bergstolz

Bali



Biken im Surferparadies Bali

Fünf EVOC Girls auf Abwegen.

Japan, Türkei, Ecuador und viele weitere exotische Reiseziele haben die Gründer von EVOC mit ihren Mountainbikes und Snowboards bereist. Dabei haben sie meistens Trails auf alten Kriegswegen und Bauernpfade gefunden und sind von einem Abenteuer ins nächste geflogen. Nun sind es aber mittlerweile mehr Frauen als Männer im EVOC Office in München und auch auf den Trails und Bikeparks treten immer mehr Mädels in die Pedale. Wie in der „Dove“ Werbung dachten wir uns schließlich: „Wir sind unsere eigene Zielgruppe – wir biken gerne, lieben Herausforderungen und Abenteuer und sind extrem Reisefreudig – außerdem kennen wir Sonnen untergänge nur noch von unseren Bildschirmschonern...“

„Bali ist ein Geheimtipp für Mountainbiker – egal ob im Dschungel oder am Kraterrand des Vulkans – überall gibt es ein von Gemüse- und Reisbauern angelegtes Wegenetz und das Beste: no Rules!“ hören wir unseren Bekannten Alex schwärmen. Hört sich spannend an, dachten wir uns – vor allem die Mischung aus Entspannung, Lifestyle und Abenteuer.

Wir, das sind also fünf EVOC Kolleginnen aus den Bereichen Design, Grafik bis hin zu PR, Marketing und Vertrieb, dachten bei Bali zwar eher an die genialen Surfspots, die exotische Entspanntheit, die wunderschönen Yoga Retreats, geilen Shoppingmöglichkeiten und mittlerweile auch an den kreativen, urbanen Lifestyle Balis.

Aber Mountainbiken? Und das auf dem Vulkan?

Wenige Wochen später fanden wir uns nach 19 Stunden Sitzmarathon im Flieger mit dem Mountainbike schulternd unter der strahlenden Sonne Balis auf der Ostseite des Kraterrandes des Vulkans Batur wieder. Grund dieser Tortur: der Sonnenaufgang muss gigantisch sein, unsere Guides werden uns Frühstückseier in dampfenden Vulkanhöhlen kochen und der Single Trail muss der Wahnsinn sein. Dass eine Mountainbike Reisestory mit Fotograf keine Hollandrad-Spazierfahrt wird (wie uns von den EVOC Männern immer wieder eingebläut wurde) war uns klar. Der Schweiß tropfte allerdings wie beim Spinning und eine erfrischende Surfsession wäre uns zu diesem Zeitpunkt echt lieber gewesen.

Das erste exotische Highlight erleben wir allerdings schon nach rund einem Kilometer, nachdem wir das Gepäck am Fuße des Vulkans verteilt haben – auf uns, auf unsere Guides und auf unsere zahnlosen, Flip-Flop tragenden „Porter“. Schließlich wollen wir am Vulkan übernachten und nach dem Sonnenaufgang den Lieblingstrail von Alex erkunden.

Der charismatische Österreicher ist vor elf Jahren ausgewandert, hatte zuerst eine Surfschule auf Bali aufgebaut und führt nun das Hotel Chillhouse in Canggu, ein angesagtes und beliebtes Surf und Bike Retreat mit Yogaangebot, 20 Minuten nördlich von Kuta Beach. Wenn der charismatische Steirer nicht gerade mit seinen blonden, dreijährigen Zwillingsjungs beim Surfen ist oder fünf deutschen Mountainbikerinnen das Hinterland von Bali zeigt, erkundet er zusammen mit seinem Chefguide Iwan neue Mountainbikewege und erschließt immer neue Trails – egal ob im Dschungel oder rund um den Vulkan Batur. „Das geniale hier ist, dass nach jedem Regenguss neue Trails entstehen und jeder Weg wieder eine andere Beschaffenheit hat! Vollgeil, oder?“ Je nach gebuchter Tour geht es immer mit dem Minivan und dem Radanhänger zwischen einer Stunde und drei Stunden Fahrt ins Herz der Insel. Allein das treibt den Puls nach oben – waghalsige Überholmanöver gehören anscheinend zum guten Fahrstil. Wir kommen vorbei an Tempeln und wunderschön angelegten Friedhöfen, durch kunstvoll geschwungene Reisfelder und durch wildes Straßengewusel kleinerer Städte wie Sibane mit ihren Märkten, an denen die Balinesen auf Grund fehlender Kühlschränke täglich frisch einkaufen.

Auf unserer Vulkan Tour haben sich tiefe Furchen ihren Weg in den sandigen Pfad vor uns gegraben. Sightseeing mal anders: Wir fahren, tragen und schultern das Bike vorbei an einem verwunschenen Tempel und kleinen Wasserfällen, dabei wird es immer enger, steiler und unwegsamer. Keine Chance, sich eine gute Line fürs Runterfahren zu merken. Das Höhenprofil ähnelt unserem Stimmungsbarometer – je höher wir kommen, desto gespannter sind wir. Den steilen, rutschigen Kratergipfel erleuchten wir mit unseren Stirnlampen, denn tatsächlich war der Mond schneller als wir, als wir endlich den 2276 Meter hohen Gipfel mit unseren geschulterten Mountainbikes erreichen. Während unsere Guides Fisch aus dem Batursee über dem Lagerfeuer grillen, genießen wir erschöpft, aber glücklich diese einzigartige indonesische Nacht – nur erleuchtet von der Milchstrasse über uns. „Das glaubt uns eh keiner, dass das keine Fotomontage ist“, meint eine Kollegin. Egal, wir genießen dieses Abenteuer in vollen Zügen und schlafen auf mitgebrachten Yoga Matten mehr schlecht als recht, aber doch endlich ein. Am nächsten Morgen wecken uns kleine, neugierige Affen – und das Gemurmel einer Karawane: Mit Taschenlampen und Stirnleuchten bewaffnet machen sich bereits zig Touristen, wie eine Perlenkette aufgereiht, an unseren Zelten vorbei auf die Suche nach dem besten Aussichtsplatz wenn um 5.20 Uhr das Spektakel beginnt. Mit einer scharfen Nudelsuppe und den versprochenen Frühstückseiern in der Hand erleben wir tatsächlich einen der schönsten Sonnenaufgänge unseres Lebens – und natürlich noch viel schöner, als auf unseren Desktops.

Gestärkt und „heiß wie ein Vulkan“ aufs Abfahren räumen wir das Feld und steigen mit Protektoren ausgestattet auf unsere Enduro Bikes. Die Sonne ist wie ein Lichtschalter, der Energie in unsere Venen pumpt, doch schnell wird klar, dass selbst mit 160 mm Federweg der Weg ein Ende hat, bevor er überhaupt angefangen hat. Wer sein Mountainbike und seine Schultern, Knie und Handgelenke liebt – der schiebt. So können wir am obersten Teil des Trails wenigstens das Panorama nochmals genießen, mit Blick bis zur Nachbarinsel Lombok und den 3 031 Meter hohen Vulkan Gunung Agung, dem Sitz der Götter.

Im mittleren Teil heißt es dann den Konzentrations-Modus einen Gang höher schalten. Die zerfurchten Kurven und das Wirrwarr an Abkürzungen und Chicken-Trails kennen nur die Einheimischen Flip Flop-Träger, wir hangeln uns von Kurve zu Kurve und werden mit einem fetten Smile belohnt. Flowig, dann wieder spannend und steil entpuppt sich der Vulkan Trail als echtes Highlight.

Doch das war erst der Auftakt unseres Bali Bike Trips. Rund um den Vulkan Batur locken Kratertrails vom Feinsten – teilweise mit „Happy End“ im Meer. Dank der balinesischen Bergbauern gibt es ein weitreichendes Wegenetz. Der natürliche Spielplatz für Biker ist zudem vom Vulkan modelliert und lässt die Alpen alt aussehen. Wir cruisen durch Bergdörfer Nordbalis, schlagen uns durch einen Vorhang aus Farn und Bambus, schlängeln uns durch dichtbewaldete Dschungeltrails in Westbali, kunstvoll geschwungene Reisfelder in Ostbali und meistern lange Schluchten mit Lavasand rund um die drei aktiven Vulkane der Insel. Lachende Kinder empfangen uns in abgelegen Dörfern und klatschen uns ab. „Nur nicht den Kopf der Kinder berühren,“ mahnt uns Iwan, denn das „ist der Wohnsitz von Geist und Seele“. Wir lernen viel über die Insel der Götter, ihre Bewohner und deren Gepflogenheiten während wir mit unseren Mountainbikes über tiefschwarzen Lavasand und üppig grüne Dschungeltrails strampeln – begleitet vom Vanille-Duft der Frangipaniblüten und hin und wieder Wolken der wildwachsenden Minzfelder. Die üppige Tropenvegetation überzieht mit allen Schattierungen das Innere der Insel wie ein dichter Teppich.

Wir rollen über griffige Lehmwege und versuchen bei den vielen Abzweigungen den Guide nicht aus den Augen zu verlieren. Überhaupt gibt es viel zu sehen und wir haben Mühe, uns aufs Biken zu konzentrieren. Gefahren wie giftige Tiere gibt es Gott sei Dank auf Bali nicht und auch keine Schlange kreuzt unseren Weg – dafür aber viele Hunde und Hühner. Nicht selten rollen wir an Hähnen vorbei, die gerade von ihren Besitzern gehegt und gepflegt und für den nächsten Hahnenkampf vorbereitet werden. Die Kulisse Balis gleicht einer Orgie im Grünen, traditionelle Gesänge, die über das ganze Tal, die Reisfelder und bis zum Krater des Vulkans schallen, sind der Soundtrack für unsere abwechslungsreichen Mountainbiketouren. Dank des Abfahrtwindes lassen uns die 35 Grad kalt. Auch die Bäume spenden angenehmen Schatten. Je weiter wir uns allerdings dem Meeresspiegel nähern, desto durstiger und hungriger werden wir. Wie gut, dass wir auf unseren Downhill Touren so gut wie keine Anstiege platt drücken müssen. In kleinen, einheimischen Restaurants, sogenannten Warungs, ist immer ein Platz für uns frei und während der Minivan schon auf uns wartet um uns zu einem nächsten Trail zu shuttlen, steht auch schon der in einem Bananenblatt eingerollte, fangfrische Fisch auf unserem Tisch.

Zufrieden, happy und müde lassen wir abends unsere abenteuerlichen Downhills am Strand vom Echo Beach, im Südwesten der Insel Revue passieren, mit einem kühlen Bintang Bier in der Hand, Frangipani-Geruch in der Nase und den Füßen im warmen Sand – während die Locals in den Sonnenuntergang surfen. Stimmt. Surfen könnten wir auch einmal. Schließlich ist Bali dafür ja so bekannt…

Infobox:

Unterkunft:
The Chillhouse Surf and Bike Retreat, stylisches Boutiquehotel mit 32 Betten. Die Lofts, Bungalows und Zimmer sind individuell eingerichtet, mit Open Air Bädern und um die beiden Pools mit ihren Daybeds und Holzlounges angelegt. Ein Double Bungalow für zwei Personen kostet ab 139 Euro/Tag inklusive Halbpension, Wasser, Früchte, Wifi und Strandshuttle.
Die Chilla Villa und das Haus Chillcorner mit ihren bis zu drei Zimmern und eigenem Pool liegen nur wenige Meter neben dem Hotel und können ab 249,- Euro auch exklusiv gemietet werden.

Kontakt:
JL. Kubu Manyar 22 , Br Pipitan, Canggu, 80361 Bali, Indonesia,

Bookings:
holiday@thechillhouse.com
Tel: +62 361 8445463 | www.thechillhouse.com

Mountainbike Touren:
Vulkan-, Reisfelder-, Dschungeltouren etc. über Chillhouse Surf & Bike Retreat. Specialized Cambers und Enduro Mountainbikeverleih, auch Protektoren werden verliehen. Mountainbiken mit Guide ist dringend empfohlen. Bis zum Einstieg der Touren werden Biker meistens geshuttelt, sprich es gibt wenig schweißtreibende Anstiege.

Reisezeit:
Dank der geringen Temperaturschwankungen im Jahresverlauf ist Bali bis auf die regenreichen Monate Januar und Februar ein Ganzjahres-Ziel. Zum Mountainbiken empfehlen sich die Sommermonate und insbesondere der Juli, der als trockenster und mit durchschnittlich 26 Grad „kühlster“ Monat gilt.

Flug mit Qatar Airways über Doha ab 850,- Euro.




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