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WAY NORTH

BERGSTOLZ Ski Magazin Oktober 2015 | Seite 19

Es ist kalt. Der Regen bahnt sich in langen Linien seinen Weg aus den dunklen Wolken, die über dem ver-

lassenen Surfspot auf der norwegischen Insel Senja hängen. Außer ein paar finnischen Jungs im Lineup,

sind Aline und Lena allein.

Umgeben von einer bizarr schönen Szenerie von schneebedeckten Bergen, weißen Feldern und roten Holzhäu-

sern. Blauschwarz das eisige Wasser, das trotz dickem Neo, Kappe und Handschuhen jetzt Schritt für Schritt den

Körper hochkriecht. Eine perfekt laufende Linke kündigt sich an, nimmt alle Zweifel und Bedenken mit und lässt

die zwei „Soulsurferinnen“ über den Nord Atlantik schweben. Der Moment ist magisch und auch die endlos

scheinenden Straßen der letzten 3.000 km vom österreichischen Innsbruck in den Norden Norwegens in diesem

Augenblick vergessen. „Wir wussten nicht, was uns erwarten würde, aber Lena und ich haben beide diese

unbändige Leidenschaft für Schnee und Wellen und wollten beides in einem Trip in die norwegischen Lofoten

miteinander verbinden“, bringt Aline Bock die Pläne der befreundeten Profisportlerinnen auf den Punkt. Nach

schweren Verletzungen während ihren Karrieren, harten Wettkämpfen und einer anstrengenden letzten Winter-

Saison, war es für beide an der Zeit für ein kleines Abenteuer, den Way North!

Mit den Crew-Mitgliedern Matt McHattie (Fotograf und Filmer), Sebastian Schramm (Videographer) und Nick

Pumphrey (Fotograf für Lifestyle- und Wasseraufnahmen) an Board, geht es nach langer Planung und Vorberei-

tung im März endlich los. Fünf Abenteurer, ein Wohnmobil - vollgestopft mit Surfbrettern, Skiern, Snowboards,

Splitboards und Kamera-Equipment - und eine gemeinsame Mission: Skifahren/Snowboarden und Surfen.

Velkommen til Tamok. Das erste Etappenziel nach drei Tagen Fahrt bietet den Jungs und Mädels einen rauen

Empfang, als sie im Snow Camp von Aadne und Jarkko ankommen. Die besten Tage der Saison sind wohl gerade

vorbei, stattdessen ziehen Schneestürme und dicke Regenwolken über die Region. Der Traum von norwegischem

Sunshine-Powder ist vorerst ausgeträumt, doch was bleibt sind die Wellen: „Ob man im Regen, im Nebel oder

mit Wolken surft – es gibt tausend Möglichkeiten“, weiß Aline. „Für uns war die Hauptsache, draußen in der

Natur zu sein und das zu tun, was wir lieben. Es ging nicht um die höchsten Wellen oder die krassesten Lines –

es ging um mehr…“

Der Sturm hat Wellen an die Künste der Insel Senja gebracht. Es regnet noch immer, aber das ist jetzt egal. Sie

paddeln, sie gleiten, sie fliegen, sie fallen. Nach einer Stunde Eiswasser-Surfen geht nichts mehr.

Die Batterien sind leer, das Wohnmobil dagegen gut besucht - neben den Crew-Mitgliedern Matt, Sebastian

und Nick, wärmen sich auch ein paar Locals bei einer Tasse heißen Tee im mobilen „Strandcafé“ auf. Draußen

pfeift der Nordwind, immer mal wieder blitzt kurz die Sonne zwischen den Wolken hervor und taucht die nor-