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POWDER PARADIES | Osttirol


POWDER PARADIES | Osttirol

Mal ehrlich: Hören wir das Wort "Freeride-Geheimtipp", können wir seinen zarten Verheißungen kaum glauben. Unverspurte Hänge auch nach einer längeren Schönwetterperiode? Schneegarantie bis weit ins Frühjahr? Variationsreichtum von ausladenden Big Mountain Lines über klaustrophobische Rinnen zu verspielten Tree Runs? Ursprüngliche Umgebung abseits zementierter Hotelburgen? Unerschöpfliche Möglichkeiten von kurzen Aufstiegen bis zu Skitouren für Ausdauerfans? UND: Schnee ohne Ende, groundless Powder und Lawnienwarnstufe 5 im Winter 2013/14?

POWDER PARADIES | Osttirol

Das beschauliche Defereggental im österreichischen Osttirol bietet tatsächlich alles, was man heutzutage im Alpenraum gar nicht mehr zu finden glaubt. Im Schatten seiner großen Geschwister Südtirol im Süden und der Kitzbühel-Region im Norden hat sich das Tal seinen authentischen Charakter bewahrt und sich trotzdem still und heimlich zu einem Tipp für Eingeweihte der hohen Powder-Kunst entwickelt. Und im letzten Winter kam noch die ein oder andere Schlechtwetterfront dazu, die dem Süden meterweise Schnee bescherte. Da war es natürlich kein Wunder, dass sich in Osttirol die Freerider die Klinke quasi in die Hand gaben. Die Tatsache, dass man auch bei perfekten Schneebedingungen so gut wie alleine im weit ausladenden Gelände unterwegs ist, mag dem Umstand geschuldet sein, dass das Defereggental im Gegensatz zu anderen Freeride-Hochburgen von vielen Ausgangspunkten aus nicht allzu schnell erreicht ist. Der nächste Autobahnanschluss ist 130 Kilometer entfernt, vielen ist die Anfahrt über den Felbertauernpass schlicht zu lang. Wer diese jedoch auf sich genommen hat, wird gleich mehrfach entlohnt – landschaftlich, kulinarisch und natürlich sportlich.

Die Schutzbedingungen des Nationalparks Hohe Tauern haben dem Defereggental seine Ursprünglichkeit bewahrt. Das Tal ist eines der am wenigsten besiedelten in ganz Österreich und eines der unberührtesten Hochgebirgstäler in den Alpen überhaupt. Ruhe und Entschleunigung prägen die Atmosphäre.

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Und auch das Skizentrum Sankt Jakob selbst ist eher ein Zwerg, gemessen an den großen, bekannten Vorbildern. Eine Zubringerbahn und drei Hauptlifte umspannen die Brunnalm, die aufgrund ihrer gemäßigten Abfahrten vor allem Familien mit Kindern anspricht. Hat man den Ausstieg des Almspitzlifts auf 2.525 Meter erreicht, bietet sich jedoch ein spektakuläres und anspruchsvolles Freeride-Revier mit unvergleichlichem Panorama. 60 Gipfel über 3.000 Meter – darunter der königliche Großglockner –, so heißt es, empfangen den Besucher. Spätestens hier können die Latten dann auch gar nicht breit genug sein.

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Beim ersten Big Dump der Saison machten sich Roman Rohrmoser und die komplette Crew der Whiteroom Productions, bestehend aus Fabi, Raphi, Joi, Daniel, Alex, Jochen, Michi und drei Filmer und ein Photograph, zum Filmen nach Osttirol auf. Es sollten einige Sequenzen für den neuen Streifen "Trial&Error" entstehen. Anfang Februar war es allerdings schon fast zu viel des Guten und sie konnten "eigentlich" nichts machen, da alles gesperrt war. Straßen, Brücken, Seitenwege und natürlich die Lifte und Pisten waren gesperrt - auch die Lebensmittel wurden knapp (zur großer Sorge ihres Photo graphen Toni). Natürlich ließen sie es sich nicht nehmen und marschierten mit den Fellen los. "Die Abfahrt in St. Jakob war Gott sei Dank gewalzt, sonst wären wir heute noch am Spuren. Weit von der Piste hatten wir uns auch nicht entfernt, eigentlich gleich links und rechts davon. Bei diesen Schneemassen wollten wir nicht wirklich in ein anderes Seitental oder eben steile Treeruns fahren", erinnert sich Roman.

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Tag für Tag wurde es aber sicherer und der Schnee setzte sich. "Wir hatten den ultimativen Powder und die deepest powder runs of the year! Und das ganz für uns alleine". Allerdings mussten sie jeden gefahrenen Höhenmeter zuerst aufsteigen. Geplant waren ursprünglich drei Tage, doch am Ende war die Crew fast eine Woche eingeschneit. "Irgendwie ist es echt ziemlich cool gewesen, dass die Straße zu war. Kein Stress, kein Verkehr, nur ein paar Touristen, die Locals und wir. Die andere Sorge war allerdings die Sprengung der Lawinen oberhalb der Straße. Schlussendlich weiß man ja nie wie groß die dann wirklich wird und was sie alles mit runter ins Tal mitnimmt."
Natürlich hatten sich die Bedingungen und Möglichkeiten im Defereggental wie ein Lauffeuer in der Szene verbreitet und so konnte man in dem beschaulichen Tal vom Februar weg die gesamte Elite der europäischen Freerideszene antreffen.

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Ende März machten sich noch Romans Marmot Teamkollegen nach St. Jakob auf und waren auch schlichtweg begeistert: Ringsum freie, unberührte Hänge, steile Rinnen und sonnige Flanken ziehen begeistert die Gruppe. Bereits im Lift hat sich jeder im Team seine Lieblings-Line ausgesucht. Das Schöne für Powder-Junkies ist: Viele der spektakulären Abfahrten sind mit kaum bis mäßigem Aufstieg ideal erreichbar. An einem Tag kann man mit Liftunterstützung also locker einige tausend Höhenmeter bergab bewältigen. Die Gruppe startet gleich in Richtung Großem Leppleskofel, der mit seinen 2.820 Metern vor ihr aufragt. Nach ein paar Minuten Gehzeit stellt sich die Frage: Ganz hoch zum Gipfel, um die langgezogenen, felsdurchsetzen Nordhänge zu erreichen, die sich bis ganz ins Tal erstrecken, oder Richtung Südwesten abbiegen und die umliegende Gegend in Angriff nehmen? Da wir ein paar Tage Zeit und den Luxus stabiler guter Verhältnisse haben, ist die Entscheidung schnell getroffen: erst das eine, dann das andere. Hochleitenspitze (2.877 Meter) und Wagenstein (2.849 Meter) sind vom Skigebiet aus innerhalb von zwei Stunden gut zu erreichen und bieten fantastische Abfahrten zur Brugger Alm. Auch die Weiße Spitze (2.962 Meter) und der nach Südosten verlaufende Kamm bis zur Ochsenlenke (2.744 Meter) lassen das Herz von ambitionierten Extremskifahrern höher schlagen. Die Rote Spitze (2.956 Meter) ist unter Freeridern eigentlich eher unbekannt. Gut gestuftes und steiles Gelände oberhalb der malerischen Rogötz Alm lässt jedoch meist einen stabilen Schneedeckenaufbau zu, dort hält sich auch sehr lange der Pulverschnee. Auf einem Sattel unterhalb des Gschritt (2.750 Meter) tun sich in nordöstlicher und nördlicher Richtung zahlreiche Powderlines auf – gigantisch!

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Das bei einem solchen Programm eine ausreichende Energieversorgung nötig ist, versteht sich von selbst. Und auch hier erweist sich das Defereggental als kleines Paradies. Seine Gastlichkeit begleitet alle Gäste von Anfang bis zum Ende. Sei es beim gemütlichen Einkehren auf der in wunderschönem alpinen Ambiente gelegenen Eggenhütte am Rande des Skigebiets – der Kaiserschmarrn ist sensationell! – beim Besuch auf der 1.714 Meter hoch gelegenen, urgemütlichen Alpe Stalle – mit holzgetäfelter Stube, köstlichen Schlutzkrapfen und anschließender Rodelabfahrt – oder den zahlreichen Gasthäusern des Tales, kulinarisch kommen wir ebenso auf unsere Kosten wie sportlich.

Und so waren sich nach dem Winter alle Freerider einig: Das Defereggental bietet tatsächlich alles, was man von einem echten Freeride-Geheimtipp erwartet. Und Schnee hat es auch bis zum Abwinken gehabt!

DEFEREGGENTAL – INFOS

Anfahrt: Von Norden kommend über Kitzbühel, Felbertauern und Matrei in Osttirol.
Höhe: Sankt Jakob liegt auf 1.389 Meter, die Gipfelstation des Skizentrums auf 2.525 Meter.
Saison: Aufgrund seiner schneesicheren Lage sind im Defereggental gute Verhältnisse bis weit ins Frühjahr möglich.

Lohnende Ziele (Freeride):
Kleiner Leppleskofel (2.469 Meter): Steile, spektakuläre Nordseite mit felsdurchsetztem Terrain und lichtem Lärchenwald im unteren Teil; mit kurzem Schrägaufstieg ohne Felle gut erreichbar, Abfahrt mündet in Skigebiet. Sehr gute Kenntnisse zur Lawinensicherheit und Orientierung im Gelände erforderlich.

Großer Leppleskofel (2.820 Meter): Steile, felsdurchsetzte Nordseite mit vielen freien Hängen; Aufstieg entweder mit Fellen oder zu Fuß; Abfahrt nach Bruggen. Sehr gute Kenntnisse zur Lawinensicherheit und Orientierung im Gelände erforderlich.

Lohnende Ziele (Skitour):
Neben den oben beschriebenen Touren bietet das Gebiet am Staller Sattel (2.053 Meter) ideale Skitourenmöglichkeiten.

Übernachtung:
Auskünfte zu den zahlreichen Pensionen und Familienhotels erteilt das Tourismusbüro Defereggental. Eine besondere Empfehlung verdient die Pension Sporthaus Troger in Sankt Jakob. Hausherr Günther Troger ist Bergführer und selbst leidenschaftlicher Ski- und Bergsportler, der alle Winkel und Ecken des Defereggentals kennt.

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