Rider Profile - CÉCILE RAVANEL
Hätte Dominanz einen Namen, dann wäre der mit Sicherheit Cécile Ravanel. Die 37jährige Französin fährt im Enduro - bereich ihre Konkurrenz in Grund und Boden, seit 2016 hat sie insgesamt nur zwei von 21 Rennen nicht gewinnen können. Es soll vorkommen, dass die eine oder andere Konkurrentin auf einer einzelnen Stage mal schneller ist, insgesamt fährt sie ihre Siege jedoch mit Rekordvorsprung ein.
„Mir ist klar, dass ich nicht mehr viele Jahre als Profi vor mir habe...“
Die geborene Enduroracerin also? Weit gefehlt! Cécile Ravanel begann ihre Profi-Karriere 1998 als Crosscountry- Fahrerin. “Aufs Bike gestiegen bin ich ursprünglich, weil Freunde von mir MTB gefahren sind. Ich habe es vom ersten Moment an geliebt!“ erzählt sie von ihren Anfängen. Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Sie wird Junioren-Europaund –Weltmeisterin im XC, fährt 13 Jahre lang für das französische Nationalteam. Dann ändert sie jedoch ihre Richtung: „Ich wurde müde und fand es zunehmend langweilig, auf den immer gleichen 5-km-Runden für 90 Minuten unterwegs zu sein. Unsere damaligen Teampartner Seb Raymond und Guillaume Koch wollten mich aber unbedingt davon abhalten, einfach so aufzuhören. So bin ich beim Enduro gelandet“, erinnert sie sich. „Ich bin den beiden immens dankbar!“
Mit Enduro entdeckt Cécile einen neuen Sport und eine neue Art des Mountainbikens. „Als ich einstieg, begann gerade die Professionalisierung im Endurobereich, nicht nur das Reglement sondern auch die Bikes veränderten sich. In jedem Rennen, habe ich etwas Neues gelernt und das ist es, was ich so sehr an Enduro liebe“, kommt sie ins Schwärmen. „Nach all den Jahren macht mich Biken immer noch glücklich!“
Nun könnte sich Dauersiegerin Ravanel auf ihren Lorbeeren und den oft minutenlangen Vorsprüngen ausruhen und als Enduristi in die Sportlerpension gehen. Das entspricht allerdings nicht ihrem Naturell. Und so entwickelt sie sich weiter und entschied vor der Saison 2018 nicht nur an der EWS, sondern zusätzlich am UCI Downhill World Cup teilzunehmen: „Mir ist klar, dass ich nicht mehr viele Jahre als Profi vor mir habe und ich habe das Gefühl, dass es noch ein paar Rennen und Bewerbe da draußen gibt, die ich ausprobieren sollte. Später werde ich das nicht mehr tun können, also mache ich es jetzt.“ Nach den ersten Bewerben, an denen sie teilnahm, können sich die Resultate sehen lassen: Zwei fünfte Plätze in Losinj und Andorra, ein sechster Rang in Fort William. Nicht schlecht für eine Crosscountry-Racerin. „Meine Motivation besteht darin, dass ich mich stetig technisch verbessere. Deshalb fahre ich 2018 auch Downhill.“ Mit diesem Background darf man gespannt sein, was bei Cécile Ravanel, die mit ihrem Mann und Teamkollegen Cedric in der Nähe von Fréjus lebt, noch kommt. Eines ist jedenfalls klar: Ihre Nachfolgerinnen – „Ich bin mir sicher, dass wir von jungen Fahrerinnen wie Noga Korem noch viel hören werden, sie stehen schon in den Startlöchern.“