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Zillertal - Der Versuch einer Durchquerung


Zillertal 01

Das Zillertal – Im Bundesland Tirol gelegen, zweigt das Zillertal etwa 40 km östlich von Innsbruck vom Inntal ab. Es ist das breiteste südliche Seitental des Inntales und reicht in einer Länge von 32 Kilometern von Strass im Zillertal bis Mayrhofen, wo es sich in vier Seitentäler, in den Zillergrund, den Zemmgrund, das Stillupptal und das Tuxer Tal aufteilt.

Das Gerlostal zweigt bei Zell am Ziller Richtung Osten vom Zillertal ab. Umringt von zahlreichen Dreitausendern und von der wunderbaren Bergwelt der Tuxer Voralpen, des Tuxer Haupt kamms und der Zillertaler Alpen bietet das Zillertal einzigartige Ausblicke. Den höchsten Punkt im Zillertal bildet mit 3.509 Höhenmetern der Hochfeiler. Das Zillertal besteht aus 25 Gemeinden mit insgesamt ca. 33.500 Einwohnern und erstreckt sich über eine Fläche von 1098 km². Seinen Namen hat das Tal vom Ziller-Fluss, der das Zillertal von Norden nach Süden durchläuft und bei Strass in den Inn mündet.

Zillertal 02

Soweit die kühlen Fakten. Muss man die eigentlich nennen? Denn jeder von uns kennt das Zillertal und seine außergewöhnlichen Freeride-Spots. Hochfügen, Kaltenbach, die Zillertal Arena, Mayrhofen und den Zillertaler Gletscher fallen sehr oft, wenn man am Montag im Freundeskreis fragt wo das Wochenende verbracht wurde.
Und auch wir schätzen und lieben das Zillertal, dessen Skigebiete und Events. Und genau auf einem dieser verrückten Events, den "Ostwand Open" wurde eine Idee geboren. Wir waren letzten März der Einladung von Olli Grau gefolgt. "Kimmst einfach um Neini zur Talstation vom 8er Jet nach Hochfügen und schau was abgeht". Die Ostwand Open sind keine Wettbewerbe. Es treffen sich einfach ein paar Freerider, rocken einen der Hänge – bevorzugt natürlich die Ostwand in Hochfügen. Oli filmt alles, schneidet noch vor Ort einen Film, der am Nachmittag vor der "Preisverleihung" – bei der jeder für irgendwas einen Preis bekommt- gezeigt wird. Ein verrückter, ehrlicher und vor allem lustiger Event. Als wir also, nach getaner Arbeit, in der Märzsonne vor der Schneebar saßen, kamen zwei alte Bekannte und Zillertaler Localgrößen, Xaver und Tobi, vom Berg. Großes "Hallo, wieso seid's denn ned a mitgefahren und wo kemmt's ihr überhaupt jetzt her". "Wir ham heut a Zillertal durchquerung gmacht!" Was, wie, wo bzw. von wo nach wohin und wie lang. Fakten, die sich die beiden natürlich nur unter Zuführung einiger für sie kostenloser Kaltgetränke aus der Nase ziehen ließen. Drei Bier später wussten wir Bescheid und unser Entschluss stand fest – einmal durchs Zillertal. Von hinten bis vorne, mit Freerideski und Hammerabfahrten. Wann mach ma des?

Zillertal 03
Und wie es dann immer ist: März, April und auf einmal ist Sommer. Die Idee garte aber weiter und so war die Ansagen an Xaver im Oktober ganz klar: Sobald es Schnee hat machst uns an Guide! Was uns natürlich auch wieder a paar Bier und seltsame Schnäpse kostete, aber das ist jetzt wirklich a andere Geschichte.
November kein Schnee, Dezember mußte Xaver in der Skischule arbeiten, Anfang Januar konnte Michi nicht, dann wurde Xaver krank, dann war die Lawinensituation zu angespannt und und und…

Zillertal 04

Irgendwie wollte es nicht klappen. Die Geschichte war jedoch fix eingeplant und so wurde der Druck von Tag zu Tag größer. Die Mails und SMS wurden mehr, die Möglichkeiten länger diskutiert, bis schließlich Xaver ein Datum festsetzte bei dem er glaubte, die Wetter-, Schnee- und Lawinensituation ließe die Durchquerung zu. Jetzt war es wieder an mir alle Teilnehmer und – ganz wichtig – einen Fotografen zu organisieren. Aber was klappen muß, klappt ja bekanntlich dann doch immer irgendwie. Erster Treffpunkt 7:15 am Parkplatz in Kaltenbach, dem Endpunkt unserer Tour. Ein Auto stehenlassen und mit dem zweiten, über Mayrhofen, wo Xaver und Tobi zustiegen, weiter nach Finkenberg. Auto geparkt, Schuhe an und ab zum Lift. Dort das erste böse Erwachen – der Fotograf hat keine Tirol Card. Die Tageskarte kostet 42 EUR und gilt auch nur hier im Gebiet. Die Zillertal Card gilt erst ab 2 Tagen und kostet über 80 EUR. Es folgten lange Diskussionen und die Entscheidung, mit dem Bus zum zweitmöglichen Einstiegspunkt zu fahren. Denn in Vorderlanersbach gibt es eine Touren geherkarte für nur 12€. Und wir brauchten ja nur einen Lift. Ein Glück, dass wir zwei Locals dabei hatten, denn welcher Bus im Zillertal an welcher Haltestelle hält und wohin fährt, erschließt sich auch nicht nach längerem Studium der Fahrpläne. Natürlich waren wir trotz der beiden im falschen Bus, aber der Fahrer war großzügig und ließ uns netterweise direkt am Lift und ohne Haltestelle aussteigen. Die Tourengeherkarte gilt für die Rastkogelbahn und den 8er Horbergjoch. Gleich hinter der Gipfelstation des Lifts auf 2500m beginnt der Anstieg zum Rastkoglgipfl. Die gut 250hm ziehen sich a bisserl und man sollte 1 1/2 Stunden einplanen.

Zillertal 05

Leider kam hier die zweite böse Überraschung: Tobi hatte seine Felle im anderen Rucksack. Entschied sich aber trotzdem die Tour in Angriff zu nehmen, zumindest bis zum Rastkogl, und schnallte seine Ski tapfer auf den Rücken und stapfte uns hinterher. Es hatte einiges an Neuschnee gegeben und der Wind blies böse aus Süden über die Tuxer Alpen. Auch wir hatten mit den breiten Ski ordentlich zu kämpfen und kamen nicht im geplanten Tempo voran. Zudem verhießen die Windlippen nichts Gutes. Als wir den Gipfelhang erreicht hatten gab es zwei, bzw. drei Möglichkeiten. Weiter auf der geplanten Route, den Gipfelhang traversieren und mit den Ski zum Gipfel. Die Ski abschnallen und eine kleine Kletterei auf der Direttissima. Oder Abbruch der Tour. Alle waren motiviert und heiß auf die Tour. Die Diskussion war aber trotzdem erstaunlich kurz: 3er Lawinenwarnstufe, extrem starker Südwind seit zwei Tagen der allen Neuschnee direkt in den Nordhang befördert hatte, der als nächste und einzige Abfahrt ins Sidantal zu befahren wäre. "Burschen, ich befürchte des macht keinen Sinn" meinte Xaver und Tobi setzte der Diskussion endgültig ein Ende "Des ist viel zu heiß! Des bringt heut nix. Und habts Ihr die Südhänge gseng, an denen wir seid oaner Stund vorbeilaufen?". Die Entscheidung stand fest! Abbruch! Für uns natürlich doppelt blöd: Man organisiert den Guide, Rider, Fotografen und kündigt die Story natürlich bei den Tourismusverbänden an. Und dann, Abbruch noch vor der ersten Abfahrt. Fuck. Aber natürlich die einzig richtige Entscheidung. Auch wir als Magazin können nicht immer den Finger heben und predigen, dass die Sicherheit immer vor geht und dann genau anders handeln. Auch wenn es vor Ort noch so schwierig und enttäuschend ist. Safety rules! Und dann waren dann ja immer noch die Südhänge! Schöne Hänge! Ganz ohne Spuren drin! Ok, scheiß drauf. Felle runter, Bindung zu, Helm auf und "Hurra die Gams". Xaver und Tobi – unsere Wahl-Zillertaler – mit Ortskenntnis und super Gespür für schöne Hänge vorne weg. Es folgte eine Hammerabfahrt auf der Südseite des Rastkogls – Rinnen, freie Hänge, Pillows, Trees. Alles dabei. Freerider was willst Du mehr.

Zillertal 06
Skier: Andreas Götschl

Da wir jetzt eh Zeit hatten, beschlossen wir, den Flüssigkeitshaushalt erst mal wieder auszugleichen bevor wir uns noch "an netten Hang an der Grüblispitz Skier: Tobias Hagn anschauen müssen".

Auch der zweite Tipp unserer Insider erwieß sich als ziemlich guter Run und spülte uns (leider) direkt in die Bar von Hans-Peter auf der Egg Alm, der ein wahrlich großzügiges Angebot an Schnäpsen hat. Wer jemals zu Hans-Peter kommt: laßt die Finger vom "Krautinger"!

Tja, Wochen hatten wir gewartet und organisiert und jetzt fuhren wir nach eigentlich nur zwei Abfahrten mit einem seltsamen Aufstoßen (wer schon mal eine Krautinger probiert hat, weiß was ich meine) ins Tal. Schade! Aber auch ned wirklich. Es war wieder mal ein feiner Tag im Zillertal. A gute Gruppe und zum Schluß alle wieder heil im Bus. Als ich Abends aus dem Zillertal fahre kommt mir ein Satz von Rudi Mayr in den Sinn: Nichts beendet das große Gefühl beim Freeriden nachhaltiger als ein Unfall. Wie recht er hat! Und diese Saison ist ja erst Januar!

Text: Ralf Jirgens, Foto: Anton Brey

ROUTENBESCHREIBUNG:

Einstiegspunkt und Tourverlauf der Zillertaldurchquerung:

Mit der 8er Horbergjochbahn auf 2500m, von dort weg beginnt die Skitour rauf zum Rastkoglgipfel auf 2762m (Höhendifferenz 262m) ca. 1 1/2 Stunden.

Vom Rastkoglkreuz geht es dann weiter über die Nordflanke ins Sidantal hinab, eine ca. 800 Höhenmeter Abfahrt. Unterhalb am Roßkopf (2576m) und Gilfert (2506m) vorbei, danach folgt nochmal ein kurzer Aufstieg aufs Sidanjoch (2127m) von ca. einer halben Stunde.

Und nochmals eine Abfahrt von 487 Höhenmetern vom Sidanjoch runter zur Pfundsalm- Niederleger (1.640m), dann der Rodelbahn/Wanderweg bis zum Skilift in Hochfügen und von dort mit den Liften zurück nach Kaltenbach.

Mit nur 2 Stunden Gesamtaufstieg ist dies die längste Durchquerung im Zillertal. Es empfiehlt sich eine Tirol Card oder Zillertal Card!

Zillertal 07
v.l.: Andras Götschl, Xaver Kröll, Tonias Hagn, Ralf Jirgens

ZILLERTAL INFO - BOX

Offizielle Wintersaison 2012/13:
01.Dezember 2012 – 15. April 2013

Der Zillertaler SuperSkipass:
1 Skipass für 2 bis 21 Tage für das gesamte Zillertal
Von 550 bis 3.250 Meter
671 Pistenkilometer

  • 101,30 km an schwarzen (schweren) Pisten
  • 397 km an roten (mittleren) Pisten
  • 172,80 km an blauen (leichten) Pisten
  • 174 topmoderne Seilbahnen

Skigebiete:

  • Spieljoch Fügen
  • Hochfügen
  • Ski-Optimal Hochzillertal-Kaltenbach
  • Zillertal Arena – Zell am Ziller, Gerlos, Königsleiten, Hochkrimml/ Gerlosplatte
  • Mayrhofner Bergbahnen – Penken, Ahorn
  • Ski- & Gletscherwelt Zillertal 3000 – Hintertuxer Gletscher, Eggalmbahnen, Rastkogelbahnen, Finkenberger Almbahnen

Funparks in den Skigebieten:

  • Kristallpark, Hochzillertal
  • Vans Penken Park, Mayrhofen
  • Snowpark in Gerlos, Zillertal Arena
  • Betterpark Hintertux
  • Winterpark Hintertux
  • Actionpark Kreuzwiese, Zillertal Arena

Zillertal




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