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Lost & Found - „Was fürs Herz“


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„Es geht nicht um den großen Hokuspokus. Es geht um Natur. Um Leidenschaft. Um Freundschaft.“

Auf den Stationen der Freeride World Tour taucht Stefan regelmäßig tief in den Powder von Skigebieten, die für manch anderen leidenschaftlichen Skifahrer ein Leben lang ein Traum bleiben. Der Film „Lost And Found“ ist anders. Keine Anreise im Flugzeug. Kein Helikopter, der die Helden auf der Jagd nach dem nächsten Kick auf ausgesetzten Graten absetzt.

„Abenteuer gibt es nicht nur auf fernen Kontinenten“, sagt Stefan. In „Lost And Found“ sucht und findet er sie keine 20 Kilometer vor seiner Haustür – am Augstenberg bei St. Anton am Arlberg. „Kein weißes Hollywood“, fügt er an. Es geht ihm nicht um den großen Hokuspokus. Worum geht es dann? Um Natur. Um Leidenschaft. Um Freundschaft. Und um die kleinen Abenteuer, die daraus entstehen und sich in der Erinnerung als große persönliche Abenteuer einbrennen. „Vom Lift aus hatte ich mich bei Trainingsfahrten zuhause am Arlberg immer wieder in die Hänge hineingeträumt, die ich auf der anderen Talseite sah – nah, aber nicht ganz einfach zu erreichen“, erzählt Stefan. „Im April 2012 passten dann die Verhältnisse.“ Also zog er los. Mit schwerem Rucksack, Zelt und seinem Kumpel, dem Freeride-Profi Björn Heregger – und mit Gleitschirmen.

Damit flogen sie vom gegenüberliegenden Rendl-Skigebiet die Ausrüstung, die sie für ein paar Tage Freeriden und Filmen brauchten, direkt in den Kessel unterhalb der steilen Gipfelflanke: Schlafsäcke, Ski, Kameras, ausreichend Verpflegung und natürlich eine Flasche Schnaps. Mit von der Partie waren die beiden Filmer Stefan Tauber und Hanno Mackowitz. Hoch über dem tief eingeschnittenen Moostal segelten sie zu ihrem Camp am Sulzferner.

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„Beim Freeriden geht es vor allem um die Auseinander­setzung mit dem Berg und letztlich darum, die Lines fahren zu können, die einem am interessantesten und schönsten erscheinen“, sagt Stefan Häusl. Am Augstenberg warteten auf ihn und Björn jede Menge grandioser Linies. Und das alles nur einen – wenn auch anstrengenden – Aufstieg entfernt. Die nächsten drei Tage standen ganz im Zeichen dieser Lines. Pures Freeriden!

„Lost And Found“ fängt diese einzigartigen Situationen in wunderbaren Bildern ein. Der Zuschauer erlebt das Abenteuer hautnah, Aufnahmen der Helmkameras vermitteln das Gefühl, selbst dabei zu sein. Und doch ist „Lost And Found“ anders als viele andere Freeride-Filme. Es ist die ganz spezielle Atmosphäre, die dem Video  seinen ganz eigenen Charakter verleiht: zwei Freunde, ein Berg, viel Schnee – und sonst nichts.

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Stefan braucht das. Und er schätzt das. Als etwas ganz Besonderes. Als Balance zur Anspannung bei den Freeride-Contests. Weltmeister möchte er werden, Gesamtsieger der Freeride World Tour. Das ist sein Traum. Wenn er von seinen Vorbereitungen erzählt, spürt man die Energie, den Ehrgeiz, mit dem er dieses Ziel verfolgt. Dann steht er unter Strom. Konzentriert. Fokussiert. Wie beim Start am einschüchternden Bec des Rosses in Verbier. Eisern hat er den Sommer über trainiert. Im Kraftraum, auf dem Mountainbike, auf der Slackline, auf dem Trampolin, mit speziellen Life Kinetics Übungen, die neue Nervenverknüpfungen im Gehirn schaffen für kontrollierte, automatisierte Reflexe.

„Raus in die Natur – die Reise zu einem Zustand, wie er eigentlich sein sollte.“

Tage wie die am Augstenberg helfen Stefan, er selbst zu bleiben, nicht zur Sponsoren- und Wettkampfmaschine zu werden. Und seinen Abenteurergeist zu bewahren. Manchmal hat er Angst, dass er ihm abhanden kommen könnte – wie eine zerbrechliche Liebe – bei all den Terminen und der Hetze zwischen Contests, Vorträgen, Training und Tests. „Zu einer effektiven Vorbereitung gehört es, sich auch mal runterzufahren. Nicht nur den Körper, vor allem den Kopf.“ Und da kommen solche kleinen Ausbrüche gerade Recht. Selbst das Filmen steht bei Projekten wie am Augstenberg nicht an erster Stelle.

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„Wir machen das vor allem für uns. Fürs Herz“, meint der 36-Jährige. Dann ist Björn für Stefan und Stefan für Björn nicht mehr der Konkurrent im Powder-Hang. Dann sind sie Freunde. Partner, die am Berg einander blind vertrauen. Für Stefan ist das Abenteuer in der Heimat eh das bessere: „Du kannst ohne Zeitdruck die optimalen Wetter- und Schneebedingungen abwarten und dann zum perfekten Zeitpunkt durchstarten.“

Solche Ausflüge in die Berge geben Stefan die nötige Gelassenheit für die Contests. „Die Berge sind nicht bis ins Letzte kalkulierbar, nicht geschliffen. Du weißt nicht, was auf dich wartet. Sicher ist nur: Hinter jedem Grat kommt ein nächster“, sagt er.

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Für Stefan ist dies wie ein Ruf zu immer neuen Entdeckungen. Die Sensibilität, ihn zu hören, will er sich bewahren. Seit ein paar Wochen hüllt wieder eine Decke aus Schnee die Flanken des Austenbergs ein. Wo den Sommer über kantige Felsen waren, liegen nun weiche, weiße Polster. Sie machen den Berg zu Stefans Spielplatz. Alles wird weicher. „Eine neue Dimension, eine neue Welt entsteht.“ Stefans Augen glänzen. Zeit, die nächsten Projekte in Angriff zu nehmen. Manche davon mögen sich als schwer zu realisierende Line entpuppen. Ihm ist bewusst: „Es kann auch scheiße laufen. ... Aber nur spektakuläre Bilder und alles easy, das gibt’s nur in schlechten Videos.“ Umso großartiger ist für ihn das Gefühl, wenn eine Line glückt, die er lange ausgespäht und für die er Strapazen und Rückschläge auf sich genommen hat. „Wie eine Erlösung!“ Der Weltmeistertitel wird wohl nur über ganz schwere Lines führen. Doch wie es auch immer kommen mag: Die Berge haben noch genügend andere unvergessliche Abenteuer parat – und sei es direkt vor der Haustür.

P.S.: Was Stefan und Björn außer ihrer tiefen Freundschaft und unvergesslichen Erlebnissen am Augstenberg in „Lost And Found“ noch gefunden haben, wollen wir an dieser Stelle noch nicht verraten.
Die Auflösung gibt’s im Film, seit 19. November online zu sehen unter: www.youtube.com/lafmovie
Viel Spaß beim Powder-Gucken!

TEXT: Christian Penning FOTOS: Hanno Mackowitz






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