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Rider Profile - Chloe Woodruff & Greg Minaar


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Anfang Juli 2021, knapp drei Wochen vor den Olympischen Spielen in Tokio.

„Ich war immer  auf der Suche nach dem perfekten Rennen“

Chloe Woodruff, die zuvor von USA Cycling als dritte Fahrerin für das Team nominiert worden war, gab ihren Rückzug bekannt und verzichtete auf die Teilnahme an den Olympischen Bewerben. Es hätte ihre zweite Olympiateilnahme werden sollen. „Ich habe aus persönlichen Gründen auf die Teilnahme in Tokio verzichtet“, sagt Chloe selbst – und auch heute noch nicht mehr dazu. International wurde und wird allerdings heftig darüber spekuliert, ob dieser Schritt nicht mit dem sportgerichtlichen Vorgehen Erin Hucks zu tun hatte, die schließlich das Team USA in Tokio komplettieren sollte.

Wie auch immer, ihr Rückzug im vergangenen Sommer setzte einen vielbeachteten Schlusspunkt unter eine knapp 20 Jahre dauernde und äußerst erfolgreiche Karriere. Ihr erstes Rennen fuhr sie 2002 in Moab als Teil eines Staffelteams – und gewann das Rennen auf Anhieb. „Als ich mich 2004 als Juniorin für mein erstes MTB-Weltmeisterschaftsteam qualifizierte, wurde mir schlagartig klar, dass ich es im Rennsport weit bringen könnte“, erzählt sie von ihrem Schlüsselerlebnis, das sie inspirierte, Profi-Mountainbikerin zu werden. „Ich kam als letzte ins Ziel, aber das hat mich nicht demoralisiert; ich bin inspiriert nach Hause gefahren und habe mir vorgenommen, noch besser zu werden.“ Und sie wurde besser. So gut, dass sie 2006 den Sprung in die Profi-Klasse wagte. Zu dieser Zeit studierte sie noch am College. Sie schaffte den Spagat zwischen Vollzeit-Rennsport und ihrem Bachelor-Abschluss in Gesundheitserziehung und gewann mit dem University of Arizona Cycling Club drei nationale Meisterschaften im D1-Cross-Country. Bis heute ist sie eine der wenigen Amerikanerinnen, die sich WM-Startplätze sowohl bei den Juniorinnen, als auch in der U23 und bei den Profis sichern konnte. Dazu zwei Olympia-Qualifikationen – viel mehr kann man im MTB-Sport nicht erreichen.

„Mein Fokus war nie aufs Racen begrenzt, ich sah immer noch andere Dinge, die es zu tun gibt“, erklärt Chloe ihren weiteren Weg. Der Tochter eines Künstlers und einer Architektin wurde die Neugier auf Neues schon früh in die Wiege gelegt. „Ich bin in Boulder, Colorado, aufgewachsen, aber wir sind viel gereist, meistens mit dem Auto. Diese Roadtrips gingen schon mal zwei Monate und bis nach Alaska, mein Vater hat dort durch Dämme und Minen veränderte Land-schaften für seine Gemälde fotografiert. Die meisten Menschen würden das wahrscheinlich nicht als Urlaub bezeichnen, aber mich hat es gelehrt, jede Gelegenheit, etwas Neues zu sehen, zu schätzen.“
Die Angst vor dem Scheitern ist ihr dabei aber durchaus nicht fremd: „Mein Gehirn ist einfach so verdrahtet, dass es an den schlimmsten Fall denkt. Durch den Radsport habe ich gelernt, Ängste zu überwinden, und das hat mir Selbstvertrauen gegeben.“ Besonders das Jahr 2015 dürfte Chloe Woodruff Selbstvertrauen gegeben haben. Sie gründete ihr eigenes Team, das Stan's-Pivot Pro Team, und fuhr gleich zwei nationale Meistertitel in der Profi-Riege ein: Im Cross-country, und nur einen Tag später im Short Track XC. „Ich war offiziell in die Spitzengruppe der amerikanischen XC-Fahrer aufgestiegen.“ Wenig überraschend qualifizierte sie sich für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro: „Das ist bis heute eines meiner Karriere Highlights.“ 2019 gewann sie ihr erstes Weltcup-Kurzbahnrennen mit einem riskanten taktischen Schachzug. „Das hat mir gezeigt, dass man das Risiko zu verlieren eingehen muss, wenn man gewinnen will.“

Zwei Jahre später dann also der Rückzug aus dem Profisport. „Persönlich hat sich das für mich angekündigt. Ich habe zunehmend entdeckt, dass meine Motivation für den Sport wenig mit dem Wunsch zu siegen zu tun hat, sondern mit dem Glauben daran, dass Radfahren dein Leben verändern kann.“ Und genau diesen Glauben will sie nun an andere weitergeben: „Ich arbeite als Programmdirektorin der Arizona Cycling Association. Und ich glaube an die Verkehrswende. Meiner Erfahrung nach kommt man fast überall hin mit dem Rad. Bei einigen Amateur-Rennen werde ich wohl auch noch an den Start gehen“, lächelt sie. „Mir ging es stets darum, mein Potenzial auszuschöpfen. Das tue ich auch weiterhin, aber halt auf einer anderen Ebene als bisher.“

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„Ich hab ihn mir nicht ausgesucht, aber ich bin stolz auf meinen Spitznamen“

Der Südafrikaner Greg Minaar begleitet uns mit seiner unglaublichen Karriere schon länger, als sich die meisten von uns vermutlich erinnern können. Seit über 20 Jahren zählt er zu besten Downhill-Bikern der Welt. Im nicht mehr ganz jugendlichen Alter von 39 Jahren krönte er letztes Jahr in Val di Sole seine Karriere mit dem viertem Weltmeisterschafts-Titel. Diese Leistung hat die ganze Szene begeistert und beeindruckt. Und doch war niemand wirklich überrascht. Der Sieg belegt zum wiederholten Male Gregs beeindruckenden Fähigkeit, sich auf den Moment zu fokussieren und die richtigen Puzzleteile, die es zum Siegen braucht, auf seine perfektionistische Art zusammenzufügen. Den Spitznamen "G.O.A.T.", also "Greatest of All Time", würde Greg sich niemals selber geben – inzwischen hat er ihn aber mehr als verdient, und darauf ist er entsprechend stolz. Mit mittlerweile 40 Jahren geht er in seine 23. Saison und wird dabei weiterhin alles geben. Auch wenn er mehr als doppelt so alt ist, wie einige seine Konkurrenten.

Bikes bestimmen seit klein auf Gregs Leben. Sein Vater war selbst ein ehrgeiziger Motocross Fahrer. Seine Leidenschaft hat sich auf den Sohn übertragen und sie früh und voll gefördert. Mit drei Jahren gab es das erste BMX und es ging zu den ersten Rennen. Das BMX-Racing hat Greg allerdings deutlich weniger begeistert als das reine Springen und Spaß-Haben mit den Bikes. „Ich hatte eine kleine Strecke bei uns vorm Haus. Sie führt durch die Vorgärten der Nachbarn mit Sprüngen über Bordstein-Kanten. Hier konnte ich den ganzen Tag verbringen und die Kurven immer schneller nehmen und die Sprünge immer weiter springen.“ Diese Begeisterung hat er sich bis heute bewahrt. Greg fühlt sich in der Luft sichtlich wohl. Und hat mit manchen Linien, die nur er sehen und fahren konnte, schon wichtige Rennen entschieden.

Aus der Leidenschaft seiner Kindheit wuchs Gregs Drang, sich weiter zu verbessern und sich zu messen. Die ersten Erfahrungen im Weltcup waren hart. Doch Greg fand sich schnell zurecht. In seiner ersten vollen Weltcup-Saison gelang ihm die Überraschung. Er holte sich den Gesamtweltcup-Sieg, knapp vor seinem großen Idol Nicolas Vouilloz. Und er setzte alles auf eine Karte – Profi Biker statt Berufsausbildung. Die Zweifler in seinem Bekannten-Kreis haben ihn nur umso mehr motiviert. Und Greg sollte recht behalten und hat mit seiner gewissenhaften Arbeitsweise, bei der er nie weniger als das Optimum anstrebt, viel erreicht. „Ich glaube nicht, dass ich besonders schlau bin, ich breche die Fragen so weit herunter, bis sie sehr übersichtlich und einfach sind. Das ist für mich die effizienteste Art zu arbeiten.“ Und die Liebe fürs Detail zeichnet ihn absolut aus. Beim Rennen, aber auch in jedem Trainingslauf muss alles passen. „Der Reifendruck muss aufs PSI stimmen. Lenker, Schalt- und Bremshebel müssen genau im perfekten Winkel am Lenker verbaut sein. Reifen, Bremsscheiben und Bremsbeläge dürfen nicht älter als ein paar Abfahrten sein. Greg merkt jeden Verschleiß und will sein Bike immer perfekt und vor allem identisch abgestimmt haben“, berichtet sein Mechaniker Lyle Hyslop.

Greg war immer da. Und dennoch hatte er nie den ultimativen Lauf. Keine Siegesserie, die über eine ganze Saison angedauert hätte. Er hat sich jeden einzelnen Erfolg erarbeitet. Die schwächeren Ergebnisse nach erfolgreichen Rennen haben Greg immer besonders motiviert. Sein Fahrstil hat etwas Leichtes und Elegantes. Greg schaut nie besonders schnell aus. Seine Linien wirken perfekt platziert und die Fahrt un-aufgeregt. Doch Greg weiß wie kaum ein anderer, dass man für den Erfolg an seine Grenzen gehen muss. Und eigentlich sogar darüber hinaus.

Wie lange Greg noch Rennen fährt – wir dürfen gespannt sein. Solange er noch mithalten kann und Möglichkeiten der Verbesserungen sieht, ist sein Hunger sicherlich nicht gestillt. „Ich glaube nicht, dass ich alle Aspekte im Downhill schon gemeistert habe. Es gibt noch Potential. Sowohl am Material als auch bei mir.“ Na dann: Auf eine neue Saison – mit Greg Minaar darf wohl gerechnet werden.

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CHLOE WOODRUF

Alter: 34

Homespot: Boulder, Colorado; Tucson & Prescott, Arizona

Beruf: Profi-Mountainbikerin & Programmdirektor in der Arizona Cycling Association

Sponsoren: Stans No Tubes, Pivot Cycles, Maxxis, Shimano, Kask, KOO, Fox Suspensions, Bike Flights, ESI Grips, Wahoo, Casette Creative

Erfolge: 2014 Siegerin Grand Junction Off-Road
2014 & 2015 Siegerin Whiskey Off-Road
2015 Bronzemedaille Pan-Am
2015 XC & STXC Champion der USA
2016 14. Olympische Sommerspiele in Rio de Janeiro

Media www.chloewoodruff.com

Instagram@woodruffchloe

Facebook@chloewoodruff


 

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GREG MINAAR

Alter: 40

Homespot: Pietermaritzburg, Südafrika / Andorra während der Saison

Beruf: DH-Profi & Bikeshop-Besitzer

Sponsoren: Santa Cruz Bicycles, Fox Racing, Mous, Fiveten, Maxxis, Root Origins, Burgtec, Crankbrothers, Albek; Santa Cruz Syndicate Team Spon-soren: Santa Cruz Bicycles, Shimano, Fox, Maxxis, Fox Racing, Burg-tec, Reserve Wheels, Stif, WD40, Nawatech, Chris King

Erfolge: erfolgreichster männlicher DH-Weltcup-Fahrer aller Zeiten mit 23 Weltcupsiegen
4x Weltmeister 2003, 2012, 2013, 2021
4x Vizeweltmeister 2004, 2006, 2009, 2015
3x DH-Weltcup Champion 2001, 2005, 2008

Media www.gmcycles.co.za

Instagram@gregminaar





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