Molini di Triora & der Hexenzauber
Die ligurische Küste am westlichsten Teil von Italien wartet mit einer Vielzahl von exzellenten Bikespots auf. Wer hat nicht schon mal von Varazze, San Remo oder Finale Ligure gehört, oder war schon selbst dort und war begeistert von den tollen Trails. Wir hatten nun die Gelegenheit einen weiteren Spot, Molini di Triora kennenzulernen. Das verschlafene Örtchen das nahe an der französischen Grenze liegt, ist noch ein Geheimtipp und wird auch einer bleiben. In Molini die Triora gibt es nur ein Hotel und ein paar Ferienwohnungen und das wars, wenn dann muss man in die höhergelegene Stadt Triora, hier gibt es auch noch ein paar Hotels, aber von einem größeren touristischen Ort kann nicht die Rede sein. Molini di Triora hat einen unheimlichen Flair mit seinen alten Häusern und den steilen Berghängen ringsum, den Erzählungen nach ist es ein Ort der Hexen.
Was treibt uns an diesen Ort? Specialized hat uns eingeladen, die neuen Bikes unter harten Bedingungen zu testen und so entstand diese Geschichte. Bisher hatten wir nur von Erzählungen des Trailbikers Harald Philipp von Triora und dem Argentina Tal gehört, es soll auch der eine oder andere Prohier beim Trainieren sein. Warum? Das könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen: technische Trails, atemberaubende Landschaften und die einsame Bergwelt des Argentina Tals. Wir wollen Euch hier einen Einblick in die Location geben.
Die Anreise in schon ziemlich weit, man biegt kurz vor San Remo in das Argentina Tal ab und fährt ca. 30 km das enge Tal hinter. Hier kommt dann der kleine Ort Molini di Triora. Ein verschlafenes Örtchen, mit alten Häusern und steilen Bergen ringsum. Was sollte man hier wollen, da ist absolut der Hund begraben. Es gibt eine Gaststätte, das gleichzeitig ein Albergo ist und zusätzlich noch Ferienwohnungen vermietet. Dazu gibt es im Ort noch drei Bars die wichtigste Örtlichkeit in so einem kleinen Bergdorf. Wo erfährt man sonst die ganzen Neuigkeiten, wenn nicht hier bei einem Espresso. Und dann gibt es hier auch noch einen Bikeshuttleservice, der sich Rivierabike nennt. Der Eigentümer ist der Brite Adrian Nash, genannt Ady. Ady hat hier in den letzten 10 Jahren ein gigantisches Trailnetz geschaffen, das er mit seinen Jungs pflegt, ausbaut und die entsprechenden Touren anbietet. Wir waren hier eingeladen, um die 2018er Enduro Modelle von Specialized zu testen und uns von Ady die Trails zeigen zulassen. Vom circa 100 km entfernten Finale Ligure, wo wir die letzten 14 Tage mit Bike und Gabeltests für das Bergstolz Magazin für 2018 erledigt haben und nicht mehr ganz frischen Beinen, dachten wir uns, naja Pressebikevorstellung wird mal ne lässige Veranstaltung mit ein paar lockeren Ausfahrten. Weit gefehlt. Da der Marketing Manager von Specialized ein ex. Downhiller ist und er etwas Ruppiges ausgesucht hat um zu zeigen, was die neuen Bikes so draufhaben, war es nicht viel mit cruisen. Das Gelände verspricht steile, ausgesetzte Trails, da ging es dann gleich mal richtig zur Sache. Gut dass wir uns in Finale schon etwas eingefahren hatten, denn das Level der Stecken ist hier nochmal um einiges höher.
Nicht umsonst sind hier viele Pros am trainieren und das nicht weit entfernte Frankreich lockt auch einige Frenchman herüber. Gesehen habe wir aber nicht viele, es ist ausgesprochen ruhig hier. Nach einem Bikecheck werden die Bikes auf den Shuttlehänger geladen und wir fahren die engen Bergstraßen hoch zum ersten Trail, den Terra Rosso Trail und anschließend den Agrifoglio Trail, einen sehr ausgesetzten technischen Trail der einem einiges abverlangt, so zum einrollen. Wir hätten doch nicht am Vortag noch in Finale weilend, die große Karmatrailrunde machen sollen. Das rächt sich nun, wir sind am Limit und müssen am Riemen reißen. Die Strecke verlangt einem einiges ab und die Streckenunkenntnis trägt sein Übriges dazu bei. Nach dem Mittagessen sind wir noch auf dem Fantasy Trail unterwegs und langsam kommen wir mit Bike und Trails besser zurecht und überstehen so den ersten Tag schadlos. Bei einem Bierchen sitzen wir am Nachmittag bei Ady an seiner Bikestation und checken die Bikes noch für den nächsten Tag. Am Abend sitzen wir dann im Ristorante Santo Spirito und genießen die wahnsinnig gute ligurische Küche und schauen uns die alten und neuen Bilder von den Hexen von Triora und Molini di Triora an.
Hier ist der Ort der Hexen und es wird hier der Hexenkult betrieben. Es gibt auch einen Hexenladen - hier kann man allerlei Kräuter und Hokus Pokus kaufen. Im Mittelalter fanden hier einige Hexenverbrennungen statt und seit dem Zeitpunkt ist Triora die Stadt der Hexen. Alljährlich im August findet das Hexenfest statt, wo es hoch hergeht. Die Wirtin ……. ist eine der Hauptakteure bei diesem Hexenzauber.
Nach dem guten Essen schlendern wir in unsere Apartments und Träumen von der wunderbaren Landschaft des Argentina Tals und sind gespannt, was uns Morgen erwartet. Am Morgen nach dem Frühstück geht es mit dem Shuttle von Ady hoch hinauf Richtung Monte Saccarello. Wer eine Westalpenüberquerung macht, kommt meistens über den Monte Saccarello herüber und fährt durch das Argentina Tal zum Zielort nach Ventimiglia. Wir genießen die wunderbare Berglandschaft und lassen uns von Ady erklären, dass es hier auch ein Forststrasse nach Frankreich rüber gibt, wo ein weiterer Bikespot ist Namens Sospel (davon mehr in einer unserer nächsten Ausgaben) ist. Wir laden unsere Bikes vom Hänger und machen uns auf, um weitere tolle Trails zu erkunden.
Knapp über der Baumgrenze fahren wir auf einen herrlichen Bergrücken, das Argentina Tal hinab. Hier ist es am Anfang eher flowig, erst im unteren Drittel beginnt es wieder technisch zu werden. Kein Wunder, dass sich hier Harald Philipp seinen Sommersitz zugelegt hat. Hier findet er das ideale Trainingsgelände für seine Skills. Am heutigen Tag sind wir mit dem neuen Kenevo unterwegs und sind dankbar über die 180mm Federweg vorne und hinten.
Zum Mittagessen sind wir oberhalb von Triora in einem kleinen Bergrestaurant, wo es selbstgemachte Pasta gibt. Ein Traum. Danach schwingen wir uns wieder auf das Bike und fahren ab, hinunter bis nach Molini. Insgesamt war die Runde 51km lang. Nach einem Cappuccino und einem Panini machen wir noch mal die Runde Terra Rosso und Agrifolio.
Nun beim zweiten Mal mit der Streckenkenntnis und dem Kenevo mit mehr Federweg, schaut das Ganze schon nicht mehr so schlimm aus, wir lassen es anständig fliegen und kommen mit einem fetten Grinser wieder zurück zu Ady’s Bikestation. Ady leistet ganze Arbeit in der Region, die Trails sind in sehr gutem Zustand und er bietet einen erstklassigen Service. Er hat Bikes von Specialized im Verleih und holt seine Gäste sogar vom Flughafen in Nizza ab. So kann man ohne großen Stress anreisen und eine tolle Woche genießen. Am Ruhetag kann man auch einen Badetag am 30km entfernten Strand von Arma di Taggia verbringen, nach San Remo oder Nizza fahren, das auch gleich um die Ecke liegt. Was auch zu empfehlen ist nach einer heißen Biketour, sind die zahlreichen Gumpen in und um Triora. Molini di Triora ist auf jeden Fall eine Reise wert, wenn man ein sehr ambitionierter Biker ist oder sich auf das nächste Endurooder Downhillrennen vorbereiten will. Das Fahrkönnen sollte schon auf einem sehr hohen Niveau sein, sonst bleibt der Spaß auf der Strecke. So geht unsere Reise auch schon wieder zu Ende und wir hoffen, dass wir Euch bald schon von einer neuen Reisegeschichte gleich hier in der Nähe berichten können. Lasst Euch überraschen und viel Spaß beim shredden.