USA Road Trip
Von der Größe der Stadt waren wir überwältigt. Auch wenn Salt Lake City im Jahr 2002 Ausrichter der Winterolympiade war, kann man hier nicht von einem Skiort oder einer Skistadt sprechen.
Salt Lake City ist die hoch gelegene Hauptstadt des US-Bundesstaates Utah, hat über 200.000 Einwohner und ist vom Großen Salzsee und den verschneiten Gipfeln der Wasatchkette umgeben. Unser Highlight in Salt Lake ist jedoch Antelope Island, das direkt neben der Stadt liegt. Hier findet man zwar keine Antilopen, auch Skifahren kann man hier nicht, aber man kann Bison Herden aus nächster Nähe beobachten.
Die Schigebiete liegen um Salt Lake und sind schnell (40-50 Autominuten) zu erreichen. Wir machten uns schon am ersten Tag auf den Weg nach Solitude. Schon die Fahrt dorthin durch den Big Cottonwood Canyon ist aufgrund der massiven Felswände sehr beeindruckend. Wir starteten gerade unsere erste Abfahrt, als es zu schneien begann. Zu Mittag hatte es zirka 15cm Neuschnee, der uns bis in das Gesicht staubte. Der Salt Lake entzieht der Luft sehr viel Feuchtigkeit, sodass der Schnee in dieser Gegend sehr trocken ist und es sogar bei Plusgraden schneien kann.
Da Neuschnee nur für die ersten zwei Tage vorausgesagt war, machten wir uns auf die Suche nach einem Fotografen der uns helfen könnte, ein paar Fotos für unseren Artikel zu schießen. Auf den Instagram Seiten von Solitude und Brighton erfuhren wir, dass der Fotograf John Howland für die Aufnahmen verantwortlich war.
John Howland hat uns schon kurz nach unserer Anfrage, für uns zu fotografieren, zugesagt.
Wir trafen uns bereits am nächsten Tag in Solitude, wo wir sogar Early Lift Access bekamen und so den unverspurten Schnee nutzen konnten. Wir verstanden uns mit John auf Anhieb. Es stellte sich heraus, dass wir gemeinsame Freunde haben, dass wir uns schon vor einigen Jahren in Neuseeland getroffen haben und dass wir sogar beim selben Freeride Contest gestartet sind. So wurde aus einem gemeinsamen Schitag, um ein paar Fotos zu machen, ein gemeinsamer Schiurlaub.
Am Ende unseres Tages in Solitude wartete eine unangenehme Überraschung auf uns: Keine Winterreifen auf unserem Mietwagen und 20 cm Neuschnee auf der Straße. Mit den typisch amerikanischen All Weather Tyres hatten wir keine Chance, ohne Ketten wieder ins Tal zu kommen. John war so nett und brachte uns nach Hause.
Unser Zuhause war ein Airbnb bei einem Mormonen in Salt Lake City, der Hauptstadt der Mormonen, wo Julia und ich uns ein Zimmer teilten. Einmal nahm uns Adam, unser Airbnb Host mit in die Stadt, um uns sein Lieblingsrestaurant zu zeigen. Nach einem typischen American Barbecue mit live Country Musik fuhren wir in einem Uber Taxi zurück zu Adams Apartment. Auf der Fahrt unterhielten sich Adam und unser pakistanischer Taxifahrer angeregt darüber, wie viele Ehefrauen sie gerne mal hätten.
Ein weiteres Highlight erlebten wir zu Weihnachten, am 25. Dezember in Brighton. Das Schigebiet liegt wie Solitude im Big Cottonwood Canyon. Dort gibt es den Santas Ski Free Day. Wer also Geld beim Ticketkauf sparen will, muss am 25. Dezember in Brighton als Santa Claus verkleidet Schifahren gehen – für Weihnachtsmänner gibt's die Karte gratis!
Solitude und Brighton sind beides extrem abwechsl - ungsreiche Schigebiete. John und sein Mitbewohner Dane zeigten uns alle Winkel der beiden Resorts: Tolle Pisten, Parks, Treeruns - aber auch im freien Gelände ist einiges geboten. Ende Dezember machten sich Julie und ich auf den Weg in den Süden. Unser Ziel: Sylvester in Las Vegas!
Am Weg dorthin hielten wir noch im Bryce Canyon und in Page, Arizona. Im Bryce Canyon legten wir an den verschiedenen Aussichtspunkten Stopps ein, um die nach oben spitz zulaufenden roten Felsformationen, genannt Hoodoos, zu bewundern und zu fotografieren. Auch in der Nähe von Page kann man diese roten Felsen bewundern: Horseshoe Bend und der Antelope Canyon bieten atemberaubende Bilder.
Rechtzeitig am 31. Dezember kamen wir in Las Vegas an, wo wir am Las Vegas Strip mit tausenden anderen Touristen ins neue Jahr hinein feierten und danach noch im One Oak Club bis in die Morgenstunden tanzten. Nach ausgiebigem Hangover Shopping in den Las Vegas Outlets starteten wir unsere Reise zurück nach Salt Lake City. Unterwegs machten wir Pause in Brian Head um dort noch ein paar Schwünge zu ziehen. Das Besondere an diesem Skiresort ist die Aussicht. In der Ferne kann man einige der roten Felsformationen sehen.
Zurück in Salt Lake nahmen Julie und ich gerne das Angebot von John und Dane an, ein paar Tage bei ihnen zu verbringen - auch weil wir nicht als Ehefrau eins und zwei unseres Mormonen Adam enden wollten. Nach Big Cottonwood Canyon war nun Small Cottonwood Canyon mit den Gebieten Alta und Snowbird an der Reihe. In beiden Schigebieten kann ein erfahrener Schifahrer so richtig auf seine Kosten kommen. Steile, offene Hänge, steile Rinnen und mit Abstand die steilsten Abfahrten durch den Wald, die wir jemals gefahren sind. Besonders als Freerider kommen einem in Alta und Snowbird die Freudentränen. Nur Snowboarder haben Pech - In Alta ist Snowboarden verboten!
Da in Utah weit und breit kein Neuschnee in Sicht war planten wir kurzerhand einen Trip nach Jackson Hole, Wyoming, gemeinsam mit den Jungs. Und auch dort waren wir wieder sehr beeindruckt vom Gelände. Vom Lift aus hat man hier unendliche Möglichkeiten abseits der Piste im freien Gelände, zwischen Bäumen und Felsen und auch schmale Rinnen zu fahren. Auch eine der bekanntesten Rinnen, nämlich Courbet's Colour, findet man in Jackson Hole direkt neben der Gondel.
Während unseres Trips nach Wyoming wohnten wir in Jackson, wo wir in Pubs auf Pferdesätteln an der Bar saßen, bei Icehockey Spielen wilde Prügeleien sahen und uns auf der Straße Steinböcke über den Weg liefen – unvergessliche Erlebnisse!
Zurück in Utah verbrachten wir noch einen Tag in Powder Mountain, wo wir doch noch ein wenig Neuschnee fanden und unseren letzten Schitag bei Aprés Ski im Pub des Skiresorts bei mega guter live Rockmusik ausklingen ließen.
Viel zu schnell ging unsere Zeit in den USA zu Ende. Unseren beiden neuen Freunden John und Dane können wir nicht genug für ihre Gastfreundschaft danken! Die gemeinsamen Reisen und Erlebnisse werden wir sicher nicht vergessen.