Shades of Winter in Engelberg
Was passiert, wenn man eine Schar schibegeisterte Mädels ein Wochenende lang in eine Ski Lodge steckt? Am besten lässt sich das in einem der Shades of Winter Camps von Sandra Lahnsteiner herausfinden! Vom 14. bis 17. Dezember 2017 wurde die „Ski Lodge Engelberg“ zu meinem Zuhause.
Die Lodge liegt im Zentrum von Engelberg, wurde im Jahr 2008 renoviert und bietet so ziemlich alles was das Herz begehrt. Individuell gestaltete Zimmer, ein großzügiges Frühstücksbuffet mit frisch gepresstem Orangensaft, moderne Gourmet-Kreationen wie gebratene Entenbrust mit hausgemachtem Sorbet als Nachspeise. Der Wellnessbereich mit Holzofensauna und Badetonne im Garten mit Blick auf die riesige Schisprunganlage ist sensationell! Erwartet wurde ich bereits von den anderen Mädels, die für Sandra's Camp aus der Schweiz, Deutschland, wie ich aus Österreich und sogar aus Dänemark und Schweden angereist waren. Ein lustiger bunter Haufen, der mich sofort in ihre Mitte aufnahm.
Ein drei-gängiges Menü hat mich jede Minute meiner 10-stündigen, durch stundenlangem Schneesturm erschwerte Anreise, vergessen lassen. Danach quatschten wir noch eine Weile über bisherige Erfahrungen beim Freeriden und was wir sonst noch so treiben, wenn wir nicht gerade Schifahren. Um am ersten Schitag ausgeruht und fit zu sein, ging es allerdings bald schon ab in unsere Zimmer zur verdienten Ruhe nach den Strapazen der Anreise.
Den ersten Schitag startete Sandra pünktlich um 7 Uhr am nächsten Morgen mit dem Aufwärmprogramm. Koordinations- und Dehnübungen machten uns frisch und munter und nach ausgiebiger Stärkung am Frühstückbuffet erwartete uns Dani, unser Schiführer, für die nächsten Tage. Dani erklärte uns zuallererst das Schigebiet und informierte uns über Engelberg.
Engelberg ist ein Alpendorf (1015 m ü. M) im Schweizer Kanton Obwalden, mit gut 4200 Einwohnern. Im Zentrum befindet sich das Kloster Engelberg, gegründet im Jahre 1120 vom Adeligen Konrad von Sellenbürgen. Noch heute leben im Kloster Benediktiner Mönche nach den Regeln des heiligen Benedikt. Die Mönche arbeiten und lehren hier und unterrichten im Gymnasium und in der Sekundarschule des Klosters. Wer Engelberg besucht erkennt bald, welche Bedeutung Kloster und Kirche für das Dorf haben und wie die Religion bestimmend für die Region war.
Die umgebende Bergwelt dominiert der 3.238 Meter hohe Titlis mit seinem Gletscher, sowie der 2.607 m hohe Hausberg Hahnen. Es gibt zwei Schigebiete in Engelberg – Brunni und Titlis. “Engelberg ist für mich der perfekte Ort zum Freeriden. Die Abfahrten sind leicht zugänglich und die Atmosphäre ist mitreissend”, meinte zum Beispiel Sandra. Brunni ist das gemütlichere, einfachere Gebiet, hier starteten wir unseren ersten Schitag.
Unsere Coaches waren Sandra und Mel. Sie gaben uns wichtige Tipps zum Thema Sicherheit. Dani führte mit uns den Pieps Check durch, den wir danach gleich noch einmal selber übten. Man konnte direkt spüren, wie sehr es Sandra und Mel am Herzen lag uns zu vermitteln, wie wichtig Sicherheit beim Freeriden ist und dass man immer selber in der Lage sein sollte, Situationen zu beurteilen und zu entscheiden, um sich nicht auf die Aussagen anderer verlassen zu müssen. Immer wieder erklärten Dani, Mel und Sandra wie man sich im Gelände richtig verhält, wie man eine Rettung veranlasst und natürlich auch, wie man richtig nach Verschütteten sucht. Wir Mädels waren immer alle mit vollem Einsatz dabei, als wir zum üben Mel's und Sandra's vergrabene Rucksäcke suchten.
Engelberg machte uns ein frühes Weihnachtsgeschenk, denn jeder Tag war ein Powder Day mit unzähligen Faceshots. Und so wurde auch schon unsere erste Abfahrt zum Erlebnis. Für einige Mädels waren es die ersten Erfahrungen im Gelände mit so viel Neuschnee. Trotz Überschlägen und verlorenen Schiern, die wieder ausgegraben werden mussten, war die Freude und Motivation ungebrochen. Wir dankten Dani, der uns immer wieder neue Runs zeigte, sodass wir unzählige unverspurte Abfahrten schafften.
Mel und Sandra gaben uns immer wieder Tipps, sodass wir unsere Technik im Tiefschnee verbessern konnten. Wir alle schafften sogar schon am ersten Tage zum ersten Mal Cliffs zu springen! Zufrieden und mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht haben wir diesen ersten Tag beendet. Am nächsten Morgen war das Lächeln einiger Mädels doch nicht mehr so froh, was wohl am Muskelkater lag, der uns an den Vortag erinnerte. Unseren zweiten Schitag verbrachten wir in Titlis, dem größeren, steileren und anspruchsvolleren Gebiet in Engelberg. Gleich nach dem Pieps Check führte uns Dani zu einer Rinne, in die wir am Seil absteigen mussten. Dazu brauchten wir schon eine ordentliche Portion Mut, geschafft haben wir es alle, weshalb wir auch sehr stolz waren. Wieder ist es unserem All Girls Team gelungen, einen ganzen Tag im unverspurten Gelände Schwünge zu ziehen, und das deutlich schneller als am Vortag. Die Tipps von Sandra und Mel wirkten eindeutig!
Mit dieser Erfahrung und noch mehr Motivation und Muskelkater starteten wir am Sonntag in unseren dritten und letzten Schitag. Alle Tipps und Tricks wurden wieder und wieder geübt, die Lines wurden noch schneller und die Cliffs noch höher. K.O., rundum zufrieden und überglücklich machten wir uns alle wieder auf den Weg nach Hause!
Die Shades of Winter Camps sind nicht nur Camps, in denen Theorie über Lawinenkunde und Schitechnik gelehrt wird. Man lernt, die Theorie in der Praxis umzusetzen. Wie wichtig Teamgeist ist, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen und zu motivieren, um die Zeit am Berg noch zu verbessern! Die Location in Engelberg ist noch ein zusätzliches Highlight, das man sich unbedingt geben sollte! Also Mädels, Schi wachsen und auf zum Shades of Winter Camp! “Mich hat erstaunt, wie eine Gruppe von Mädels aus unterschiedlichen Ländern, mit unterschiedlichen Geschichten, in 3 Tagen so ein super Team werden können. Das zeigt einmal mehr wie Schifahren verbindet!”, meinte Kathi nach dem Camp begeistert. Auch Manu aus der Schweiz stimmte ein: "Für mich war das Camp ein Traum, der wahr wurde.”