Family Shred – Arosa
Wochenende in Sicht // Ein Kurztrip mit der ganzen Familie und dem Bike in die schöne Schweiz nach Arosa. Einfach die Stadt und den Alltag hinter sich lassen, frische Bergluft atmen, mit dem Bike und der ganzen Familie gemeinsam Spaß auf den Trails haben. Karen, Leni, Lois, und Holger haben ein kurzes, aber intensives Familienabenteuer in Arosa erlebt. Ein ganzes Wochenende auf dem Mountainbike und perfekte Trails shredden, die Bergbahn für Aufstiege nutzen, und am Ende des Tages nicht nach unten müssen, sondern einfach oben bleiben, wo‘s bei Sonnenuntergang am schönsten ist.
Arosa hat sich auf die Fahne geschrieben, das familienfreundlichste Bike Revier in der Schweiz zu werden. Die Lage zwischen Bergseen und hohen Gipfeln wie dem Parpaner und dem Arosa Rothorn und dem Weißhorn ist einmalig. Auf 1.600 Metern über dem Meer gelegen, bringt das im Winter eine sichere Schneedecke mit sich und im Sommer ein angenehmes Bikeklima, während die Menschen im Unterland schwitzen. Der Zusammenschluss von Arosa, Lenzer-heide und Chur zum Bike Kingdom bringt erstklassige Trails, neue Events und neue Angebote dieser Regionen zusammen.
Dabei nennt sich die Bikeregion Arosa die „Bearmountains“. Ein Bikerevier für Familien. Der einzigartige Hörnlitrail ist eine blaue Flowtrail Line, die sich von der Hörnli Bergstation in 6,8 km und 113 Kurven runter in Richtung Talstation schlängelt. Eingebettet wie ein Wurm in herrliches, kupiertes Almgelände und unzähligen Steilwandkurven ist es ein Trail Abenteuer für Groß und Klein. Dies ist aber nur der Einstieg in ein unerschöpfliches Bike Revier. Über Trails und Bergbahnen ist Arosa mit Lenzerheide und Chur verbunden und so kann man sich hier riesige Trail Runden selber zusammenstellen.
Lois fährt voraus, er hebt gerne ab. Im mittleren Teil des Hörnlitrails gibt es ein paar Sprünge. Er schiebt schon wieder hoch, um die Tables nochmals zu sprin-gen, als wir ankommen. Leni und Karen lassen es gemütlich angehen, schließlich ist das unsere erste Abfahrt heute, und wir müssen erst mal ankommen, in den Bearmountains Arosa. Am Vormittag stoppten wir bereits am Bärenland, dem Namensgeber für diese Bikeregion. Direkt an der Mittelstation gibt es ein riesi-ges Freigehege mit Bären. Lois meinte, so muss Kanada sein! Es sind nicht ir-gendwelche Bären, sondern Bären, die ihr bisheriges Leben in Gefangenschaft verbracht haben. Zum Beispiel Napa. Der Braunbär war irgendwo in Serbien als Zirkusbär eingesperrt in einem engen Käfig, bis er dann in Arosa landete. Es dauerte eine Weile, bis er sich traute seine neue Freiheit zu genießen. Mittler-weile sind noch Meimo, Ambelia und Jambolina dazugekommen.
Als wir das Bärenland auf unseren Bikes zurücklassen, treffen wir auf Heili, einem echten Arosaner Original. Er ist als Telemarker und Schilehrer hier in Arosa zuhause, und kümmert sich im Sommer um die Biketrails und vor allem um nach-haltigen Trailbau. Seine Bike Schuhe sind an der Spitze immer ausgefranst, weil er sehr viel Hand- bzw. Fußarbeit in die Trailpflege steckt. Wir fahren mit Heili zusammen einen seiner Lieblingstrails. Ein Naturtrail vom Weißhorn hinab.
Immer wieder stoppt er und zieht mit der Fußspitze die Entwässerungsrillen im Trail nach. Er sagt: „Das Schlimmste für unsere Trails ist Wasser.“ Deshalb sorgt er für die richtigen Abläufe, oft mit den Füßen, manchmal auch mit einer Schau-fel. An manchen Stellen legt er absichtlich große Steine in den Weg, besonders dort, wo sich Abkürzungen einfahren. So lenkt er ohne große Maschinen oder Verbote den Trailverkehr in die richtigen Bahnen. Lois und Leni bekommen große Augen, den ganzen Tag biken und im Dreck wühlen, das wäre viel besser als Schule, sagt Lois. Als wir am späten Nachmittag Heili verabschieden, haben wir ihn wirklich ins Herz geschlossen. Die Art, wie er die Berge sieht, hat uns schwer beeindruckt. Überall kennt er alte Säumpfade und Wege.
Ein letztes Mal schweben wir heute mit der Hörnlibahn dem Gipfel entgegen. Diesmal bleiben wir einfach oben. Oben am Berg und schauen, wie die Sonne untergeht. Wir haben ein Familienzimmer in der Hörnlihütte gebucht. Nirgends sonst ist man den Bergen so nah wie oben. Und nirgends ist die Sonne so lange zu sehen, wie auf einer Berghütte. Als sie endgültig am roten Horizont ver-schwunden ist, kommen auch die Kinder zum Abendessen rein. Es gibt Käse-fondue, wie es sich in der Schweiz gehört, mit einem guten Glas Wein für Karen und mich.
Nach der obligatorischen Kissenschlacht ist Bettruhe angesagt, denn am nächs-ten Morgen wollen wir früh raus, um den Sonnenaufgang zu erleben. Nach dem ausgiebigen, liebevollen Frühstück mit frischgebackenem Brot, sind wir gestärkt und machen uns auf den Weg. Heute geht es rüber nach Lenzerheide und das Beste an einer Übernachtung oben: Es geht direkt in den ersten Downhill...
Foto: Nina Mattli // Text: Holger Meyer