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WO DER POWDER RUFT - HOCHFÜGEN


Ein Leben zwischen Studium und Freeriden

Mein Name ist Lena Kohler, ich bin am 18. Januar 2001 geboren und professionelle Freeriderin, sowie Studentin für Umwelt- und Bauingenieurswissenschaften. In diesem Artikel möchte ich euch ein bisschen von meinem Weg als Freeriderin erzählen – wie ich meinen Homespot gefunden habe und warum er für mich etwas ganz Besonderes ist. Für mich bedeutet Freeriden Freiheit, Abenteuer und pure Verbundenheit mit der Natur.

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Mit gerade einmal zwei Jahren habe ich zum ersten Mal auf Ski gestanden. Damals waren es meine Eltern, die mir die Leidenschaft für das Skifahren mitgegeben haben. Wir waren oft zusammen unterwegs, hauptsächlich im Allgäu, da es die nächstgelegene Bergregion zu meinem Heimatort Benningen ist. Dort habe ich von ihnen unglaublich viel gelernt. Bald schon hatte ich richtig Spaß daran, Skirennen zu fahren und bin diesem Sport eine ganze Weile treu geblieben. Seit ich 10 Jahre alt war, war ich im Allgäuer Skiverband Nord aktiv und war in dieser Zeit viel in Skigebieten, wie dem Oberjoch, unterwegs. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich merkte, dass das Rennen fahren mir zwar super viel Spaß bereitet hat und ich unfassbar viel über mich und mein Skifahren lernen konnte, aber es nicht mehr das ist, was mich zu 100% erfüllt.

Dies habe ich dann nach meinem Abitur in Japan gefunden. Dort hatte ich zum ersten Mal Kontakt zum Freeriden. Es war eine unglaubliche Erfahrung: der tiefe japanische Powder, das Gefühl von Freiheit und die Verbindung zur Natur – all das hat mich tief beeindruckt. Zurück in Deutschland war mir klar, dass ich diesen Weg weitergehen wollte. Also zog ich nach Innsbruck, begann mein Studium und tauchte immer mehr in die Welt des Freeridens ein.

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In Innsbruck fand ich schnell Anschluss an die Freeride-Szene und begann immer mehr Zeit im Powder zu verbringen. Innsbruck hat mir die perfekte Balance zwischen Studium und Sport geboten. Durch die Nähe zu den Bergen und den Support meiner Freunde konnte ich viele tolle Erfahrungen sammeln und mich kontinuierlich verbessern. 2022 nahm ich dann an meinem ersten Freeride Comp teil und habe mich letzte Saison für die Freeride World Tour 2025 qualifiziert.

Einen echten Homespot hatte ich lange Zeit nicht. Die Berge waren nie direkt in meiner Nähe und ich musste doch immer ein gutes Stück mit dem Auto fahren, um Skifahren zu gehen.

Doch mittlerweile würde ich sagen, dass Hochfügen mein Homespot geworden ist. Es liegt im Zillertal und ich habe dort unzählige Tage verbracht. Hochfügen ist ein Schneeloch und genau das macht es so besonders. Die Bedingungen sind oft fantastisch, und es gibt jede Menge Powdertage – auch dann, wenn es in anderen Gebieten längst keinen frischen Schnee mehr gibt. Die Vielseitigkeit des Gebiets ist beeindruckend. Es gibt weite Bowls, steile Faces, zahlreiche Tree Runs und unzählige Cliffs, die nur darauf warten, gesprungen zu werden. Viele von ihnen haben in der Freeride-Community sogar Namen wie „Warm Up Cliff“ oder „Diving Board“. Obwohl ich noch nicht alles ausprobiert habe, stehen einige dieser Spots definitiv auf meiner Bucket List für dieses Jahr.

Ein weiterer Vorteil von Hochfügen ist die Sicherheit. Es gibt viele LVS-Checkpoints und ein großes Suchfeld, wo man die Verschüttetensuche und den Umgang mit dem LVS-Gerät trainieren kann. Gerade beim Freeriden, wo das Risiko von Lawinen immer präsent ist, finde ich das unglaublich wichtig. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Tag in Hochfügen. Eine Freundin und ich waren unterwegs und der Powder war so tief, dass wir teilweise kaum vorangekommen sind. Obwohl der letzte Schneefall schon einige Tage zurück lag, war der Schnee immer noch traumhaft. Wir mussten uns sogar gegenseitig mit den Skistöcken über einige Passagen ziehen, beispielsweise auf dem Grat, der vom Waidoffen wegführt. Von dort wollten wir zu einem Face gelangen und weil kaum jemand unterwegs war, hatten wir das Gebiet fast für uns allein. Dieser Tag war nicht nur unglaublich schön, sondern hat Hochfügen auch zu meinem Lieblingsspot gemacht.

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Seitdem habe ich dort unzählige unvergessliche Tage erlebt. Egal ob bei strahlendem Sonnenschein oder inmitten von Schneestürmen – Hochfügen bietet immer etwas Neues. Es ist ein Gebiet, das nie langweilig wird, weil es so viel zu entdecken gibt.

Ein typischer Tag beginnt für mich bei gutem Wetter mit einer Warm-up-Lap im Cliff Face unter dem 6er Waidoffen. Danach geht es weiter in die Bowls oder Tree Runs. Wenn ich Lust auf andere Runs habe, schnalle ich die Ski auf den Rücken und kann schnell zu unverspurten Hängen hiken – das geht oft ohne Felle und dauert nur ein paar Minuten. Die Belohnung ist meistens ein perfekter Run durch frischen, unberührten Schnee.

Hochfügen ist mittlerweile kein Geheimtipp mehr. Es hat sich zu einem Hotspot der Freeride-Szene entwickelt, besonders für Innsbrucker und Tiroler. Dennoch schafft es das Gebiet immer wieder, selbst an gut besuchten Tagen ruhige Ecken und unverspurte Lines zu bieten.

Hochfügen liegt auf einer Höhe von 1500 bis 2500 Metern und bietet insgesamt 93 Pistenkilometer, 37 Lifte und eine Verbindung zum Hochzillertal. Für mich persönlich sind diese Zahlen jedoch zweitrangig. Was Hochfügen ausmacht, ist die Atmosphäre, die Vielseitigkeit und die Gemeinschaft von Menschen, die die gleiche Leidenschaft für das Freeriden teilen wie ich.

Ich freue mich auf viele weitere Tage in diesem besonderen Gebiet und darauf, weiterhin Neues zu entdecken – sei es ein bisher ungesprungener Cliff, ein versteckter Tree Run oder einfach ein perfekter Powdertag mit Freunden.




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