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Seite 24 | BERGSTOLZ Bike Magazin Juli 2015

BALI

Meter hohen Gipfel mit unseren geschulterten Mountainbikes erreichen. Während unse-

re Guides Fisch aus dem Batursee über dem Lagerfeuer grillen, genießen wir erschöpft,

aber glücklich diese einzigartige indonesische Nacht – nur erleuchtet von der

Milchstrasse über uns. „Das glaubt uns eh keiner, dass das keine Fotomontage ist“,

meint eine Kollegin. Egal, wir genießen dieses Abenteuer in vollen Zügen und schlafen

auf mitgebrachten Yoga Matten mehr schlecht als recht, aber doch endlich ein.

Am nächsten Morgen wecken uns kleine, neugierige Affen – und das Gemurmel einer

Karawane: Mit Taschenlampen und Stirnleuchten bewaffnet machen sich bereits zig

Touristen, wie eine Perlenkette aufgereiht, an unseren Zelten vorbei auf die Suche nach

dem besten Aussichtsplatz wenn um 5.20 Uhr das Spektakel beginnt. Mit einer schar-

fen Nudelsuppe und den versprochenen Frühstückseiern in der Hand erleben wir tat-

sächlich einen der schönsten Sonnenaufgänge unseres Lebens – und natürlich noch viel

schöner, als auf unseren Desktops.

Gestärkt und „heiß wie ein Vulkan“ aufs Abfahren räumen wir das Feld und steigen mit

Protektoren ausgestattet auf unsere Enduro Bikes. Die Sonne ist wie ein Lichtschalter,

der Energie in unsere Venen pumpt, doch schnell wird klar, dass selbst mit 160 mm

Federweg der Weg ein Ende hat, bevor er überhaupt angefangen hat. Wer sein

Mountainbike und seine Schultern, Knie und Handgelenke liebt – der schiebt. So kön-

nen wir am obersten Teil des Trails wenigstens das Panorama nochmals genießen, mit

Blick bis zur Nachbarinsel Lombok und den 3 031 Meter hohen Vulkan Gunung Agung,

dem Sitz der Götter.

Im mittleren Teil heißt es dann den Konzentrations-Modus einen Gang höher schalten.

Die zerfurchten Kurven und das Wirrwarr an Abkürzungen und Chicken-Trails kennen

nur die Einheimischen Flip Flop-Träger, wir hangeln uns von Kurve zu Kurve und werden

mit einem fetten Smile belohnt. Flowig, dann wieder spannend und steil entpuppt sich

der Vulkan Trail als echtes Highlight.

Doch das war erst der Auftakt unseres Bali Bike Trips. Rund um den Vulkan Batur locken

Kratertrails vom Feinsten – teilweise mit „Happy End“ im Meer. Dank der balinesischen

Bergbauern gibt es ein weitreichendes Wegenetz. Der natürliche Spielplatz für Biker ist

zudem vom Vulkan modelliert und lässt die Alpen alt aussehen. Wir cruisen durch

Bergdörfer Nordbalis, schlagen uns durch einen Vorhang aus Farn und Bambus, schlän-

geln uns durch dichtbewaldete Dschungeltrails in Westbali, kunstvoll geschwungene

Reisfelder in Ostbali und meistern lange Schluchten mit Lavasand rund um die drei akti-

ven Vulkane der Insel. Lachende Kinder empfangen uns in abgelegen Dörfern und klat-

schen uns ab. „Nur nicht den Kopf der Kinder berühren,“ mahnt uns Iwan, denn das „ist

der Wohnsitz von Geist und Seele“. Wir lernen viel über die Insel der Götter, ihre

Bewohner und deren Gepflogenheiten während wir mit unseren Mountainbikes über

tiefschwarzen Lavasand und üppig grüne Dschungeltrails strampeln – begleitet vom

Vanille-Duft der Frangipaniblüten und hin und wieder Wolken der wildwachsenden

Minzfelder. Die üppige Tropenvegetation überzieht mit allen Schattierungen das Innere

der Insel wie ein dichter Teppich.

Wir rollen über griffige Lehmwege und versuchen bei den vielen Abzweigungen den

Guide nicht aus den Augen zu verlieren. Überhaupt gibt es viel zu sehen und wir haben