bergstolz

FIEBERBRUNN SOMMER CHECK


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Mit Freeriderin Pia Widmesser (27) aus Kiefersfelden soll ich im Sommer ein Interview führen. Irgendwo draußen wollen wir uns treffen.

Auf den 2118 Meter hohen Wildseelodergipfel steigen? Pia kennt den Berg sehr gut. Allerdings nur im Winter. Im Sommer war sie da noch nie. Zeit wird’s! Abgemacht!

Fieberbrunn in Tirol. Mitte August. Wir haben das heißeste Wochenende des Sommers erwischt. Thomas Straub begleitet uns als Fotograf. Seine Idee, Pia in voller Montur auf dem Gipfel abzulichten, hat zur Folge, dass wir zusätzlich zum Foto-Equipment auch noch Pias Skiausrüstung auf den Wildseeloder schleppen. An der Bergbahn Fieberbrunn ernten wir Mitleid: „Des soid ois auf’n Berg? Vui Spaß!“ Wo ist das Problem? Von der Lärchfilzkogelbahn, die uns auch im Sommer bequem auf gut 1600 Meter Höhe liftelt, müssen wir ja nur zur Materialseilbahn der Wildseeloderhütte. Dass diese aber 100 Höhenmeter tiefer liegt und gut 15 Minuten Fußmarsch entfernt ist, ham mia Deppn natürlich ausgeblendet. Zefix! Klamotten ohne Ende: Taschen, Fotokoffer, Stativ, Rucksäcke, Skischuhe, Ski, Helm, Stöcke,...

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35 Grad im Schatten. Wandernde Touris schauen irritiert, als sie Pias Ski sehen. „Best of“ der Kommentare: „Ihr seid’s definitiv zu früh dran!“ „Ihr wisst aber schon, dass es oben keinen Gletscher gibt?“ Konter: „Es ist nie zu früh.“ „Wir wollen garantiert die Ersten sein!“ Eine Einheimische kopfschüttelnd zu ihrem Mann: „De Preißn wida. Wia in da Piefke Saga.“ Mooooment! Wir sind aus Bayern!!!!

Materialseilbahn beladen. Zu Fuß weiter Richtung Wildsee­loderhütte. Jetzt sieht man sie, die Wildseeloder-Nordwand. Pia studiert den Steilhang sehr genau: „Hat was, im Sommer hier zu sein. Der Hang sieht jetzt ganz anders aus!“ Da, wo man im Winter ins Zielgelände fährt, blüht der Almrausch. Fast schon lieblich.

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Das Face selbst ist ohne Schneekleid viel beeindruckender. Finde ich. Extrem felsig und verflucht steil. Halleluja! Und da fahren die im Winter runter! Pia allerdings sieht das ganz anders: „Im Winter erscheint mir die Wand viel abweisender, schroffer, exponierter.“ Der Männerstart direkt am Gipfelkreuz. Die Mädels starten etwas tiefer von der Schulter. Schade eigentlich. Denn noch in der Saison 2010/2011 gingen Männlein wie Weiblein ganz oben an den Start.

Pia ist bereits ein paar Mal die Steilwand abgefahren. From the Top. Auch außerhalb der FWT. Nur während der letzten vier Wochen vor dem Wettbewerb bleibt das Face gesperrt. Letztes Jahr, so Pia, waren die Bedingungen fantastisch. Zum Teil lag richtig Tiefschnee in der Wand. Ein Vergnügen war es hier zu fahren. Dem ist nicht immer so. Die Wand sei ziemlich windanfällig. Nicht selten fährt man auch auf Eis, im Bruchharsch oder windgepresstem Schnee. Die Wahl der Linie daher, wie bei jedem Run, auch hier in Fieberbrunn entscheidend.

In der Dämmerung steigen wir von der Wildseeloderhütte (PS: Super Essen! Extrem lässige Wirtsleut! Ein Jammer, dass sie im Winter nicht oben sind) auf den Gipfel. Wir sind alleine. Berge soweit das Auge reicht. Bestes Licht. Absolute Stille. Hier erzählt Pia, dass sie diesen Winter nicht bei der Freeride World Tour an den Start gehen kann. Der Grund: Eine Fusion der Freeride World Tour mit der Freeskiing World Tour.

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Im kommenden Winter dürfen die sechs bestplatzierten Damen aus der FWT in der neuen, vereinigten World Tour ran. Da Pia 2012 „nur“ den siebten Platz im Gesamtweltcup belegte, verpasste sie den Startplatz denkbar knapp. Was für sie bedeutet, in der kommenden Saison über Qualifier Wettbewerbe zu versuchen, sich zumindest für den Winter 2013/2014 wieder einen Startplatz zu sichern. So bedauerlich die Situation auch ist, sie hat einen kleinen Vorteil. Pia wird diesen Winter ein paar coole Filmprojekte verfolgen.

Im Winter kommt Pia gelegentlich zum Freeriden nach Fieberbrunn. Zum einen, weil das Tiroler Örtchen für sie, die in Kiefersfelden lebt, schnell zu erreichen ist. Aber auch, weil sie das kleine, feine Skigebiet sehr mag, seine Off-Piste Möglichkeiten schätzt und ihr die familiäre Stimmung hier gefällt. Am nächsten Morgen auf der Hütte. Wildseeblick. Frühstück in der Sonne. Und Pia schwärmt vom Winter: „Auf der FWT ist Fieberbrunn ein besonders toller Tourstopp. Nicht nur für uns Athleten, auch für die vielen Zuschauer. Die Organisation ist außergewöhnlich gut. Der ganze Ort steht hinter der Veranstaltung. Das Flair hier ist schon sehr besonders. Ich wär’ so gern dabei!“ Dann verrät sie, dass sie noch vage Hoffnung hat, wenigstens für den einen Tourstopp in Fieberbrunn eine Wildcard zu ergattern. „Schön wär’s schon. Vielleicht klappt es ja.“ Und wenn nicht? Dann kommt sie trotzdem. Als Zuschauer und Supporter.

Text: Johanna Stöckl
www.piawidmesser.de

Vereinigte World Tour ab 2013 / Termine

SWATCH FREERIDE WORLD TOUR BY THE NORTH FACE 2013

1. Revelstoke (Kanada), 7. – 12. Januar
2. Chamonix, Mont-Blanc (Frankreich), 26. Januar – 1. Februar
3. Kirkwood (USA), 27. Februar – 3. Mä̈rz
4. Fieberbrunn-PillerseeTal (Österreich), 9. – 15. März
5. Europa, noch unklar
6. Verbier Xtreme (Frankreich), 23. – 31. Mä̈rz









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