Rider Profile – Morgane Charre
„Ich passe in keine spezifische Bike-Kategorie“, antwortet Morgane Charre auf die Frage, welches Bike ihr denn das liebste sei. „Sicher, ich bin Downhillerin. Ich liebe mein DH-Bike. Aber ich liebe mein Enduro genauso. Oder mein Hardtail. Oder mein BMX.“ Und lacht. Die 30-jährige Französin liebt offenbar einfach das, was sie macht: Rad fahren.
„Ich liebe alle meine Bikes“
„Das mache ich schon mein ganzes Leben! Als ich noch sehr klein war, fuhr ich in unserem Garten herum. Richtig besessen wurde ich dann mit 12 Jahren, als ich mein erstes BMX bekam“, erinnert sie sich. „Ich verbrachte wirklich jede freie Minute im Skatepark oder auf Dirtjumps.“ Später als Teenager entdeckte sie Downhill. „Das war meine Welt! Zu der Zeit las ich auch ein Interview mit Sabrina Jonnier, der dominierende Downhill-Fahrerin der 2000er. Sie inspirierte mich und ich war ein Riesenfan!“ Morgane schien nicht nur ihre Liebe zum Sport auszuzeich-nen, sondern auch jede Menge Talent, denn 2010 startete sie erstmals im UCI Downhill Weltcup.
In den ersten beiden Jahren erreichte sie nur einen einzigen Podiumsplatz, bei der WM 2012 in Leogang schlug dann ihre große Stunde und Morgane sämtliche Gegnerin-nen: Sie holte sich den Weltmeistertitel. „Es hat mich total umgehauen! Ich konnte das gar nicht begreifen, es war unglaublich“, gerät sie auch heute noch ins Schwärmen. Vielleicht hatte ihr großes Idol Sabrina Jonnier einen klei-nen Anteil daran, denn ausgerechnet mit ihr teilte sich Morgan damals das Zimmer: „Ich erinnere mich, ich war sehr schüchtern, aber sie war supernett mit mir.“ Neun weitere Podiumsplatzierungen im Weltcup sollten folgen.
2016 wagte sie den nächsten großen Schritt: „In den ersten Jahren erfüllte ich mir den Traum, meinen Beruf – ich hatte Physik studiert und arbeitete in der Luftfahrtbranche – mit den Rennen im Sommer zu verbinden. Als ich 2016 die Möglichkeit bekam, als Vollprofi an den Start zu gehen, hat das meine Erwartungen gesprengt.“
Allerdings beginnt sie zu hinterfragen, ob Downhill wirklich das war, was sie wollte: „Ich genoss diese Zeit sehr, aber die Downhill-Strecken waren immer weniger das, was mir wirklich Spaß macht: Roh, technisch, abwechslungsreich.“ 2017 geht sie erstmals in Finale Ligure bei einem EWS Rennen an den Start – und ist begeistert: „Eine Wahnsinns Erfahrung! Es war hart und physisch extrem fordernd. Die langen Tage am Bike haben mich an meine Leistungsgrenze gebracht, ich war total fertig. Aber ich wurde 8. und hatte Blut geleckt – was würde wohl drin sein, wenn ich mich besser vorbereiten könnte?“