Rider Profile - TOM ÖHLER
Von einem Rallye- und Motorrad-fahrenden Vater großgezogen worden zu sein, bedeutete für Tom Oehler vor allem eines: „Ich fuhr, bevor ich laufen konnte! Zuerst auf einem Dreirad und einem Tret-Traktor, dann auf einer Mini-Cross und einem Trial- Moped – bis ich schließlich mit 12 Jahren Trial-Bikes entdeckte.“
„Fahrradfahren ist meine Berufung“
KAls Übungsgelände diente dem gebürtigen Oberösterreicher und seinem Stahlmountainbike der Hinterhof des Tischlereibetriebs seiner Tante. „Ich verbrachte meine gesamte Freizeit dort“, erinnert er sich. „Dort habe ich die Basics und Tricks fürs Trial fahren geübt, dort bin ich über meine ersten Hindernisse drüber.“ Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass hier der Grundstein für eine internationale Karriere im Radsport gelegt werden würde. Er zuckt die Achseln: „Ich wollte eigentlich nie Profi werden, sondern bin da ganz in Ruhe reingewachsen...“
Schon mit 15 Jahren macht Tom bei seinen ersten Trial- Bewerben auf sich aufmerksam, mit 17 wird er das erste Mal Österreichischer Meister – diesen Titel holt er sich dann fünf Mal in Folge. Über sechs Jahre lang wird er unter den Top-3 der UCI Weltrangliste geführt, wird 2001 Vizeweltmeister bei den Junioren sowie BIU Indoor-Europameister. Die Krönung seiner aktiven Wettkampfkarriere erfolgt 2008 mit dem BIU Bike Trial Weltmeistertitel.
„Nach diesem Erfolg hab ich mich bewusst aus dem Wettkampfsport zurückgezogen, ich wollte etwas kreativeres machen und bin so beim Street-Trial gelandet.“ Tom hatte schon vor seinem WM-Titel zusammen mir Ryan Leech und Dylan Korba mit dem Video „Crux“ für internationale Aufmerksamkeit in der damals noch neuen Spielart des Trialbikens gesorgt. Seither konzentriert er sich auf die professionellen Auftritte seiner Trial-Shows sowie die Umsetzung von Film- und Fotoprojekten. Beinahe nebenbei stellte er 2009 und 2013 auch noch zwei Guinness Weltrekorde mit dem Trial-Bike auf.
Aber auch das Mountainbike und die Berge haben einen Fixplatz in Toms Terminkalender, bieten sie ihm doch nicht nur den perfekten Ausgleich zum urbanen Trial-Biken, sondern auch beeindruckende Kulisse für neue Projekte und Abenteuer. Schon in seinem Debut „Sea of Rock“ bewies er eindrucksvoll, dass er auch das Mountainbike perfekt beherrscht: Egal ob urbaner Spielplatz, hochalpine, technische Abfahrt, flowiger Singletrail oder ruppige Downhillstrecke – der Vollblutprofi liebt alle Facetten seines Sports: „Fahrradfahren ist meine Berufung!“ meint er grinsend dazu. Diese Berufung gibt er auch in exklusiven Fahrtechnik-Workshops weiter: „Ich möchte zeigen, wie man mit einfach Trial-Techniken auch seine Performance am Trail verbessern kann. Es macht mir Spaß, meinen Gästen fahrtechnisch weiterzuhelfen und die Fortschritte live mitzuerleben. Im Endeffekt ist Fahrtechnik ja auch ein Thema der Sicherheit.“ Zufrieden gibt er sich damit aber noch lange nicht – es gibt noch viel zu entdecken. „Als nächstes Projekt steht ein Abenteuertrip zusammen mit Rene Wildhaber nach Kirgistan an. Wir wollen die Trails unterhalb des Lenin-Gletschers erkunden.“ Im Herbst ist noch ein hochalpines Projekt in Südtirol auf der Marmolata geplant – alles hoch anspruchsvoll und kräftezehrend. Mit Mitte 30 merkt da auch Tom Öhler, dass er kein ganz junger Hupfer mehr ist: „Man muss sich einfach besser vorbereiten und auf die körperlichen Ressourcen achten. Deshalb versuch ich unter der Saison vor allem an der Rumpfstabilität zu arbeiten, das ist als Trialer extrem wichtig. Im Winter hab ich dann die Zeit, um regelmäßiger zu trainieren und mich für die Saison vorzubereiten.“ Zwischen all den Projekten absolviert Tom dann noch seine Showauftritte und gibt Workshops. „Mein Terminkalender ist wirklich prall gefüllt“, lacht er. „Aber wie gesagt: Fahrradfahren ist meine Berufung.“