Ferdinand Brunold | Riderprofile
Exzessiv war noch nie eine richtige Dosis
Ich bin auf allen Rädern gerne unterwegs, ob Dirt, Pumptrack, Downhill, Enduro, Statdrad oder Rennrad, ganz egal, ich habe überall meinen Spaß.“
Alter: | 17 |
Wohnort: | Stuttgart |
Erfolge: | Deutscher Meister DH U17 2012 |
Sponsoren: | Bergamont | Sram | Maxxis | SunRingle | Answer. |
Sehr gut kann sich Ferdinand noch an sein erstes Downhill- Rennen erinnern. „Es war der 19. Mai 2009 in Heubach auf der Ost-Alb, rund eine Autostunde von Stuttgart entfernt. Die Anmeldung war natürlich schon längst geschlossen: Ich war damals erst dreizehn Jahre alt und hatte vor lauter Aufregung und Vorfreude total vergessen, mich für das Rennen anzumelden.“ Als sein Vater erfuhr, dass sein Filius noch keinen Startplatz hatte, war dessen Bereitschaft als Taxi zu fungieren gleich Null und die Aufregung natürlich groß. „Nichts desto trotz gab es für mich kein Zurück, ich wollte unbedingt dieses Rennen fahren, zog alle Register und überredete ihn schließlich doch, mitzufahren.“ Es hat sich dann auch gelohnt: „Mit einem Last-Minute-Startplatz, den ich in allerletzter Sekunde vor Ort noch klarmachen konnte, stand ich wenig später dick grinsend auf der Strecke.“
Eine Woche später sah es jedoch schon wieder ganz anders aus. „Noch immer mit viel Adrenalin im Blut hab ich es im Bikepark in Winterberg wohl etwas übertrieben und bin böse gestürzt.“ Die Schulter musste geschraubt werden – zwei Monate Zwangspause! Kein Biken für zwei Monate war für Ferdinand, und seine damaliges Rennfieber, damals fast undenkbar. „Stillsitzen und Abwarten kam für mich eigentlich nicht in Frage, ich wollte raus in den Wald und auf mein Rad, doch die Verletzung machte mir einen Strich durch die Rechnung, die Renn-Saison war gelaufen.“ Ein Jahr später, 2010 wollte Ferdinand dann gleich wieder hoch hinaus: Mit dem Bike hinaus in die weite Welt, nicht nur nationale Rennen bestreiten sondern bei den bakannten, großen Rennen mitfahren. „Doch vor lauter Blendung durch zahlreiche Bike- Videos, vergaß ich ganz, mir eine gesunde Selbsteinschätzung anzueignen. Mit zu hohen Erwartungen ging ich an den Start, ich dachte es gäbe eine Art Lichtschalter, den man einfach umlegen muss, um lichterloh durch den Dreck zu brennen. Es war eben nicht so einfach wie gedacht, der Sport hat mir eine Lektion erteilt.“ Es ging sogar soweit, dass er keine Lust mehr hatte auf sein Downhill-Rad zu steigen. Aber die Finger ganz vom Rad lassen, konnte er auch nicht. „Ich hatte in etwas neuem „Halt“ gefunden, heute nennt es sich Enduro, früher hatte es für mich keinen Namen. Es ließ mich erst einmal für ein halbes Jahr nicht mehr los, mein Interesse für Downhill lag sprichwörtlich in der letzten Ecke des Kellers, dort wo die Mäuse und Asseln wohnen.“ Doch irgendwie, kam der „Need for Speed“ wieder zurück und das Downhill-Bike wurde aus dem Dunkel des Keller geholt. Da Veränderungen gut tun und neues Material in manchen Situationen die Motivation wieder aufblühen lässt, verkaufte er sein altes Rad um sich erst mal mit was Schönen, Neuem auszustatten. 2011 fuhr er fast alle Rennen auf nationaler Ebene und auch außerhalb konnte er seinen Erwartungen gerecht werden. „Diese Erfahrungen möchte ich mir aufrechterhalten und richte mich seit letzter Saison danach.“ Auch wenn er sich auf die Downhill-Rennen fokussiert, ein Enduro-Rennen dazwischen schadet nicht und die Zeit sollte immer sein. „Genau das heißt für mich Fahrrad fahren, ich lege mich nicht auf eine Disziplin fest.
Portrait: Thomas Spöttl, Action: Thomas Dietze