MTB Pionier - Thomas Frischknecht
Das Radfahren liegt Thomas im Blut, schon der Vater Peter Frischknecht, war ein sehr guter Radcrosser und wurde 3-mal Vizeweltmeister. Thomas Frischknecht, geb. 17.Feb.1970 in Feldbach, CH, spielte zuerst Fußball wie alle Jungen in seinem Alter, dann bekam er ein altes Crossrad seines Vaters und so begann die Radkarriere. Schnell gewann er die ersten Rennen in der Schweiz. 1987/88 gewann er 21 von 22 Rennen und wurde Junior Weltmeister im Radcross. Dann fing die Mountainbikezeit an und in Nordamerika und auch bei uns, begann der große Hipe um das MTB.
Thomas wurde 1990 Profi und ging für ein halbes Jahr nach Amerika, wo er bei Team Ritchey einen Vertrag bekam. Tom Ritchey MTB Stahlrahmen - herstellter und selbst erfolgreicher Mountainbikeracer der ersten Stunde, war sein großer Mentor, er unterstütze Thomas in seiner Karriere und sponserte ihn. Beide sind gute Freunde geworden und arbeiten auch heute noch zusammen. Thomas bestritt 1990 die Rennen der Norba (nationale amerikanische Meisterschaft), auf einem Ritchey P23, es war eines der leichtesten Bikes der damaligen Zeit mit knapp 10 kg und in den klassischen Farben rot, weiß, blau. Es war starke Konkurrenz am Start. John Tomac mit seinem legendären Yeti Bike (gemuffter Carbonrahmen mit Scheibenrad und Rennlenker) Ned Overend, Specialized Stumpjumper und Tinker Juarez, er war mit dem Klein Attitude unterwegs. Ein schillerndes Starterfeld mit vielen Topfahrern und mit dabei Thomas, mit seinen 20 Jahren konnte er voll mitfahren und siegte sogar. Mit unnachahmlichem Stil, wenn es sehr steil wurde, schulterte er das Bike und lief in Querfeldeinmanier, da die Übersetzung vorne 26/36/48, hinten 12-28 nicht so toll war wie heute. Thomas ging auch bei der ersten Weltmeisterschaft im MTB, in Durango/USA an den Start und holte die Silber Medaille hinter Ned Overend der den 1. Platz belegte. Er wurde auch 1991 Silber Medaillen Gewinner, hinter John Tomac, genauso 1992. Erst 1996 gewann er die Weltmeisterschaft, aber erst nachdem Jerome Chiotti zugab, Epo genommen zu haben und Ihm der Titel aberkannt wurde. Im Weltcup allerdings war Thomas über die Saison der Konstanteste und gewann die Gesamtwertung 1992,1993 und 1995. 1996 wurde MTB olympisch, in Atlanta/USA, Thomas musste sich leider Bart Brentjens geschlagen geben und wurde Silbermedaillengewinner. Ab 2002 wechselte er zu der Marke Scott und wurde noch 2 mal Marathonweltmeister 2003 und 2005. Den Titel in Lugano 2003 bezeichnet er als den schönsten in seiner Karriere, Zuhause vor Heimischen Publikum zu gewinnen macht ihn sehr stolz. 2008 beendete er seine Karriere im Alter von 38 Jahren.
Ab 2002, wurde Thomas neben dem Rennfahren auch noch Teammanager, mit dem damaligen Schweizer Nationaltrainer Andi Seeli gründete er das Swisspower Nachwuchsteam. Es sollte jungen Schweizer Athleten die Chance gegeben werden, Ihr Talent unter Beweis zu stellen und die Fähigkeit zu entwickeln im Weltcup vorne mitzufahren. Die Fahrer Nino Schurter (3 fach Weltmeister, 3 maliger Weltcupgesamtwertungssieger) und Florian Vogel (Europameister und Vize Weltmeister 2008) bestätigten die akribische Arbeitsweise der beiden Teamchefs und so kommen immer neue Talente nach, unter anderem auch sein Sohn Andri Frischknecht, der schon sein Können aufblitzen ließ und mit Sicherheit auch ein großer im MTB-XCSport wird. Das Team hieß zuerst Team Swisspower, durch die erfolgreiche Arbeit kam ab 2009 Scott dazu und es hieß dann Scott Swisspower Team. Das Team wuchs und die Erfolge wurden immer mehr, sodass 2010 noch Odlo mit dazu kam. So heißt das bis heute bestehende Team, Scott Odlo MTB Racing Team. In der Zeit von 2002-2014 wurden folgende Erfolge eingefahren: 1 Bronze und 1 Silber Medaille bei Olympia, 11 Weltcup-Gesamt - wertungen, 29 Weltmeisterschaftsmedaillen, 11 Europameisterschafttitel, 21 Europa schaft medaillen, 20 Schweizermeistertitel und 48 Schweizer - meister schaftmedaillen.
Thomas war immer stark in die Entwicklung der Ritchey Teile und der Scott Bikes involviert. Zusammen mit Nino Schurter wurde das erste 27,5 Zoll Bike entwickelt, denn Nino taugte die Sitzposition auf dem 29er Bike nicht, so fragte man bei DT Swiss, ob sie Laufräder in 27.5 Zoll bauen könnten und Scott fertigte den Rahmen dazu. Schon war das 27,5 Zoll Bike geboren. Nino setzte das Scott Scale dann bei der Olympiade in London 2012 erfolgreich ein. Das Konzept revolutionierte die Bikeindustrie. Es fand ein Umdenken statt. Zuerst dachte man, 29 Zoll ist die zukünftige Laufradgröße, aber wie man sieht, hat sich heute 27,5 Zoll als Laufradgröße durchgesetzt. Privat ist Thomas ein sehr bodenständiger Mensch geblieben, verheiratet und Vater von 3 Kindern. Die wenige Zeit, die ihm zwischen den Rennen bleibt, genießt er gerne als Weinbauer auf seinem Gut in der Toskana oder in seiner Heimatgemeinde Fellbach im Kreis seiner Familie.
Thomas Frischknecht ist einer der erfolgreichsten MTB-Fahrer der Welt und war 18 Jahre Profi. Er ist ein großer Dopinggegner und ist immer für einen sauberen Sport eingetreten. Die meisten Konkurrenten hatten eine wesentlich kürzere Rennkarriere, sie kamen und gingen, nicht viele waren so lange aktiv im Rennsport wie er. Unsere Hochachtung vor seinen Leistungen.