bergstolz

Bucket list


Die schwedische Bergsteigerin und Fotografin Anette Andersson verfolgt ein großes Ziel: Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie sich vorgenommen, alle 82 Gipfel der Alpen mit über 4.000 Metern Höhe zu besteigen. Den vergangenen Winter hat sie in der Schweiz verbracht und ist ihrem Ziel ein ganzes Stück nähergekommen.


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Werde ich die erste Schwedin sein, die alle 82 Viertausender der Alpen besteigt? Die Zukunft wird es irgendwann zeigen, aber eigentlich ist es auch gar nicht so wichtig. Viel entscheidender sind die Erfahrungen im Hier und Jetzt. Anfangs hatten wir gar nicht die Absicht, auf all diesen Gipfeln zu stehen, doch irgendwann ist dieser Plan dann wie von selbst entstanden. Mit einer Skitour auf den Mont Blanc hat es vor vielen Jahren angefangen, und seitdem haben mein Mann Joel und ich immer weitergemacht. In den letzten Jahren wurden wir zunehmend zielstrebiger und die Liste der Gipfel, die wir auf unserer Bucket List abhaken konnten, wurde länger und länger. Dabei sind wir von Anfang bis Ende, von der Planung bis zur Durchführung, immer auf uns allein gestellt, ganz ohne Bergführer. Nur so haben wir am Ende das Gefühl, den Berg wirklich selbst bewältigt zu haben.

Schon mein ganzes Leben lang habe ich Ausdauersport betrieben, und mein Körper ist es gewohnt, viele Stunden lang in Bewegung zu sein. Als Kind nahm ich an Wettkämpfen im Skilanglauf und Orientierungslauf teil. Ich gewann nicht nur körperliche Stärke, sondern auch einen starken Geist. Früh lernte ich, dass unsere Körper oft mehr aushalten, als wir vermuten würden. Körperlich und geistig stark zu sein ist bei einem Projekt wie diesen Gipfelbesteigungen entscheidend. Einen Viertausender zu erklimmen ist meiner Erfahrung nach etwa zu 70 Prozent körperliche Anstrengung und zu 30 Prozent Technik, mal mehr, mal weniger. Natürlich spielen auch Orientierung, Wissen über das Wetter und die Lawinenverhältnisse sowie ein allgemeines Gespür für das Gebirge eine Rolle.

Ich wurde nahe der Berge Schwedens geboren und bin dort aufgewachsen. Ich verbrachte unzählige Tage und Nächte rund um Åre in diesen Bergwelten, das war meine Ausbildung. Das richtige Hochgebirge trat dann vor ca. 25 Jahren in mein Leben, als ich meine erste Skidurchquerung in den Alpen machte. Diese Reise gab den Ausschlag dafür, wie sich mein weiteres Leben entwickeln sollte. Mir wurde klar, dass die Abenteuer in den Bergen für immer zu meinem Leben gehören würden.
Alle 82 Gipfel der Alpen, die mehr als 4.000 Meter hoch sind, befinden sich in Frankreich, der Schweiz und Italien. Zum Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen schreibe, haben wir bereits mehr als die Hälfte, genauer 47, von ihnen bestiegen. Wenn ich an unsere bisherigen Gipfeltouren zurückblicke, hat jeder einzelne von ihnen seine eigenen Erinnerungen hinterlassen. Erinnerungen, die fast immer eine Mischung aus Angst, Glück, Erleichterung und Euphorie sind. Das ikonische Matterhorn zu besteigen, war eine besondere Freude, weil es einfach so ein legendärer Berg ist. Mein bisher größte Glücksrausch kam nach der Lyskamm-Überquerung, einem langen ausgesetzten Grat zwischen Zermatt und Cervinia.

Was für uns wichtig ist: Jeder Gipfel, der mit Skiern erreicht werden kann, wird von uns auch mit Skiern bestiegen. Natürlich macht so eine Skitour aber auch viel mehr Spaß, schließlich kann man den Berg am Ende hinunterfahren! Und ist dabei auch noch viel, viel schneller!

Den letzten Winter haben wir in der Schweiz verbracht. Wir bestiegen das Aletschhorn, den Mönch im Berner Oberland sowie den Alphubel in Saas Fee. Wir haben auch versucht, das Nordend zu besteigen, den letzten Gipfel im Monte-Rosa-Massiv, aber schlechte Bedingungen zwangen uns zur Umkehr. In diesen Bergen müssen deine Skier hundertprozentig zuverlässig sein, sowohl auf dem Weg nach oben als auch nach unten. Du musst auf alle Arten von Herausforderungen vorbereitet sein: Eis, brechendes Eis, hart gepackter Schnee, schwerer, warmer Schnee und manchmal auch tiefer Pulverschnee.

Deswegen habe ich mich für einen Ski entschieden, der im Aufstieg und in der Abfahrt gleichermaßen Spaß macht. Leicht sollte er sein, aber gleichzeitig stabil – schließlich haben die Viertausender der Alpen die eine oder andere richtig steile, anspruchsvolle Flanke zu bieten, und da willst Du Dich am Ski sicher fühlen. Mein Equipment muss so leicht wie möglich sein, angesichts der vielen Höhenmeter, die ich bis zu jedem Gipfel zurücklegen muss. Schließlich werden die Skier auch auf dem Rucksack transportiert, wenn es sehr steil ist und Steigeisen zum Einsatz kommen, oder aber wenn Felsen überquert werden. In diesen Situationen ist es Gold wert, ein sehr leichtes Equipment zu haben. Gleichzeitig mag ich an meinem Ski, dass er ein lebhafter und spielerischer Partner ist, der selbst das engste Couloir zum Rummelplatz macht.

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Doch zurück zum Abenteuer Berg. Die Aufstiege starten wir oft nachts, wenn es auf den Gletschern und im Schnee aufgrund der kälteren Temperaturen sicherer ist. Den Morgenkaffee in der Berghütte trinken wir um 02:00 Uhr und dann geht‘s raus in die Dunkelheit. Bei günstigen Wetterverhältnissen ist das der beste Moment, alles ist still, während wir im Licht der Stirnlampe unter den Sternen unterwegs sind. Wenn man in dieser Stille eine Tour geht, sind die Sinne geschärft und man konzentriert sich auf das Vorankommen in der Dunkelheit. Das Einzige, was man hört, ist das Geräusch der Skier auf dem Schnee. Die völlige Dunkelheit geht über in die blaue Stunde und dann in einen rosa Schimmer.
Sobald die ersten Sonnenstrahlen mich erreichen, ist die schlimmste Kälte vorbei. Der Tag bricht an und der Berg erwartet mich. Dieses Gefühl treibt mich an, und solange ich kann, werde ich weiterhin die Gipfel der Alpen besteigen. Einen nach dem anderen, Schritt für Schritt, Höhenmeter für Höhenmeter und Winter für Winter. Und vielleicht bin ich tatsächlich irgendwann die erste Schwedin, die auf ihrer Viertausender-Bucket List sämtliche Gipfel abgehakt hat. Wer weiß…

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