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Mazedonien


Mazedonien 01

Nordmazedonien ist ein kleines Land im Süden Europas. Eine der ehemaligen jugoslawischen Republiken, mit denen man heutzutage nichts Spektakuläres verbindet. Eventuell erinnert man sich noch an den Geschichtsunterricht über Alexander den Großen (König von Makedonien) und seine Eroberungen. Das war es dann aber auch schon zu (Nord)Mazedonien. Das wird diesem Land jedoch nicht gerecht. Es ist wild, hat eine sehr vielfältige Natur, eine großartige Küche, freundliche Menschen und ist reich an vielen Denkmälern. Nur 1.200 Kilometer entfernt von Polen, mit einer über weite Strecken sehr gut ausgebauten Autobahn. Noch besser ist es allerdings mit dem Flugzeug zu erreichen. Die Hauptstadt Skopje erreicht man von allen größeren Städten in Polen in nur wenigen Stunden. Von dort aus sind es nur anderthalb Stunden mit dem Auto zu den verschneiten Šar Mountains (Šar Planina). Die Šar Mountains haben wir zufällig entdeckt. Wir hatten ein kurzes Zeitfenster von fünf Tagen mit An- und Abreise. Unser Wunsch war es, durch frischen Tiefschnee zu gleiten, ohne zuvor aufzufellen, d.h. kein Skitourengehen, sondern „einfach“ nur Freeriden - was in Pandemiezeiten gar nicht so einfach war. Wir suchten im Internet die beste Lösung für uns. Die Wetterprognosen für die Alpen sahen nicht vielversprechend aus, so dass wir unsere Aufmerksamkeit auf einen "exotischen" Ort richteten. Es waren mehrere Ziele im Gespräch, jedoch überzeugten uns die Schneeverhältnisse in Mazedonien. Dazu kam noch die Neuschneeprognose und dass es „Heliskiing für Arme“ gibt, das sogenannte „Catskiing“. Einige Stunden später überquerten wir die EU-Grenze und waren auf dem Weg nach Süden auf dem Weg in ein neues Abenteuer. EU-Staatsbürgern reicht zur Durchquerung von Serbien und Nordmazedonien ein gültiger Personalausweis. Wir erreichen die Stadt Tetovo am Fuße der Šar Mountains. Die Stadt ist mit ihren über 50.000 Einwohnern ein wichtiges Industrie-, Handels- und Universitätszentrum. Hier erledigen wir alle notwendigen Einkäufe und setzen unseren Weg fort. Das GPS zeigt weniger als 20 km bis zum Standort. Es liegt kein Schnee, sondern es regnet und überdies noch diese kleinstädtische Tristesse... Wir werden unruhig und fürchten, dass unsere Wünsche nicht in Erfüllung gehen. Glücklicherweise wird die Straße am Stadtrand winterlich, und wir legen die letzten Kilometer in dichtem Schneetreiben zurück. Auf dem Weg nach Popova Šapka kreuzen wir immer wieder die Ruinen der alten Seilbahn von Tetovo nach Popova Šapka. Die Seilbahn wurde zu Zeiten von Josip Broz Tito Anfang der 1960er Jahre gebaut. Ihre Blütezeit endete mit dem langsamen Zerfall Jugoslawiens. Damals war sie das einzige Transportmittel nach Popova Šapka, was dem Ort zu seiner Blüte verhalf und ihn in der Rangliste der jugoslawischen Skigebiete nach ganz oben katapultierte. Die Seilbahn selbst war die modernste in der Region und wurde als die längste auf dem gesamten Balkan bezeichnet (mehr als 6 Kilometer lang). Heute führt statt einer Seilbahn eine gut ausgebaute Landstraße auf den Berg. Diese Straße „teleportiert“ uns in weniger als 40 Minuten über 1.200 Höhenmeter aus dem herbstlichen Tetovo in die winterliche Zauberwelt der Šar Mountains nach Popova Šapka. Dieses Gebirge ist doppelt so groß wie die gesamte Tatra in Polen und verteilt sich auf die drei Länder Nordmazedonien (mehr als 50 %), Kosovo und Albanien. Es umfasst mehr als 30 Gipfel mit über 2.500 m, von denen der Titov Vrv (2748 m) der höchste ist. Die Schneedecke hält sich hier an mehr als 130 Tagen im Jahr. Des Weiteren sorgt die Niederschlagsmenge von 1200 mm für sehr gute Bedingungen während des größten Teils der Saison. Die Infrastruktur des Skigebiets ist nicht besonders gut. Es gibt zwar neun Lifte mit mehr als 20 Pistenkilometern, das Ganze funktioniert aber eher schleppend. Eventuell liegt dies an der zentralen Verwaltung. Zum Glück sind wir nicht hier, um auf der Piste zu fahren. Das schwach ausgebaute Skigebiet in Verbindung mit dem großen Potenzial dieses wunderschönen Gebirgszugs wird von zwei privaten Unternehmen genutzt, die Freeriden mit Pistenraupen anbieten (Catskiing). Die Pistenraupen bringen abenteuerlustige Skifahrer und Snowboarder problemlos in die entlegensten Winkel dieser Berge. Das ist die perfekte Lösung für uns: keine Skitouren, sondern viel Freeriden.

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Endlich sind wir an unserem Ziel angekommen. Es sieht nicht allzu spektakulär aus: ein paar Hotels, Restaurants und ein Geschäft, aber hier und da kann man die Spuren des früheren Glanzes sehen, gemischt mit dem modernen Einfallsreichtum privater Unternehmer, alles natürlich im „Balkan-Flair“. Etwas unsicher schauen wir uns nach unserem Hotel um. Die Unsicherheit bestätigt sich zum Glück nicht. Dank des örtlichen Reiseveranstalters Shar Outdoors übernachten wir in einem luxuriösen Hotel mit Sauna, Swimmingpool und einer sehr gut ausgestatteten Bar (vier „Balkan-Sterne“). Am Abend erwartet uns ein mazedonisches Festmahl, über das man ein eigenes Kapitel in einem Reiseführer verfassen könnte. Dies ist jedoch kein kulinarischer Reisebericht, es geht uns ja um das Freeriden.
Am Morgen werden wir von starkem Wind geweckt und ein weiteres Mal macht sich diese Unsicherheit breit, ob wir den richtigen Ort gewählt haben. Beim Packen des Rucksacks freuen wir uns darüber, dass Felle, Steigeisen und Pickel nicht mitgeschleppt werden müssen. Die Rucksäcke scheinen irgendwie zu leicht zu sein, sicherheitshalber hat jeder noch etwas von seiner Tourenausrüstung mitgenommen. Schließlich machen wir uns auf den Weg zum Freeriden. Ein paar Schritte vom Hotel entfernt wartet unsere Pistenraupe, morgendlicher Dieselgeruch liegt in der Luft. Ein kurzer "Sicherheitscheck" und los geht's. Das Wetter ist mit uns nicht besonders gnädig, starke Windböen und Schneefall pfeifen gegen die Windschutzscheibe der Pistenraupe. Zum Glück sind wir noch im Inneren. Nach ein paar Minuten wechseln wir auf die andere Talseite, wo der Wind nachlässt. Vor uns liegt ein weitläufiges Gebiet mit einem lichten Wald. Hier beginnen wir unsere erste Abfahrt. Der Wald hat den Schnee hervorragend vor den starken Böen abgeschirmt, die Bedingungen sind ideal. Wir ziehen unsere ersten Spuren im leicht verwehten Tiefschnee. Wir können beobachten, dass unsere Guides das Gebiet wie ihre Westentasche kennen und versuchen die bestmöglichen Abfahrten für uns zu finden. Kaum haben wir den Sammelplatz erreicht, schnallen wir unsere Skier ab und einen Moment später taucht unsere Pistenraupe hinter den Bäumen auf, um uns den nächsten Hang hinauf zu bringen. Nach zwei Stunden sehr angenehmer „Warm-Up-Runs“ machen wir in einer kleinen Hütte Halt, um ein zweites Frühstück einzunehmen. Lokale Köstlichkeiten füllen die schnell verbrauchte Energie wieder auf und wir sind bereit für die Weiterfahrt. Inzwischen hat der Wind nachgelassen und die Wolken haben sich gelichtet. Unsere Guides beschließen die Abfahrten in den höheren Regionen in Angriff zu nehmen. Die Bedingungen sind nicht einfach, aber die Pistenraupe bahnt sich mühelos ihren Weg durch windgepeitschte Schneeverwehungen, schmale Gratkämme und steile Mulden. Stellt euch ein Gebiet vor, das so groß ist wie die Westliche Tatra, mit der Möglichkeit alle Berggipfel mittels einer Pistenraupe zu erreichen. Einzig die Bedingungen und unsere individuellen Fähigkeiten schränken uns ein. Im höchsten Teil des Gebirges gelingt es uns, einige wirklich außergewöhnliche Linien zu finden. Das abwechslungsreiche Gelände mit seinen offenen Schneefeldern, Rinnen, Mulden, Wechten und anderen interessanten Formationen bietet großartige Möglichkeiten zum Freeriden. Durch die Möglichkeit, die Exposition schnell zu wechseln, finden die Guides immer wieder großartige Hänge für uns.
Nach einem wundervollen Tag zeigen unsere Uhren über 7.000 Höhenmeter an, was mit Tourenski nur schwer vorstellbar wäre. Wir fahren mit den Skiern bis vor die Hoteltür und eröffnen direkt das Après-Ski in der Sauna und im Pool, begleitet von lokalen Getränken. Das Getränk Palinka hat es uns besonders angetan. Die folgenden Tage sehen in etwa gleich aus, jedes Mal kehren wir mit einem breiten Lächeln im Gesicht zurück ins Hotel. Es hat uns so gut gefallen, dass wir bereits einen Monat später mit unseren Kunden hierher zurückkehren. Diesmal überraschte uns Popova Šapka mit einem riesigen Schneefall. Die Bedingungen, die wir vorfinden, sind so gut, dass sogar Besucher der japanischen Insel Hokkaido zufrieden sind. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Šar Mountains ein sehr großes Freeride-Potenzial haben. In Kombination mit dem professionellen Team vor Ort wird man immer einen guten Hang zum Abfahren finden. Vielleicht nicht immer im kniehohen Tiefschnee, aber dafür in wilden Bergen, die ideal zum Freeriden sind. Wer auch im Aufstieg körperlich aktiv sein möchte, kann ein gemischtes Programm (Skitouren und Pistenraupe) buchen. Unsere Erfahrungen mit dem Freeriden in Mazedonien sind so gut, dass wir seit einigen Jahren mit unseren Kunden hierher zurückkommen. Gemäß unserem Prinzip "Ride with locals" haben wir die Guides von Shar Outdoors sehr gut kennengelernt. Sie machen wirklich einen hervorragenden Job. Auch in dieser Saison sind wir wieder offizieller Partner von Shar Outdoors. Wir laden Euch herzlich auf ein gemeinsames Balkan-Abenteuer in den Bergen von Mazedonien ein.

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