bergstolz

Durchatmen – Von München auf die Zugspitze mit der Bahn


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Caja kommt ursprünglich aus Ohlstadt im Landkreis Garmisch-Partenkirchen und kennt die Strecke Ohlstadt – Garmisch nur zu gut. Vor allem am Wochenende schwärmt sie ironisch von dem Stau, der sich meist am Autobahnende bildet und ihr somit prinzipiell die First Line im Powder verwehrt. Jetzt wohnt sie in München und die Anfahrt nach Garmisch- Partenkirchen wurde zum einen noch länger und zum anderen steht sie nicht nur am Hinweg im Stau, sondern am Rückweg gleich noch zweimal. Um das zu umgehen, hat Caja, die es gewöhnt ist alles flexibel und spontan mit dem Auto zu machen, gewagt, die Zugfahrt mit der deutschen Bahn von München direkt an den Zugspitzbahnhof zu testen.

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Zugegebenermaßen fahre ich fast alles mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Fahrrad und meide eher öffentliche Verkehrsmittel. Das liegt wohl an einer Mischung aus Gewohnheit, einer kleinen Prise Platzangst und meiner leichten Menschenüberflut Phobie. Aber genauso sehr störe ich mich fast jedes Mal an den stressigen, frühmorgendlichen Fahrten von München nach Garmisch–Partenkirchen, wenn man doch eigentlich nur eines will – früh morgens aufstehen, einen Café to go mit Butterbreze, eine schnelle und entspannte Anreise in die Berge, um dort einen entspannten Skitag mit Freunden zu verbringen. Diese Tage beginnen aber meist eher so: kompliziertes Treffen irgendwo in München, der Café to go geht meistens auf das frische Shirt, die Butterbreze bröselt alles voll, man trödelt mit etlichen anderen die A95 nach Garmisch und steht dann am Autobahnende im Stau und bekommt zuletzt keinen Parkplatz mehr an der Bergbahn, da natürlich die meisten Locals schon gut eine Stunde früher da sind. So sieht jedenfalls kein entspannter Start in ein Wochenende aus und mit Entschleunigung hat das auch nichts zu tun. Und nicht zu vergessen, ich muss ja auch wieder retour.

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Dazu muss ich erstmal sehr lange zum Auto zurücklaufen, dann stehe ich aufgrund einiger Dörfer, der Tunnel Blockabfertigungen und zuletzt noch einmal vor München exakt zwei- bis dreimal im Stau und mein Après-Ski Radler durfte ich auch nicht trinken. Das bedeutet, man startet gestresst in den Skitag und kommt gestresst wieder zurück.

Ist es das, was ich will? Mit Hektik und Stress in das Wochenende starten? Nach einer Woche Arbeit und Stadt wollen wir doch nur eins: entspannt und entschleunigt ins Wochenende. Abschalten, Seele baumeln lassen. Wir wollen durchatmen, genießen und „runterkommen“, absolut verdient, denn am Wochenende sollen wir Kraft tanken und unsere Ressourcen wieder mit Energie laden. Gerade ich sollte das wissen, als Mental Coach und Speaker über das Mindset.

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Immer wieder postuliere ich in meinen Vorträgen über Selbstfürsorge, Balance und Stressabbau. Spreche darüber und ermutige meine Zuhörer dazu auf das zu hören, was ihnen gut tut und was nicht. Und wenn ich in mich hinein höre, tut mir das oben genannte Szenario absolut nicht gut – Stress pur und das, wo ich ihn am wenigsten brauche. So war es für mich ein absoluter Versuch wert, vielleicht doch einmal mein Auto stehen zu lassen und ließ mich dazu überreden, mit der deutschen Bahn nach Garmisch-Partenkirchen zum Skifahren zu fahren – eine Premiere.

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Ich stand in der Früh gemütlich auf, nahm die U-Bahn zum Bahnhof, deckte mich mit einem leckeren Frühstück, der Wochenendzeitung und einem Café to go ein und suchte mir einen gemütlichen Platz am Fenster mit Tischchen. Blick natürlich in Fahrtrichtung, denn der ist auf dieser Strecke vorbei am Starnberger See, Staffelsee, das Murnauer Moos und dann in Richtung Wettersteingebirge und die Zugspitze einzigartig und phänomenal. Der Zug war mäßig voll und man sah bereits die Vorfreude auf einen fantastischen Skitag in den „entspannten“ Gesichtern. Ja, es war auffällig, dass eine ganz andere „entspannte“ Atmosphäre herrschte, von der ich mich sofort anstecken ließ – Zurücklehnen und Genießen. Das passiert dir auf der A95 nicht und schon gar nicht, wenn du im ersten Stau stehst. Ich nippte genussvoll an meinem Kaffee, blinzelte in die aufgehende Sonne, las in meiner Zeitung und aß gemütlich mein Frühstück. Fast wie ein gemütlicher Samstags-Brunch in einem Münchner Café mit dem Unterschied, dass ich auf dem Weg in meine geliebten Berge war und einen wunderbaren Skitag mit meiner Freundin Anna vor mir hatte.

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Die gesamte Fahrt dauert ca. 1:30h und man muss einmal am Hauptbahnhof Garmisch-Partenkirchen in die Zugspitzbahn umsteigen. Wer in das Classic Gebiet möchte, dem empfehle ich den Zug um 7:08 Uhr, diejenigen, die auf die Zugspitze, die Top of Germany wollen, sollten vielleicht den früheren Zug um 6:25 Uhr nehmen. Mit dem Zug zu fahren bedeutet auch auf der Rückfahrt kein Stress, sondern gemütliches chauffieren lassen, schlafen, lesen, Musik hören oder mit Freunden den gelungenen Skitag Revue passieren lassen. Ich komme entspannt in München an und kann in der Stadt den Tag noch ausklingen lassen. Oder hab sogar noch die Energie, erholt von meinem Power Nap auf der Rückfahrt, das Münchner Nachtleben unsicher zu machen.

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Ich habe den Versuch gewagt und war absolut begeistert, wie entspannt und einfach es ist, von München mit der deutschen Bahn nach Garmisch-Partenkirchen zum Skifahren zu kommen und wieder zurück. Ohne Stress, ohne Stau, ohne Parkplatzsuche – hin und zurück. Man startet entschleunigt in den Tag, kommt entspannt in den Bergen an und kann einen wunderbaren Skitag im vielseitigen Classic Gebiet oder auf der Zugspitze mit ihren atemberaubenden Ausblicken verbringen.

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Anna und ich hatten genauso einen Tag im Classic Gebiet. Wir waren in der Früh noch Freeriden, cruisten dann ein bisschen die Pisten bevor es zum Mittagessen in die Drehmöser 9 Hütte ging. Dort stärkten wir uns mit einem sehr leckeren Mittagessen und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen, während wir verdauten. Nachmittags wagte ich mich noch für ein paar Sprünge in den perfekten Funpark am Kreuzeck, bevor der Tag sich langsam dem Ende neigte und wir die Talfahrt antraten. Unten an der Kreuzeckbahn gab es dann noch das wohlverdiente Après Ski Radler in der Kandahar Bar, bevor ich mich glücklich und zufrieden in den Zug zurück nach München setzte.

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Der Tag begann mit Relaxen, Grinsen im Gesicht, genießen und Entschleunigung und so endete er auch auf meiner ruhigen Fahrt im Sonnenuntergang zurück in die Stadt. Ich bin überzeugt worden und kann es jedem nur ans Herz legen – einfach ausprobieren, in den Stau stellen könnt ihr euch ja jederzeit wieder, wenn Euch mein Entschleunigungs-Tipp nicht überzeugt hat. Aber denkt dran: das Wochenende ist dazu da, Kraft und Energie zu tanken und das kann ich nur, wenn ich runterkomme, genießen kann und die Seele baumeln lasse.

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Cajas Garmisch-Tipps

ZUM EINFAHREN:
Zum Aufwärmen drehe ich gerne ein paar gemütliche Runden am Kreuzwankl-Ski-Express oder nehme die gemütlichere Talabfahrt über die Adamswiese.

DAS SCHÖNSTE PANORAMA:
Definitiv an der Bergstation der Alpspitzbahn: Hier hat man Alpspitze, Garmisch- Partenkirchen und das ganze Tal im Blick.

SCHWIERIGE LICHTVERHÄLTNISSE:
Ist die Sicht nicht so gut, dann empfehle ich die Talfahrt über die Olympia. Eine andere Variante, die sich dann anbietet ist Richtung Bernadein nach hinten. Das ist sportlich aber gut fahrbar und oft ist die Sicht besser, weil es ein bisschen weiter runter geht.

DIE SCHÖNSTE TAGESTOUR:
Auf den Stuiben natürlich! Zuerst auf die Stuibenhütte und wer will, anschließend noch rauf auf den Stuibenkopf.

BEEINDRUCKEND:
Richtig beeindruckend ist auf jeden Fall der „Freie Fall“ auf der Kandahar. Diese Schlüsselstelle der Weltcup-Abfahrt hat unglaubliche 92% Gefälle und das muss man gesehen haben! Unten darf man sich dann auch ein alkoholfreies Weißbier in der Kandahar-Bar genehmigen.

Infobox

ANREISE:
Mit dem Garmischer Ski-Ticket kommt man in 1,5 Stunden von München HB – Garmisch-Partenkirchen Hausberg. Das Ticket kostet für das Classic Skigebiet 52 Euro und für die Zugspitze 58 Euro (inklusive Bahnfahrt München-Garmisch hin und retour in den DB Regionalzügen und Tagesskipass).

ZUGSPITZE:
Saisonstart auf der Zugspitze ist am 16. November 2018, Garmisch-Classic öffnet frühestens am 7. Dezember (abhängig von der Schneelage). Die Wankbahn geht am 25. Dezember in Betrieb. Enden wird die Wintersaison auf der Zugspitze am 1. Mai 2019.

bahnland-bayern.de
zugspitze.de




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