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Es gibt zurzeit zwei große Themen, die die Bike-Welt umtreiben: Die tödlichen Unfälle bekannter Rad- und Motorradsportler im Straßenverkehr und die Elektrifizierung des Mountainbike. Zu dem tragischen Thema ist in den letzten Wochen viel gesagt, geschrieben, und kommentiert worden. Teilweise auch so verstörend, dass es uns hier in der Redaktion ein Anliegen ist auch zu dem Thema Stellung zu nehmen: Zuallererst wollen wir den Familien und Freunden der getöteten Radfahrer unser tiefes Mitgefühl aussprechen! Denn hinter jeder dieser traurigen Meldungen stehen unheimliche Trauer und unheimlicher Schmerz. Und das führt mich direkt zu einem Aufruf: Erstens an mich selbst, die Redaktion und an alle die auf zwei Rädern auf Straßen, Trails und im Stadtverkehr unterwegs sind: Es hilft nichts im Recht zu sein – wir liegen auf der Straße oder im Dreck! Es gilt seine Grenzen zu kennen und zu respektieren und alles zu tun, damit Unfälle gar nicht erst entstehen. Denn: Nichts beendet eine schöne Radausfahrt nachhaltiger als ein Unfall. Zweitens wieder an mich, die Redaktionskollegen und alle die auf vier (oder motorisierten zwei Rädern) auf Straßen und Frostwegen unterwegs sind: Kommt mal runter! Nehmt Rücksicht, rechnet mit uns Radfahrern. Auch wir sind gleichberechtigte Teilnehmer am Straßenverkehr, denen man auch mal hinterherfahren, sie in angemessenem Abstand überholen und ihnen, galanter Weise, auch mal die Vorfahrt geben kann, wenn man gesetzlich nicht dazu verpflichtet wäre. Denn wir liegen dann auf der Straße oder im Dreck. Und jeder Fahrrad fahrende Verkehrsteilnehmer ist ein Freund/Freundin, Mann, Frau, Papa oder Mama, Sohn oder Tochter! Und wir reden doch nur über ein paar Sekunden – einmal vom Gas, einmal angehalten und die Gruppe passieren lassen. Ihr werdet ein Lächeln zurückbekommen – und das zählt mehr als ein paar lächerliche Sekunden! Beim E-Bike reden wir nicht über Sekunden die man sparen kann, sondern Minuten. Die Entwicklung vollzieht sich fast so schnell wie die Auffahrten. Waren E-Mountainbikes vor drei, vier Jahren noch schwere, unförmige und fast unfahrbare Monster, stehen jetzt schlanke, vollintergierte und vor allem leichte Superräder bei den Händlern. Die E-Bike Festivals ploppen aus dem Boden wie Pilze und auch bei den Bike Festivals am Gardasee oder in Willingen sind meist die E-Bikes bei den Ausstellern vergriffen. Was kommt da noch auf uns zu? Kein Ahnung, aber auch hier gibt es wieder zwei Seiten: Erstens, an alle die dem E-Bike skeptisch gegenüber stehen: Setzt Euch mal drauf! Jedem der nicht mit einem Grinsen wieder absteigt, spendieren wir ein kaltes Tegernseer Hell! Zweitens: Auch hier gilt Rücksichtnahme: Auf Wanderer – gut alte Diskussion – auf Downhiller – bitte nicht die Trails hirnlos hochschießen - und auf die Natur – man muß nicht überall hin, wo man jetzt E-mäßig hin könnte!
In diesem Sinne: A guade Bikesaison im Lila-Wunder-Rücksicht-Land!!!
Ralf