenhand verwendet. Pflegeleichte Kunstfasern hingegen sind schnell- trocknend, elastisch oder besonders atmungs- aktiv und werden vor allem am Handrücken eingesetzt, wo der Handschuh „nur“ vor Außen- einflüssen schützen muss. Fäustling vs. Fingerhandschuh Wärme vs. Mobilität! Ein Fingerhandschuh bietet mehr Bewegungsfreiheit und besseren Grip, Fäustlinge hingegen Wärme. Ein Kompromiss sind 3-Finger-Handschuhe oder Gore 2-in-1- Konstruktionen: Der Handschuh ist innen in zwei Kammern unterteilt, wobei man entweder in die- jenige mit stärkerer Isolierung oder die mit bes- serem Grip schlüpft. www.leki.com // www.reusch.com // www.roeckl.de // hestragloves.com // zanier.com HESTRA : Der klassische Army Leat- her Gore-Tex Handschuh von Hestra kombiniert Naturmaterial wie Ziegenle- der für guten Grip mit Kunstfasern für hohe Wär- meisolierung. ROECKL : Die Freeride-Linie von Roeckl setzt auf eine Kombination aus Ziegen- und Känguruleder, das auch nass besonders taktil und strapazierfähig ist. Viele Modelle sind zudem mit Gore-Tex- Membran ausgestattet. ZANIER : Die Heat-Serie von Zanier kommt mit leistungsfähigen und per USB aufladbaren Lithium Ionen Akkus, die bis zu 10 Stunden lang für warme Finger sorgen. REUSCH : Arktis-geeignete Wärme liefert der Lech X-Lite R-TEX XT. Der Fäustling isoliert mit ThermoPlume von PrimaLoft und Polartec Alpha Di- rect, das neue Triple Weave Ober- material ist dreidimensional gewoben und eliminiert Käl- tebrücken, indem die Isolie- rung direkt in die entstehenden Kammern eingebracht wird.
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