bergstolz

Ruhe nach dem Sturm – Behind the Scenes


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Was wünschst du dir zu Weihnachten? Neue Ski? Einen Urlaub? Und was ist die Essenz deiner Wünsche? Manchmal vergessen wir, dass Dinge in erster Linie ein Vehikel für unsere Träume sind - und dass wir niemals, selbst mit den allertollsten, allerneuesten und allerbesten Dingen zufrieden sein werden, wenn wir uns nicht fragen, was der tief dahinterliegende Wunsch ist.

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So wird dich die neue Tourenausrüstung weit weg vom Trubel bringen und höchstwahrscheinlich auch an deine körperlichen und mentalen Grenzen. Dir wird am Berg in keiner Sekunde ein Gedanke an die Wäsche, die Steuern oder Donald Trump in den Kopf schießen. Wir von Mountaintribe haben uns ein spektakuläres Abenteuer gewünscht. Und wir wollten dieses Abenteuer teilen, einen Film machen, das Gefühl dieser unbändigen Euphorie beim Freeriden mit Freunden auch weit weg von den Bergen vermitteln. In der Vorbereitung haben wir uns entlegene Destinationen für einen Freeride Film angesehen - und dann festgestellt, dass wir eigentlich vor allem im Moment leben wollen, den besten Schnee genießen, abgekapselt von der Welt und von früh bis spät am Berg sein und Spaß am Moment haben.

Wie startet man ein Filmprojekt?

Zuerst braucht es eine motivierte Crew, dann einen Zeitplan und dann eine Idee. Die Crew hat sich im Biotop aus Neuankömmlingen, Contest FahrerInnen und winterbegeisterten BesucherInnen um Innsbruck gefunden. Flo Gassner, macht neben soliden Backflips und den perfekten Schilehrer Schwüngen auch schöne Filmaufnahmen und hat den Hauptteil zu Schnitt und Konzeption beigetragen, während Vali-Werner Tutschku immer alle organisatorischen Fäden in der Hand hat.

Lukas Mühlmann und Martin Kogler sind auch erfolgreich bei den Open Faces und Freeride Qualifiers unterwegs und besonders gut darin, die längsten Bootpacks zu legen und Manuela Mandl ist am Snowboard bei der Freeride World Tour dabei und teilt die Begeisterung für aberwitzige Lines und das einfache Leben. Aber nur mit uns Ridern würde hier nur unser Text stehen, einsam und farblich recht schlicht gehalten. Zum Glück hatten wir dann doch Moritz Ablinger - der Meister des Unbewegtbildes, Paul Schweller - der mit der Longlens tanzt und Paul Kuhn - den Herrn der Lüfte (oder zumindest der seiner Renndrohne) mit auf unserem Trip.

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Der Zeitraum zum Filmen war umständehalber festgelegt: Da unsere Kameramänner Paul Schweller und Paul Kuhn zu diesem Zeitpunkt noch zur Schule gingen beziehungsweise ihren Berufsabschluss machten, kamen nur die Weihnachtsferien in Frage.

Wo gibt es so früh in der Saison auf der Nordhalbkugel den besten Schnee?

Anstatt vorab eine Destination festzulegen, checkten die Crewmember Martin Kogler und Lukas Mühlmann in regelmäßigen Abständen das Wetter im Herbst 2018 - jede Destination in Europa, die im Frühwinter viel Schnee abbekam, wurde beobachtet. Fliegen war für uns nie eine Option - zu wenig flexibel, für so viele Menschen mit hohen Kosten verbunden und der Umwelt tuts auch nicht gut.

Wer so flexibel sein will, muss vor allem mobil sein. Zum Glück willigte die Firma PYUA ein, uns das firmeneigene Wohnmobil zur Verfügung zu stellen und somit stand unserer Reise ins Winterwunderland nichts mehr im Weg.

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Wir packen Kartoffeln, 15 Kilo Haferflocken und Speck von Mountaintriber und Organisationsmastermind Vali-Werner Tutschkus’ Nachbarn in Oberösterreich ein. Natürlich haben wir auch die Tourenausrüstung, Schlafsäcke, Sicherheitsausrüstung und tausend andere Sachen ins Wohnmobil gestopft, und los geht die Reise.

Doch Stop, halt - fast hätten wir ein wichtiges Detail vergessen: Die Smartphones bleiben zuhause... doch dazu später mehr.

Unsere Zieldestination: Italien, Aostatal. Nicht weit weg von Innsbruck, großartige Berge, Neuland für uns alle und im Herbst 2018 mit extrem viel Schnee gesegnet. Bei Livigno starten wir unsere erste Skitour. Über die Passstraße und die Lawinengalerie kamen wir zu einem Tal, das zumindest auf der Karte ziemlich vielversprechend aussah. Das Gelände war mega, doch anstatt Powder fanden wir vor allem einen soliden Harschdeckel. Nach stundenlangem Aufstieg waren die Lines im steilen Gelände trotzdem irgendwie ein Genuss. Was vermutlich daran liegt, dass wirklich jeder Schnee total super ist, wenn man selbst hinaufgeht und eine gute Crew am Start ist. Die Motivation war riesig, doch die Wettervorhersage ließ Böses ahnen: Im Aostatal hatte es auf 2000m hohe Plusgrade, und es war kein Schneefall in Sicht.

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Dafür kündigte sich ein solider Nordstau zuhause in Österreich an. Im ersten Moment war die Enttäuschung bei der ganzen Crew groß: Sollten wir wirklich unsere Pläne über den Haufen werfen und statt Neuland zu erkunden einfach wieder heimfahren?

Beim Abendessen im Wohnmobil und bei Gitarrenmusik von Multitalent Moritz Ablinger fiel die Entscheidung: Ab in den Norden, ab nach Hause. In unserer eigenen kleinen Welt auf vier Rädern und mit über einem Meter Neuschnee sehen selbst vertraute Berge ganz anders aus.

Und schon standen wir vor der nächsten Herausforderung: Der Schneefall war so ergiebig, dass auch auf den Straßen ziemlich viel Schnee war. Und Wohnmobile sind groß, schwerfällig und nur bedingt dazu geeignet, auf engen Straßen mit viel Neuschnee auf den Berg zu kommen. Eine große Crew hat viele Vorteile - was der Eine nicht weiß, hat der Andere zumindest schon mal irgendwo passieren sehen. Als Kollektiv haben wirs irgendwann geschafft, die Schneeketten richtig am Wohnmobil anzubringen und mit waghalsigen Fahrmanövern den Berg hinauf zu kommen.

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Oben: Winterwonderland. Pillows überall, Faceshots ohne Ende und eine euphorische, durchnässte Crew. Nur noch am senden, Tricks, Gaps, Taps und unzählige Crashes - die in dieser weichen Wunderwelt einfach vollkommen ohne jede Konsequenz bleiben.

Powder, food, sleep, repeat

Nach einigen Tagen sind alle eingegroovt, jeder Rider findet meistens die richtigen Boots und zusammengehörende Handschuhe - trotz permanentem Chaos im Wohnmobil. Auch Fotografen und Filmer haben ein ausgeklügeltes System entwickelt, um all die Objektive zu trocknen. In der Früh und am Abend wird ordentlich gekocht, untertags reichen die Endorphine und Snacks. Abends, erschöpft vom Tag und ohne Internet, findet sich Zeit für Gespräche und epische Kartenspiel Battles.

Wir sind selbst erstaunt, dass uns Komfort nicht fehlt. Auch die Abwesenheit von Smartphones wirkt sich extrem gut auf die Gruppendynamik aus. Gespräche laufen nicht ins leere, bloß, weil ein Handy vibriert und alle sind wesentlich entspannter, weil wir uns nicht selbst unter Druck setzen, sofort Fotos und Stories posten zu müssen. So manch einer würde dabei vielleicht denken, die Online-Community würde uns vermissen. Doch naturgemäß ist von denen ja keiner da, und analog dazu unsere Gedanken daran.

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An einem dieser Abende haben wir doch noch Energie übrig und touren durch den tief verschneiten Wald. Normalerweise ist man nicht unbedingt mit Touren Equipment nachts im starken Schneefall unterwegs. Es ist doch ein bisschen kalt, auch wenn es unglaublich schön ist, alles glitzert im Schein der Stirnlampen. Das Freeriden im Dunkeln ist eine Herausforderung. Landungen sind nicht zu erkennen, es kommt viel mehr aufs Gefühl als auf die optische Wahrnehmung an, und wir sind ziemlich passiv unterwegs, weil die Lawinengefahr schwer einzuschätzen ist. Acht Menschen auf engstem Raum - natürlich ohne Dusche, weil die Duschkabine dringend benötigter Stauraum ist - und jeden Tag ziemlich viel nasses Zeug. Nach mehreren Tagen unterwegs ist dann doch ein kleiner hygienischer Notstand ausgebrochen, dem auch mit massivem Deo-Einsatz nicht mehr entgegengewirkt werden kann. In der Therme können alle entspannen - während der Fotograf Moritz Ablinger und die beiden filmenden Pauls in den Garderoben und auf den Toiletten alle Steckdosen in beschlag nehmen, Backups machen und die Akkus laden. Nach all den Deep Pow Tagen, so schön sie sind, wollen wir doch endlich die größeren Lines fahren. Als dann die Sonne wieder rauskommt, gibt es kein halten mehr. Österreich ist fast wie Alaska. Wir können unser Glück nicht fassen, massive Drops und interessantes Sluff Management von früh bis spät.

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Zu Silvester fangen wir dann doch auch ein bisschen zum Nachdenken an. Was macht Glück aus? Ist glücklich und entspannt sein der Ausnahmezustand im Leben? Es ist natürlich keine Lösung, sich einfach von der Welt abzukapseln und Probleme zu ignorieren - aber meist reicht es schon, bewusst zu entscheiden, von welchen Dingen wir uns ärgern lassen. Und den Dingen, die uns Freude bereiten, mehr Zeit zu widmen.

Aber seht selbst: „Ruhe nach dem Sturm“ ist ab 12.12.2019, 15:30 Uhr online verfügbar! Viel Spaß beim streamen und habt einen powder reichen Winter!

Infobox

Der (unvollständige/basic) Guide zum Simple Life/einfachen Leben:

DER ERSTE SCHRITT FÜR DAS LEBEN IM MOMENT:
Hör auf, Andere zu beneiden. Leider wird bei all den tollen Fotos auf Social Media nun Mal jeder ein bisschen neidisch also: Schalt dein Smartphone mal länger aus.

ZWEITENS
Flow. Sei flexibel. Ist es wirklich so wichtig, dass dies und das genau jetzt und in dieser Form passiert? Ist es nicht viel besser, einfach den Umständen Raum zu geben und mit dem Flow zu leben? (Anmerkung: Flow und faul sein sind zwei verschiedene Dinge.

DRITTENS: Ressourcen.
Welche Dinge benötigst du wirklich für dein Vorhaben? Wieviele Stunden musst du arbeiten, um dir deine Träume zu verwirklichen? Welche Dinge, die Geld kosten, kann man streichen? Es kann für manche Menschen viel besser sein, ein Saisonticket zu kaufen und in Jugendherbergen oder bei Freunden auf der Couch oder sogar im Zelt zu wohnen, während für andere eine Woche All-inclusive-Skiurlaub mit gutem Essen die bessere Wahl ist.

To be continued….

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Im Endeffekt konzentrierten wir uns auf das Wesentliche. In den Weihnachtsferien ist in den Skigebieten allerdings in den Alpen ziemlich viel los. Und wir waren etwas besorgt, ob wir unsere ersehnte Einsamkeit so leicht finden würden.

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Packen wir die Smartphones am Beginn unserer Reise sicherheitshalber mal ganz weg. Geben die Sim Cards raus und in ein altes Tastenhandy rein, bringen unsere feinmotorischen Skills vom SMS schreiben unter der Schulbank wieder auf Vordermann und hören Radio, um zu wissen, wie das Wetter wird.

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Am Weg ergeben sich noch ein paar kleinere Abenteuer im Schnee.

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