Rider Profile - Konstantin Ottner
Konstantin Ottner ist 20 Jahre alt, kommt aus Kaufbeuren im Allgäu und legt gerade einen kometenhaften Aufstieg in der Freeride Contest Szene hin: In seiner gerade mal dritten Qualifier-Saison schafft er überraschend den Sprung in die Freeride World Tour. „Damit hätte ich nie gerechnet! Klar träumt man mal und denkt sich, dass das schon cool wäre, irgendwann in der Freeride World Tour zu fahren. Und klar will man das am liebsten sofort, aber dass es heuer schon funktioniert – unglaublich!“ Konsti grinst breit.
„Ich bin heimlich dem Skilehrer nachgefahren”
„Skifahren war schon immer meine Lieblingsbeschäftigung“, hat er das Interview vorhin begonnen. Und wenn er erzählt, nimmt man ihm das auch sofort ab. Obwohl er auch im Verein schwimmt und Triathlon betreibt, verfällt er augenblicklich der Fortbewegung mit zwei Brettern auf Schnee, als ihn seine Eltern das erste Mal drauf stellen. „Meine Eltern haben mich nie gepusht, ich wollte das immer selber. Schon als kleiner Bub bin ich immer den Älteren hinterhergefahren. Im Skiurlaub am Achensee haben mir meine Eltern zugeschaut und sich gefragt, was ich da mache: Ich bin nämlich einfach heimlich einem Skilehrer mit seiner Gruppe nachgefahren.“
Mit sechs Jahren schließlich nimmt er am Probetraining im Skiclub teil und fährt ab diesem Zeitpunkt Rennen. „Ich habe das acht Jahre lang gemacht, aber immer mehr bemerkt, dass es für mich in eine andere Richtung geht. Wir hatten oft Training in Nesselwang beim Nachtskilauf und zum Einfahren sind wir in den Park gefahren. Das hat den Trainern nie sonderlich gefallen“, erinnert sich Konsti. Nach einer „wirklich sehr kurzen Freestyle- Zeit“ kommt er zum Freeriden. „Meine großen Vorbilder waren damals Eric Hjorleifson und Kye Peterson oder Sammy Carlson.“ Vor drei Jahren schließlich der entscheidende Schritt: Konstantin kommt zum Skilehrern ins Zillertal und fährt seinen ersten Qualifier- Contest. Durch die World Junior Tour und die Qualifier Contests lernt er viele Leute in und um Innsbruck kennen: „Am meisten fahre ich mit Jochen (Mesle, Anm.), ich hab so viel von ihm gelernt, der ist einer meiner liebsten Shredder! Aber auch sonst hab ich in Innsbruck so viele Leute zum Skifahren: Tao Kreibich, Ben Kalra oder auch Viktor Heim, ein guter Snowboarder oder Gabriel Indris, …“ Das führt wiederum dazu, dass Konsti seit Anfang Oktober auch in Innsbruck wohnt. „Innsbruck liegt einfach viel zentraler, viele Marken sind ebenfalls hier angesiedelt. Und ein bisschen mehr Rummel ist auch“, grinst er. „Zuhause“ ist für ihn weit mehr als nur ein Begriff: „Es gibt so viele schöne Skigebiete auf der Welt! Ich liebe zum Beispiel Treble Cone in Neuseeland oder die Seegrube. Japan und Kanada stehen noch auf meiner Bucket List – und es ist unglaublich, dass sich dieser Traum für mich schon heuer mit der Freeride World Tour erfüllen wird! Am Schönsten ist es aber, glaube ich, immer noch zuhause.“ Daheim ist er mittlerweile aber auch in Innsbruck, denn: „Für mich ist die Crew immer das Wichtigste! Wenn Du mit guten Leuten am Weg bist, dann ist es eigentlich egal, wie der Schnee ist oder was man macht. Mit guten Freunden Skifahren gehen ist das Beste!“
Solche Tage wird Konsti heuer hoffentlich genügend bekommen, schließlich ist er rein des Skifahrens wegen nach Innsbruck gezogen: „Die Finanzierung der Saison sollte, mithilfe meiner Sponsoren, hinhauen. Wenn’s weniger gut läuft, dann muss ich halt eventuell zwischendrin Skilehrern, aber ich hoffe es geht sich aus“, erklärt er. Sein Fokus liegt voll auf der FWT 2019: „Ich möchte mich in dem starken Feld irgendwie für nächste Saison qualifizieren, das ist das Hauptziel.“
Einen Plan B gibt es momentan nicht: „Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mich immer unterstützt haben. Meine Lehre zum Industriemechaniker hab ich abgebrochen, es war sicher nicht einfach für sie, das zu akzeptieren. Heute sind sie froh, wie es für mich gelaufen ist, und auch meine beiden großen Schwestern sind stolz auf mich. Wobei ich total Respekt vor dem habe, was sie machen: Beide studieren, die eine Medizin. Wahnsinn, was die lernen. Das könnte ich nie.“
Ob Konsti die Judges auf der FWT überzeugen kann, wird sich zeigen. Über kurz oder lang werden wir aber sicherlich noch Einiges vom immer lachenden Allgäuer zu sehen bekommen. Schließlich ist und bleibt Skifahren seine Lieblingsbeschäftigung.