Seite 26 | BERGSTOLZ Ski Magazin Januar 2015
TRANSALP
aufgrund des Neuschnees erweist sich schwieriger als erwartet.
So heißt es umplanen und umdenken. Die Abfahrt insWinkeltal erweist
sich am sinnvollsten. Östlich der Ochsenlenke steigen wir kurz auf und
können bei kurzem Wetterfenster in den ersten Hang einfahren.
Über die selten begangene Deferegger Höhe im beschaulichen Osttirol,
sind wir wieder ganz unter uns. Nach St. Jakob und dem Skizentrum
Sillian Hochpustertal, wird echter Cappuccino in Südtirol gereicht.
Doch zuvor erleben wir einen ausgelassenen Faschingszug in Sillian.
Wieder ein Kontrastprogramm. Stundenlang laufen wir durch den
Schnee ohne eine Menschenseele zu sehen und dann kommt die ver-
rückte Wirklichkeit auf einen Schlag zurück. Heutige Fahr-Endstation:
Reiteralm, 1500 m.Weiter geht es nicht mehr. Hier beginnt dieAsphalt-
strasse. Der letzte Postbus wäre um 14 Uhr gegangen. Nun ist es knapp
15.30 Uhr, also zu spät. So kehren wir in der Reiteralm ein und sie
organisieren uns freundlicherweise ein Taxi.
Bus nach Innichen? Geht in 4 Minuten. Der Taxifahrer drückt auf das
Gaspedal. Es herrscht reges Treiben in Dorf von Sillian – heute ist
Fasching und der Faschingsumzug ist im vollem Gange.Trotzdem sitzen
wir rechtzeitig im richtigen Bus, der uns nach Innichen bringt. Die
Sextener Dolomiten leuchten imAbendrot.Wow! Der Tourismusverband
Sexten hat uns ein wunderschönes Hotel am Fuße der Dolomiten orga-
nisiert. Das Hotel Waldheim, Danke dafür!
Der letzte Aufstieg mit Fellen führt uns zum Ziel, demWahrzeichen der
Dolomiten und UNESCOWeltnaturerbe Drei Zinnen.
Der Tag beginnt und endet für Mel wie in Trance. Sie ist leider krank.
Zwar könnte sie im Hotel bleiben und sich ausruhen, doch ihr Kopf
ist wie immer stärker. Sturschädel oder Kämpferin, was auch immer.
Das Ziel vor Augen möchte sie nicht aufgeben.
Wieder stehen uns über 1000 Höhenmeter und einige Kilometer
bevor. Das Panorama – wunderschön! Von der Fischleinhütte geht
es über die Talschlusshütte Richtung Drei Zinnen. An diesem Tag tref-
fen wir recht viele Tourengeher. Kein Wunder bei dieser Szenerie und
diesen hervorragenden Bedingungen.
Irgendwann stehen sie da. Die 3 Zinnen. Prachtvoll, mächtig,
voluminös.Wir haben es geschafft. Gemeinsam am Ziel. An der „Drei
Zinnen Hütte“ machen wir Pause und stärken uns mit Schokolade.
Während das Team noch am Berg für Filmaufnahmen bleibt, fährt
Mel in der Zwischenzeit ins Tal. Es geht ihr nicht gut. Es wird noch
eine lange Reise, denn es geht heute abend noch nach Hause. Mit
dem Bus nach Innichen und dann weiter mit dem Zug nach Oberau-
dorf, wo das Auto steht.
Nun sitzen wir alle müde und erschöpft im Zug, besonders Mel kämpft.
Wie wichtig die Gesundheit ist, merkt man wohl meistens erst dann,
wenn man krank oder verletzt ist. Manchmal fordert man es einfach zu
stark heraus. Doch der Körper rächt sich früher oder später. Trotzdem
sind wir glücklich es geschafft zu haben! 7 Tage unterwegs. Vom Kai-
sergebirge, über die Osttiroler Berge bis zu den Drei Zinnen.
Es war eine schöne, abenteuerliche, aufregende Reise. Mit einigen
Höhen und Tiefen. Wir hatten Spaß, haben viel erlebt und ich bin froh
und dankbar, dass wir es gemacht haben.




