MTB Pionier | Guido Tschugg
Guido Papa hatte bei einem Bauern in der Nachbarschaft ein BMX Bike mitabgeknickten Ober- und Unterrohr gekauft, es kurzerhand auseinandergesägt und dann wieder zusammengeschweißt.
So kam Guido mit sie-ben Jahren zu seinem ersten BMX Bike. Eigentlich wollte Guido Motocrosserwerden wie sein Vater, war aber einfach noch zu klein dafür. Also wurdeim heimischen Motocross-Verein kurzerhand eine Fahr radabteilung gegrün-det. Beim ersten BMX-Rennen des Vereins wurde Guido gleich Zweiter. Erblieb beim Bike und legte damit den Grundstein für seine spätere Karriere. 1997 kam er über seinen Spezl Mario Thoma zum Mountainbikesport.„Fahr mit zum Gardasee. Beim Festival ist immer ein Sprintrennen“. Guidobekam von Dynamics ein Bike aber die Konkurrenz war nicht von schlech-ten Eltern: Bas de Bever, Cedric Garcia und andere Größen waren amStart. Aber selbst diese großen Namen hinderten Guido nicht, das Rennen zugewinnen! Nun bekam er für die Rennen das Material gestellt undseine Reisespesen wurden ihm erstattet -ein großer Schritt. Und es warnatürlich viel besser als bei den BMX Rennen.
Hier war er gewohnt, alles selber zu machen und auch zu bezahlen. Daher entschied er sich, ab nun nurnoch bei Mountainbikerennen an den Start zu gehen:
Er gewann 1997auch gleich die Deutsche Meisterschaft im Dualslalom. 1998 fuhr er dannschon Dualslalom Worldcup und wurde in Seattle überraschend Zweiterhinter Brian Lopes. Neben Dualslalom ging er aber auch bei Down -hillrennen an den Start und wurde bei der Deutschen Meisterschaft 1998in Todtnau gleich Zweiter hinter Markus Klausmann. Sein Stil war einzig-artig: keiner fuhr die Kurven so radikal wie er, sein Style und seineTechnik war den anderen Teilnehmern weit überlegen. Im Jahre 2000 unterschieb er dann einen Vertrag bei Wheeler, er bekam ein Gehalt undein Auto und war von nun an Profi. Ab 2004 wechselte Guido zu der MarkeFusion und gewann dann in Fort William sein erstes Weltcuprennen im4Cross. In dem Jahr ging er auch erstmalig beim Red Bull Rampage inUtah an den Start. Am Red Bull Rampage kann man nicht einfach teil-nehmen, sondern man wird dazu eingeladen! Er konnte mit seinem Speedund seiner Technik die Judges begeistern. Der zehnte Platz zeigte, dass Guidoauf allen Terrains eine gute Figur macht und ein außergewöhnlicher Fahrerist. 2008 nahm er dann nochmal teil, konnte sich aber nicht mehr für das Finale qualifizieren. Das Ganze ging immer mehr in Richtung Slopestyle undda konnte Guido nicht mehr so viel punkten. Er ist einfach mehr Racer. Die Jahre 2004 bis 2008, waren Guidos erfolgreichste Jahre als Wett -kampfathlet.
Guido ist ein Bike-Tausendsassa, der immer etwas machen muss: ZuWeihnachten veranstaltet er unter der A96 bei Wangen im Allgäu sein XMASJam - ein Super Event für alle Gravity Jünger. Unter der Autobahn hat ereinen riesen Parcours geshaped, den er auch bei schlechtem Wetter zumTrainieren nutzt. Aktuell ist Guido iviel mit seinem Bagger unterwegs undshaped Strecken und Pumptracks für Gemeinden und Bergbahnen.Man kann ihn im Herbst und Winter auf einigen Motocrossstreckenantreffen. Das Motocrossfahren ist ein fester Bestandteil in seinem Training.
Alles was mit Speed zu tun hat liegt Guido im Blut, er ist ein eben Vollgastier. 2015 hat er nun ein neues Kapitel eröffnet: Er ist auf das E-Bike umgestie-gen und trägt zur Entwicklung von Bikes bei und hat nun seinen ersten E-Bike Downhiller von Haibike bekommen. Er ist viel auf Fotoshootsunter wegs, macht das eine oder andere Video und ist Marken bot -schafter von Haibike. Damit ist er wieder mal Pionier und hatte den Mut, denSchritt auf das E-Bike zu wagen. Guido hat wieder mal alles richtig gemacht.Er lebt mit seinen beiden Kindern und Frau Yve im selbst renoviertenBauernhof im Chiemgauer Land und ist ein bodenständiger Typ geblieben,mit dem man jeden nur erdenklichen Spaß haben kann!
Fotos: Archive –Tschungg