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STELLAR HELISKIING - Kanada


Stellar Heliskiing

NO DOWNDAYS, NEVER!

Autor: Sandra Lahnsteiner | Fotos: Colleen Gentemann

„Das sieht aus wie in einem alten Film! “, meint Janina, als wir langsam in unserem Auto durch Kaslo rollen. Ich kann mich schwer entscheiden auf welcher Seite ich raussehen soll, da liegt rechts ein riesiger Raddampfer am Ufer des Kootenay Lake – wie wir später herausfinden sollten die SS Movie, erbaut 1898 und getreu restauriert die Attraktion von Kaslo – da reihen sich links in der einzigen Hauptstrasse lieblich gestaltete Schaufenster, Boutiquen, Bars und Restaurants aneinander. Nothing fancy, dafür klein und fein und etwas angestaubt. Aber es hat dennoch etwas gemütliches, fast familiäres. Und irgendwie wirkt der Ort aus der Zeit gefallen.

Kaslo am Westufer des Kootenay Lake, 70 Kilometer nordöstlich des bekannteren Nelson hatte seine Hochzeit als Silberabbaustätte und wird oft als der schönste kleine Ort in British Columbia bezeichnet. Kaslo hat aktuell etwa gut 1.000 Einwohner und liegt etwa fünf Autostunden vom Flughafen Kelowna entfernt. Kelowna kannten Janina Kuzma und ich bereits als Anflughafen voran gegangener Trips, die meist in den Monashees endeten. Diesmal visierten wir die Selkirk and Purcell Mountain Range an.

„Da vorne, das muss es sein!“ sag ich zu Janina, die vor lauter Schauen fast auf das Autofahren vergessen hätte: Das Kaslo Hotel und somit die Endstation unseres fast siebenstündigen Roadtrips, der frühmorgens um fünf Uhr in Golden gestartet war. Wir waren über den Rogers Pass gefahren, hatten in Revelstoke gefrühstückt, waren über den Highway 23 gefahren, der uns auch eine eiskalte und windige Fährenüberfahrt über den Arrow Lake (Columbia River) gebracht hatte und hatten in dem Hippieort New Denver unseren Koffeeinhaushalt aufgefrischt, um bei strömendem Regen, tiefhängenden Wolken und Nebel in Kaslo anzukommen.

Stellar Heliskiing

Das Kaslo Hotel direkt am See ist ein Haus mit modernem altem Chic und beherbergt neben dem klassischen Hotelbetrieb und einer Bar auch die „Base“ von Stellar Heliskiing. Die meisten Heli- Gäste wohnen direkt hier. Allerdings ermöglicht die Crew von Stellar ihren Gästen „KASLO PUR“, d.h. diniert wird in den verschiedensten Restaurants des Ortes: da gibt es die Tappas Bar, den Old American Burger Laden, die Pizzeria - das wars dann auch schon. Aber das sorgt für Abwechslung und ein Kennenlernen der Lokals, wir waren schwer begeistert. Das ist eindeutig der Vorteil einer Heliskibase die direkt aus einer Stadt, aus einem Ort operiert und nicht aus einer 5* Lodge. In meinen Augen sind das 6*, einfach weil man die Möglichkeit hat sich zu bewegen, etwas über den Ort zu erfahren. Ohne Aufwand, direkt vor der Türe. An DOwndays wäre man hier quasi flexibel…

Stellar Heliskiing

Apropos Downdays: „Das Wetter sieht wohl nicht so toll aus, denk nicht dass die heute fliegen“, lässt Janina kurz anmerken und versetz unseren Hoffnungen auf einen „Spätnachmittagsausflug“ einen Dämpfer. Der Regen prasselt grad so auf die Strassen… Wir lassen uns die Vorfreude auf die nächsten Tage aber nicht nehmen, spazieren ins Hotel und staunen nicht schlecht, als wir auf 100% strahlende Gesichter der Heliskigäste treffen – „it was epic out there today“ und „maybe we get out there again later“ konnte man von den etwa 20 Skifahrern hören. (24 Personen ist übrigens die maximale Anzahl, die Stellar Heliskiing zur gleichen Zeit „bedient“ – da passte unsere Crew mit Kiwigirl Janina Kuzma, Filmer Evan & Fotografin Colleen Gentemann ja grad noch gut dazu! Glück gehabt!)

Aber wie jetzt, die waren heute draussen, bei dem ….Wetter? Echt jetzt? Das war kein Downday heute für die? Janina und ich hatten definitiv Fragezeichen in unseren Gesichtern und die wurden auch nicht geringer, als wir wenige Augenblicke später auf Jason Remple treffen, den Gründer von Stellar Heliskiing. „Welcome Shades of Winter Ladies“ schmettert er uns schon von weitem entgegen gefolgt von einem „you better get geared up!“.

Schnell wird uns klar, dass das Wort Downday hier in Kaslo eine völlig andere Bedeutung hat und wir unsere bisherigen Erfahrungen völlig über den Haufen werfen würden. In der Saison 16/17 hatte Stellar Heliskiing insgesamt vier Downdays, also tatsächlich, nur vier Tage an denen Gäste nicht zum Skifahren kamen. Und das liegt nicht daran dass die Company einfach fliegt um den powderhungrigen Skifahrern aus aller Welt das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern schlicht und einfach daran dass es praktisch bei jedem Wetter funktioniert, weil:

  • A| weiter oben meist kein Regen, sondern Schnee ist
  • B| die Piloten ein meist nebelfreies Tal zum Anfliegen haben und
  • C| es aufgrund der Bäume und Treeruns – und deswegen waren wir ja auch hier – genug Kontrast und damit Landezonen gibt, sodass die Helis bei praktisch jedem Wetter fliegen können. Und die Bestätigung auf Jason’s Aussagen sollten wir alsbald bekommen.
  • D| die Crew im Sommer sogenannte Landingspots ausgesteckt hat, die es Piloten auch bei schlechterer Sicht ermöglicht, sicher zu fliegen und zu landen.

Stellar Heliskiing

Man kann förmlich unsere Aufregung spüren – nach unserer Autofahrt doch noch ein, zwei Runs zu machen scheint brutalst verlockend. Immer noch etwas ungläubig machen wir uns auf den Weg in unsere Zimmer um uns „ready“ zu machen und treffen uns eine gute halbe Stunde später im nigelnagelneuen Hangar, etwa fünf Autominuten vom Kaslo Hotel entfernt. (Heliskigäste werden normalerweise hierher bequem geshuttelt, für uns war es einfacher gleich selbst zu fahren. )

Im Hangar angekommen treffen wir auch gleich wieder auf Jason, der auch Leadguide ist und unseren Helipiloten. Wie für alle Kunden steht auch für uns das klassische Safety Briefing auf dem Programm. Das beinhaltet wichtige Informationen über den Heli, wie und wo - und wo nicht - man sich um den Helikopter herum bewegt, was im Falle eines Notfalls zu tun ist etc. UND – ein ausführliches – wenn nicht sogar DAS ausführlichste – Lawinensicherheitsbriefing das ebenfalls alle Skifahrer, egal ob Pro oder nicht-Pro, Filmer, Fotografen, einfach jeder der sich im Gelände draussen bewegt mit der Company durchlaufen muss. Immer. Und das ist gut so. Wir hatten diesmal bei Shades of Winter einen kanadischen Filmer mit, mit dem wir bislang noch nicht zusammengearbeitet hatten und es ist einfach brutal wichtig zu wissen, dass im Fall des Falles, sollte trotz aller Maßnahmen und Risikomanagement dennoch eine Lawine abgehen, diejenigen mit denen ich draussen im Gelände bin und die die einzigen sind, die mir helfen können, wissen was zu tun ist. Und man kann nie gut genug sein, wenn es um den Umgang und die Suche mit dem LVS, Sondieren und Schaufeln geht. Also gehen wir samt Ausrüstung gleich mal in das Schneefeld vor dem Hangar um jeweils ein Gerät zu vergraben, zu suchen, zu sondieren, auszugraben etc. Nachdem wir das Sicherheitsbriefing komplett durchlaufen haben sind wir auf „standby“, also in der Warteschleife. Vielleicht fliegen wir ja doch noch raus… Das ist okay für uns, das kennen wir ja bereits von anderen Heliskitrips. „Hurry up to wait“ – also sich zu beeilen um dann zu warten, um fünf Uhr in der Früh genauso wie bei uns eben gerade um zwei Uhr Nachmittag. Die Zeit vertreiben wir uns mit weiterem Üben der Feinsuche, Unterschieden zwischen diversen LVS-Geräten, Gesprächen über mögliche Zonen zum Skifahren und vielem mehr.

Stellar Heliskiing

Auch wenn zumindest dieser Tag dann doch noch als Downday für uns durchging, war es für Stellar Heliskiing allgemein keiner: die Klienten sind an diesem Tag immerhin den ganzen Vormittag im Powder gewesen. Die strahlenden Gesichter bestätigen es.

Das wars dann aber auch schon mit Downdays für uns. Die kommenden Tage waren FULL-ON POWDER DAYS. Und das, obwohl sich die Sonne kein einziges Mal gezeigt hat. Das heisst vom alpinen Terrain höher oben sahen wir praktisch gar nichts während dieses Trips. Wir bewegten uns ausschließlich in den Bäumen – perfekte kanadische Treeruns. 800 Meter non-stop einfach nur geiler Powder. So dass du dir um keinen in der Gruppe Sorgen machen musst. Weils einfach genial ist. Du den von Bäumen ausgesteckten Korridor quasi von oben bis unten sehen kannst. Für jeden etwas dabei. Und für uns so viel, dass wir am liebsten gleich auch in der heurigen Saison wieder nach Kaslo zurück kehren würden. Aber schaun ma mal…

Stellar Heliskiing

INFO BOX

STELLAR HELISKIING
NO DOWNDAYS, NEVER!

Stellar Heliskiing

Der Ort Kaslo liegt in British Columbia in Kanada und am Ufer der Kootenay Lakes. Der Ort befindet sich Luftlinie ziemlich genau in der Mitte zwischen Vancouver und Calgary. Kaslo war Film Location für @shadesofwinter CROSSROADS mit Janina Kuzma & Sandra Lahnsteiner visitkaslo.com.

ANREISE.
  • Mit dem Flugzeug von München nach Kelowna ab ca. 1.000 € (ca. 15 Stunden); mit dem Mietauto auf der BC 97 N bis Vernon – BC 6Richtung Osten bis New Denver – BC 31A E bis Kaslo (ca. 350 km bzw. 5 Stunden).

STELLAR HELISKIING.

UNTERKUNFT.
  • Kaslo Hotel
  • Zimmer kosten zwischen 120 und 500 CAD pro Nacht – je
    nach Saison und Anzahl der Personen. Achtung! MwSt. kommt noch dazu.
    www.kaslohotel.com

SHADES OF WINTER.
  • Shades of Winter ist eine Multimedia-Plattform, die sich auf Frauen im Actionsport fokussiert – besonders im Freeriden. Dabei entsteht mit Freeride- Camps und den verschiedenen Medienkanälen eine Möglichkeit speziell für Freeriderinnen, sich untereinander kennen zu lernen und zu verbinden.
    www.shades-of-winter.com



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