Bergstolz Issue No. 44 - page 24

Seite 24 | BERGSTOLZ Ski Magazin Dezember 2013
COURMAYEUR
ROM
COURMAYEUR
ITALIEN
bringt auch nichts, Straightline unmöglich. Ich versuche alles, werde aber auch ausgehebelt
und um 180° gedreht. Ich wehre mich gegen den Überschlag und rutsche in umgekehrten
Pflug rückwärts den Hang runter. Die Wadenmusklulatur spannt und plötzlich spüre ich einen
Schlag und ein Zupfen in der rechten Wade. Scheiße – das kenn ich! Hätte ich mich nur ein-
fach fallen lassen. Während ich noch kugle, läuft schon der Film in mir ab. Ausflug beendet, OP,
Reha, Skisaison vorbei. Meine Stimmung sinkt auf weit unter null. Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Unter Schmerzen such ich mein Zeug zusammen und fahre zu einem Fels, um den Schuh aus-
zuziehen und zu schauen, ob die Achillessehne noch ganz ist. Puh, Gott sei Dank – ist noch da.
Die Wade fühlt sich auch noch halbwegs definiert. Ich zücke mein Handy und rufe bei „Dottore
Michele“ an. Ein guter Freund und Orthopäde. Kurz Beschreibe ich, wo ich bin und was pas-
siert ist. „Kannst Du auf die Zehenspitzen gehen“ lautet seine erste Frage. Ja das geht, aber
nur unter Schmerzen, antworte ich. OK, dann ist nichts gerissen. Nimm zwei Voltaren und trag
Kompressionssocken und schau sofort vorbei, wenn Du zurück bist! Es ist doch gut, wenn man
Freunde mit Verständnis für die Situation hat!
Diesmal bin ich froh, dass wir schon etwas früher Schluss machen, weil Carlo beim sardischen
Wirt vom Petit Mont Blanc ein Spanferkel bestellt hat. Das ist Italien. Skifahren to the max und
dann noch Gaumenfreuden on top. Natürlich übersehen wir wieder den Liftschluss und müs-
sen ins Dorf zurückgezogen werden.
Da in Courmayeur genau an dem Wochenende auch die Freeride World Tour zu Gast ist, tref-
fen wir im Event Village auf sehr viel bekannte Gesichter. Und da die Wettervorhersage für den
nächsten Tag schlecht ist, sind sowohl die Fahrer als auch wir tiefenentspannt. Es fließt ein Bier
nach dem anderen und irgendwann versuche ich gegen zwei Uhr Nachts, immer noch in
Skistiefeln, ein Taxi zu bekommen.
Der nächste Tag empfängt mich mit einer dicken Rübe, einem geschwollenen Bein und schlech-
tem Wetter. Perfekt also für Treeskiing im Skigebiet. Da haben mir am Vorabend Hauni und
Basti schon ein paar Tipps gegeben, die wir ausprobieren sollten. Die Lifte im Skigebiet könn-
te man nett mit „etwas Patina“ beschreiben, die Gondel zum höchsten Punkt verdient aber nur
noch das Wort „alt“ und „viel zu klein“. Wobei ja immer die Lifte das eine und die
Möglichkeiten die sie eröffnen das andere Thema sind. Dank der Tipps der FWT-Rider und unse-
rem Guide finden wir auch im Skigebiet Hammer Abfahrten. Enge Rinnen, die in lichten Wald
übergehen und uns nach kurzem Ziehwegfahren wieder beim Lift ausspucken. So schön kön-
nen Downdays sein!
Für uns hieß es am nächsten Tag schon Abschied nehmen. Die Jungs der FWT saßen noch
die ganze Woche einige Tage bei schlechtem Wetter in Courmayeur, bis sie Ihren Contest fah-
ren konnten.
COURMAYEUR
Auf der Sonnenseite des Mont Blanc
Infobox:
Die verschiedenen Landeplätze eröffnen eine Vielzahl von Abfahrten mit vielen Varianten in
allen Schwierigkeitsniveaus. Das Skigebiet verfügt über 18 Lifte und 100 Kilometer Pisten.
Saison von 30.11.2013 bis 21.04.2014
Tagesskipaß: 45,- EUR | 6 Tage: 225,- EUR
Anreise:
Via Chamonix durch den Mont Blanc Tunnel.
Chamonix 22 km - Genf 87 km - Zürich 317km oder aus dem Süden
Mailand 219km - Lugano 273km
Termine:
FWT Stopp 2014:
18. Januar 2014, Men’s Ski & Snowboard
Karten:
292 Courmayeur, Topographische Karte Schweiz 1:50.000, offizielle Landeskarte der Schweiz
IGN 3531 ET Saint-Gervais-les-Bains, Mont Blanc, Frankreich topographische Wanderkarte 1:25.000
Links:
www. courmayeur-montblanc.com
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