Rider Profile – Rèmy Absalon
Wirklich? Ein Riderportrait über jemanden, der sagen-hafte 12 (in Worten: ZWÖLF!!!) Mal die Mégavalanche ge-wonnen hat? Über so erfolgreiche Menschen wurde doch alles schon gesagt? Könnte man meinen, aber Rémy Absalon hat die Seiten gewechselt, vom Rider hin zum Team Manager des Scott SR Suntour Enduro Team. Und sagt, dass er jetzt vor ganz neuen Herausforderungen steht: „Meine Aufgabe ist es jetzt, die beiden Rider Hugo Pigeon und Elliot Trabac darin zu unterstützen, in der EWS ihre Leistung zu bringen und sich zu verbessern – anstatt nur selber möglichst schnell zu sein“, erklärt er. „Es macht mich sehr glücklich und ist, ehrlich gesagt, auch sehr be-friedigend, mehr Zeit dafür zu haben, diesen Manager Job richtig gut zu machen. Ich liebe es, mit ihnen das Rennen durchzugehen oder am Bike-Setup zu arbeiten.“
„Am glücklichsten bin ich auf meinen Hometrails“
Was nicht bedeutet, dass er nicht selbst auch hin und wieder bei einem Rennen aufs Bike steigen wird: „Ich werde an ein paar coolen Events teilnehmen, aber das ist dann doch deutlich härter, wenn man nicht mehr so viel Zeit fürs Training hat“, lacht der 37-jährige Franzose. „Allerdings: Hinter den beiden Young Guns nachzuheizen hilft mir, den Rhythmus nicht zu verlieren.“
Der Weg zum Bikeprofi verlief für Rémy Absalon ziemlich klassisch: „Als Kind bin ich BMX im Garten gefahren, ich hab gefühlt 200 Runden am Tag im Slalomparcours aus Bäumen und Gartenmöbeln gedreht. Später dann haben mein Bruder Julien und ich ganze Tage auf den Jumps bei uns in der Gegend verbracht.“ Rennluft schnupperte er irgendwann sowohl im Crosscountry als auch im Downhill. Welche der beiden Disziplinen ihm besser gefallen hat? „Das war ja mein Dilemma, ich liebte beides so sehr, dass ich mich nicht entscheiden konnte! Als dann Enduro auf-kam, war das so etwas wie meine Erlösung – ich konnte alles, was ich auf dem Fahrrad konnte, endlich in einer Disziplin unterbringen.“
Endgültig Profi wurde Rémy dann 2004 dank eines Anrufs von Max Commencal: „Enduro stand gerade ganz am Anfang und Max rief mich an, ob ich professionell für Commencal fahren möchte. Für mich als damals gerade mal 20-jährigen war das unglaublich.“ Ein paar Jahre später ist Rémy Absalon „Mr. Mégavalanche“, niemand hat hier so oft gewonnen – und vermutlich wird das so bald auch niemand anderes schaffen. Rémy Absalon und die Méga-valanche scheinen nur aufeinander gewartet zu haben:„Ja, irgendwie ist das schon so, dass wir füreinander gemacht sind. Mégavalanche ist ein extrem langer Downhill, der extrem vielseitiges Fahrkönnen fordert: Du musst wissen, wie Du am Gletscher fährst, musst aber auch in den technischen Passagen sauschnell sein. Und Du musst topfit sein für die Tretpassagen. Das kommt mir und meiner Vielseitigkeit sehr entgegen“, erklärt er sich seinen Erfolg recht einfach.
Überhaupt: Mr. Mégavalanche hat es nicht nötig, sich selbst groß mit teuren Autos und aufwändigsten Biketrips in Szene zu setzen, er glänzt lieber mit seinen Bikeskills und Bescheidenheit. „Ich komme aus den Vogesen im Nordosten Frankreichs, und hier lebe und bike ich immer noch. Ich liebe meine Heimat einfach, und ja, ich kann mich sehr glücklich schätzen, dass mir das Mountainbike das Reisen und Racen rund um den Erdball ermöglicht hat. Aber am glücklichsten bin ich immer dann, wenn ich wieder auf meinen Hometrails unterwegs bin.“
Sicherlich, über Rémy Absalon wurde schon viel geschrieben und gesagt. Aber die Chancen stehen ziemlich gut, dass einem wie ihm der Gesprächsstoff in Sachen Bike nicht so schnell ausgeht. Im Augenblick schlägt er grad ein neues Kapitel auf, und wenn das so erfolgreich wird wie das vorangegangene, kann sich die Konkurrenz schon mal warm anziehen: „Mein Ziel ist es, das Team auszu-bauen.“