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The Ultimate Run


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The Ultimate Run

24. Mai 2022. In New York werden an der U.S. National Academy of Television Arts and Sciences zum 43. Mal die Sports Emmy Awards vergeben. Unter den geladenen Gästen befinden sich Daniel Schiessl, Christoph Thoresen und Markus Eder. Ihr zehnminütiger Film „The Ultimate Run“ wurde gleich in zwei Kategorien für einen Sports Emmy nominiert: Für „Outstanding Camera Work – Long Form“ und „Outstanding Post Produced Audio/Sound“. Trotzdem machen sie sich keine allzu großen Hoffnungen, denn nur äußerst selten wird ein Actionsportsfilm überhaupt nominiert.

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Einen der begehrten Preise zu gewinnen, gleicht schon beinahe einem Wunder. Doch genau das geschieht: The Ultimate Run, produziert von Legs Of Steel für Red Bull TV, gewinnt den Sports Emmy Award in der Kategorie „Outstanding Camera Work – Long Form“ und Pro-Rider Markus Eder, Daniel Schiessl von Legs Of Steel und Director Christoph Thoresen nehmen breit grinsend den Emmy mit nach Hause.

Das Rezept, um sich eine der Trophäen in die Vitrine stellen zu können, scheint simpel: Man nehme einen der herausragendsten und vielseitigsten Skifahrer des Planeten mit seiner Filmidee, stelle ihm ein Team von ebenfalls begeisterten und hervorragenden Wintersportlern sowie ihre langjährige Erfahrung als Produzenten von Skifilmen zur Verfügung, und mische noch die Unterstützung von Partnern sowie Red Bull TV dazu – fertig ist die preisgekrönte Produktion! Oder ist es vielleicht doch nicht so einfach?

Rückblende. September 2019. Der Südtiroler Markus Eder, in der Freeride-Szene schon fast ein Urgestein und frisch gebackener Freeride World Tour Sieger, schneit bei Freunden im Büro herein. Nicht ganz zufällig: Schon seit mehreren Jahren, genau genommen seit 2015, trägt er sein Herzensprojekt mit sich herum. Jetzt sieht er die Zeit gekommen, es endlich umzusetzen. „Wir kannten Markus schon lange, haben aber noch nicht viel mit ihm zusammengearbeitet“, erinnern sich Daniel Schiessl und Tobi Reindl von Legs Of Steel an diesen denkwürdigen Tag. „Markus hat angerufen und gemeint, er hat da was Großes in der Schublade, macht Euch mal bereit auf eine lange Reise. Wir waren gespannt.“ Bei dieser ersten Besprechung wurde schnell klar, wie groß das Projekt werden würde. „Wir wollten zu diesem Zeitpunkt eigentlich mal ein bisschen ruhiger machen, uns neu aufstellen nach etlichen größeren Projekten. Aber nachdem uns Markus seine Vision ausgemalt hatte, wussten wir, dass wir das machen müssten. Auf so eine Chance hatten wir lange hingearbeitet“, erzählen sie. Ein Instant-Perfect-Match: Markus Eder stand an einem Punkt in seiner Karriere, an dem er von seinen Partnern den – auch finanziellen – Freiraum zugesichert bekam, um Projekte nach seinen Vorstellungen umzusetzen. Legs Of Steel hatte sich über beinahe zehn Jahre einen hervorragenden Ruf erarbeitet, die Vorstellungen von Profi-Athleten ohne Kompromisse umzusetzen.

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Die Vision Markus Eders war klar: „Manchmal mache ich mir verrückte Gedanken über das Skifahren und frage mich: Was wäre, wenn? Was wäre, wenn ich jeden Powderturn, jedes Rail, jeden Cliffdrop, jeden Contest-Run und jeden Kicker zu einem einzigen ultimativen Run verbinden könnte? Was wäre, wenn ich von den hochalpinen Bergen Zermatts meine Line zwischen Gletscherblöcken suchen, dabei Cliffs springen und sogar in den Bauch eines Gletschers eintauchen könnte – nur um schließlich auf meinem Hausberg Klausberg eine Parksession mit meinen Buddys einschieben, dann wieder ins Backcountry abtauchen und mir den Neuschnee ins Gesicht spritzen lassen könnte?“ Das Endprodukt sollte wie ein einziger Run aussehen.

Ambitioniert? Ja sicher, aber nicht nur die Idee an sich, auch der Zeitplan war es. Während im September die erste Skizze bei Legs Of Steel besprochen wurde, gabs bereits im November das erste Meeting mit Red Bull. Drehstart sollte noch im selben Winter sein. Während der Protagonist den Weg bei seinen Partnern geebnet hatte, war es an Legs Of Steel, ein Produktionsteam zusammenzustellen: Der richtige Filmer, der richtige Regisseur mussten gefunden werden, der einerseits Markus‘ Vision verstand, andererseits aber auch mit LOS gut konnte.

Christoph Thoresen, ehemaliger Profi-Snowboarder, der in den letzten Jahren viel mit Legs Of Steel gearbeitet hatte, übernahm den Part des Regisseurs. Eine wegweisende Entscheidung war, ihn direkt für zwei Jahre zu binden: „Für uns war es in Anbetracht der Größe des Projekts schnell klar, dass wir das nicht ‚in ein paar Wochen dazwischenquetschen‘, sondern Christoph von vornherein für den Zeitraum von zwei Jahren blocken“, sagt Daniel im Rückblick. Dazu mussten geeignete Kameraleute gefunden werden.

Insgesamt bestand das Kernteam aber aus ziemlich wenigen Personen. „Vor Ort waren natürlich immer Markus als Athlet und Christoph als Regisseur. Daniel hatte eine Art Doppelrolle als Produzent und Kameramann, und dann war immer noch ein Kameramann dabei, der entweder Behind the Scenes oder Action mitbegleitet hat. Und normalerweise noch eine helfende Person sowie fallweise Spezialisten“, erklärt Tobi.

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Sage und schreibe 90 Drehtage hat es gebraucht, bis alles im Kasten war, was es für den ultimativen Run braucht. „Manchmal war der Schnee schlecht. Oder das Licht. Oder es gab Wolken. Alles in allem waren es sicher 70 wirkliche Filmtage, die wir hatten“, rechnet Daniel Schiessl vor. „Wobei uns oft schon direkt am Berg klar war, dass das jetzt vielleicht drei Sekunden waren, die wir für den fertigen Film verwenden würden…“

Die vielen Filmtage sind aber auch dem unbedingten Willen zur Perfektion geschuldet: Der Film sollte nicht nur Markus‘ höchstes Niveau widerspiegeln, sondern auch das Beste sein, was LOS produzieren kann. Alle Aufnahmen sollten von Licht, Schnee und Stimmung zusammenpassen – da braucht es viel Geduld. Und eine hohe Frustrationsgrenze, wenn man drei Wochen lang mal nicht einen einzigen Shot machen kann, weil das Wetter nicht mitspielt, weil es nicht schneit wie vorhergesagt, weil zu viel Wind drin ist und dort, wo Powder sein hätte sollen, blanke Eisplatten rausschauen. Insgesamt aber war der Zeitpunkt optimal gewählt, denn die beiden Winter, in denen „The Ultimate Run“ gefilmt wurde, waren für Südtiroler Verhältnisse außergewöhnlich schneereich. „Auch wenn uns im Frühjahr 2020, so wie allen anderen auch, einen Strich durch unsere Drehtage-Rechnung gemacht hat.“

Auf der Kippe steht das Projekt nie, auch wenn LOS im Mai 2020 das Projekt zu hinterfragen beginnen: „Es war immer klar, dass ‚The Ultimate Run‘ mit den Zermatt-Aufnahmen steht und fällt. Und die kann man halt nur im Mai und Juni machen. Nach dem ersten Winter, der mit Covid unvorhergesehen abgekürzt wurde, war uns allen klar, dass im darauffolgenden Frühjahr nichts schief gehen dürfte“, erzählen die beiden von den kritischsten Momenten des Drehs. Dann aber grinst Tobi: „Ansonsten hätten wir echt noch ein drittes Jahr dranhängen müssen. Wir hätten sicher nichts halbschariges abgegeben, das war keine Option für uns!“

Nach zwei Jahren und 90 Drehtagen waren endlich auch die Zermatt-Shots im Kasten. Es ging ans Schneiden. „Nachdem wir eineinhalb Jahre einfach unser Ding gemacht haben, kam jetzt nicht nur das Red Bull Team mit an Bord, wir waren plötzlich auch irgendwie nicht mehr sicher, ob das jetzt gut ist, was wir gemacht hatten. Man verliert nach so einem Zeitraum ein bisschen das Gefühl dafür, weil man so drinsteckt“, erinnert sich Tobi.

Massen an Footage warteten darauf, gesichtet und geschnitten zu werden, verwendet oder verworfen zu werden. Dass diese Aufgabe nicht vollkommen ausgeufert ist, ist dem glücklichen Händchen – und der langjährigen Erfahrung – des Produktionsteams zu verdanken. Es wurden nicht nur über den gesamten Drehzeitraum bereits Probeschnitte gemacht, sondern den Filmschnitt selbst hat Regisseur Christoph Thoresen übernommen, der jede Sekunde an Material auswendig kannte.

Überraschend großes Thema war aber die Musikauswahl: Es gab eine Version mit einem eigens für den Film komponierten Musikstück – das letztendlich aber trotzdem in der Tonne landete. Alles sollte perfekt sein – um dem Anspruch des Athleten sowie des Produktionsteams gerecht zu werden, aber auch dem Aufwand, der zwei lange Jahre für den Film betrieben wurde. Es sollte einfach nicht das kleinste Detail am fertigen Produkt geben, das man im Nachhinein besser machen hätte können. Keine Mühen wurden gescheut in Sachen Sound-Bearbeitung oder Farbbearbeitung, Perfektion war das Gebot der Stunde.

Im September 2021, fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem ersten Treffen, war es soweit: „The Ultimate Run“ war fertig, der zehnminütige Film von seinem Hauptdarsteller und Ideengeber abgesegnet und sämtliche Buchstabendreher in den Credits ausgebessert.

Ein glücklicher Zufall wollte es, dass Lee Niederkofler, ein Freund Markus Eders aus seinem Heimattal, Spezialist in Sachen Farbbearbeitung war und auf diesem Gebiet eine Riesenkarriere gemacht hatte. Nach Fertigstellung des Films bemerkte er gemeinsam mit Audio-Bearbeiter Alex Haslinger, dass sie schon wesentlich schwächere Filme bei verschiedenen Filmfestivals – und nicht nur Actionsports-Festivals - und den Emmys eingereicht hätten – die durchaus Chancen gehabt hätten.

„Wir waren zuerst ein bisschen ungläubig, haben uns dann aber schlau gemacht: Also man muss sei-nen Film einreichen – und das kostet eine ziemlich ansehnliche Summe. Die dient wahrscheinlich als Abschreckung, damit nicht eine Million Filme eingereicht werden“, erzählt Tobi Reindl vom Road-to-Emmy. „Wir sind dann aber in die Vorauswahl gekommen, wollten aber eigentlich gar nicht hin, weil das ein riesiger Aufwand war. Irgendwann hat der Markus aber gesagt ‚Wir fahren da schon hin, oder?!‘, und da war die Schnapsidee geboren. Daniel, Christoph und Markus haben die Anzüge ein-gepackt und sind nach New York.“ Ohne große Hoffnungen, dafür mit einem Emmy im Gepäck bei der Heimreise.

Mittlerweile hat der Original-Emmy zwei Kopien bekommen – völlig legal natürlich. Eine steht bei Markus Eder, eine bei Christoph Thoresen und eine im Legs Of Steel-Büro (geschmückt mit einem LOS-Cap, übrigens). Dort wird groß geträumt: „Wir scherzen oft, dass wir als nächstes James Bond drehen wollen“, lacht Tobi. „Daniel ist sowas wie unser Willy Bogner! Nein, Scherz, wir handeln das eher subtil.“ Und er ergänzt: „Was aber wirklich schön ist, ist, dass wir von vielen unserer Partner jetzt noch mehr Freiheit bekommen. Es ist einfacher geworden, auch ein ungewöhnliches, verrücktes Projekt umzusetzen.“

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