Rider Profile - Sam Hill
Am Ende der Saison 2016 sorgte der fünffache Downhill Weltmeister Sam Hill für Aufregung und Spekulationen in der Szene, als er das Weltcup Finale in Vallnord ausließ – zugunsten der Enduro World Series. Und was sich ankündigte, trat ein: Der Australier, der seine Zweiradkarriere mit BMX und Motocross startete und erst mit 12 Jahren sein erstes Downhill-Rennen fuhr, bestritt 2017 seine erste komplette Saison in der Königsklasse der Enduristi.
„Ich will immer gewinnen“
„Im Rahmen des DH Trainings bin ich ein paar Enduro-Rennen gefahren und das hat mir einfach Spaß gemacht“, erzählt Sam von seinem Entschluss, auf Enduro umzusatteln. „2016 bin ich dann meine ersten EWS-Rennen gefahren. Was ich sehr mag ist, dass es jedes Jahr neue Locations und Strecken gibt und dass wir auf ‚old school‘ Terrain unterwegs sind, ganz anders als im DH Weltcup.“ Sam Hill mag ausgesetzte, steile und technische Strecken. „Ich liebe natürliches und technisches Gelände, in dem man kreativ sein kann und ich mag schwierige und außergewöhnliche Lines, die nicht jeder fährt.“
Die Konkurrenz zitterte nach seinen ersten Auftritten 2016 bereits, denn sowohl in Irland als auch in La Thuile wurde der Flat Pedal Racer schon Zweiter. Wie sich herausstellen sollte, völlig zu Recht. 2017 gab Sam Hill dann richtig Gas und fuhr konstant in jedem Rennen unter die Top-Six. Nicht weniger als fünf Podiumsplätze standen zu Buche und am Ende konsequenterweise der Titel in der EWS. „Enduroracing gibt mir wesentlich mehr, als es Downhill am Ende getan hat. Ich hab mich auf den immer gleichen Tracks beinahe gelangweilt und war auch nicht mehr schnell. Diese andere Bike-Disziplin und die Abwechslung, die sie mitbringt erlauben mir, noch länger das zu tun was ich liebe – zu biken“, freut sich der schnellste Flat Pedal Racer der Welt über seinen Entschluss. Dabei war von Beginn an klar, dass Sam nicht antreten würde, um mitzufahren sondern um zu gewinnen: „Klar war das mein Ziel. Ich weiß, was ich auf dem Bike kann, besonders wenn ich motiviert und fokussiert bin.“
Was sich nach „Hirn aus, Gas auf“ anhören mag, trifft so allerdings nicht zu: „Ich gehe kalkulierte Risiken ein, wenn ich denke, dass es nötig ist“, antwortete er einmal einem Journalisten auf die Frage, ob seine Kinder ihn in seiner Risikobereitschaft beeinflussen. Allzu viel dürften die aber noch nicht vom Berufsleben ihres Daddys sehen, findet doch der Großteil der Rennen in Europa statt. „Leider kann mich meine Familie nicht zu allen Rennen begleiten, das geht mit drei kleinen Kindern nicht. So bin ich immer mal wieder zwei, drei Wochen am Stück weg von zuhause.“ Dennoch möchte er das Racen nicht missen: „Rennfahren ermöglichte mir, um die Welt zu reisen. Reisen und Racing hat mich eine Menge im Leben gelehrt.“ Unter anderem das schöne Gefühl, heim zu kommen: „Perth ist der schönste Flughafen der Welt! Hier bin ich zuhause.“
Ob er auch 2018 mit einem Weltmeistertitel in der Tasche heimkehren wird, wird sich zeigen. Die Resultate sprechen erstmal dafür: Sieg in Chile, Sieg in Kolumbien, Sechster in Frankreich. „Ich will immer gewinnen, das macht mich glücklich!“