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Bergstolz Issue No.69

Bergstolz Issue No.69

Aktuelle Ausgabe E-Paper

editorial

no67

So nun ist die Saison für uns schon fast wieder vorbei, die letzte Ausgabe des Bergstolz Sommers geht in Druck, es war bis jetzt eine grandiose Saison, super Wetter, super Bikes, schöne Ausfahrten, tolle Trails zuhause, quer durch die Alpen und sogar in Spanien.

Trails!? Was heißt das jetzt eigentlich? Früher sind wir einfach die Berge hoch und wieder runtergefahren. Der Spaß auf der Abfahrt war dabei immer das wichtigste Kriterium. Unsere Abfahrten hießen damals noch Forstweg, Steig, Wanderweg, Jägersteig, Viechsteig oder einfach Wiese! Das Wort „Trail“ war da noch genausoweit weg wie 27,5 plus! Heute ist alles ein Trail: Am Gardasee sowieso, in München die „Isartrails“ und in den Bikeparks alles vom Pumptrack bis zur A-Line in Whistler. Da stellen wir uns doch die Frage, ob es immer und überall „Trails“ geben muss? Und da reden wir jetzt nicht über die oben beschriebenen Wege und Steige, sondern über die „Anliegerautobahnen“ und „Northshore Giganten“ die jeder Tourismusverband, der auch nur über eine Erhebung von 100 Höhenmetern verfügt, jetzt unbedingt haben muss.

Natürlich haben Bikeparks a la Livigno oder Leogang ihre absolute Berechtigung und ihre Fans, das wollen wir auch gar nicht schlecht heißen, denn es ist hier ein komplett neuer Sport mit neuen Bikes und einer neuen Zielgruppe entstanden. Und natürlich freut uns jeder neue Spot an dem wir unseren Sport ausüben können und auf Gleichgesinnte treffen! Aber: Braucht jede Bikedestination einen Bikepark so notwendig wie jeder Wintersportort seinen Funpark braucht? Oder, um beim Wintersport- Vergleich zu bleiben: Braucht jedes Skigebiet einen Park wie den Stubai Zoo an dem sich die Top-Profis auf ihre Wettkämpfe vorbereiten? Geht es nicht doch auch so wie rund um die Sella Ronda, wo versucht wird, die Trails schonend in die Natur zu integrieren ohne riesige Anliegerautobahnen zu shapen? Wir wollen hier nicht die „gute alte Mountainbikezeit“ verherrlichen und uns wieder mit Hardtails die Berge hochund dann wieder runterquälen, für das sind wir zu alt und zu faul, aber mit „höher, schneller, weiter“ ist auch den wenigsten wirklich gedient. Zumindest nur ein paar Profis und wirklich „wilden Hunden“.

Für uns gilt: Ein Hoch auf die Abwechslung! Wir fahren gerne Lift, wir fahren gern eBike, wir fahren gerne auch im Park. Auf einigen „Trails“ kommt man sich heute jedoch fast vor wie im Slalomtraining: links, rechts, links, rechts, perfekt geshapt und mit der Zahnbürste geputzt. Das macht eine Zeit lang auch und genauso viel Spaß, aber bei dem Streckenangebot, den vielen Gebieten und diesen Bikes, da verzichten wir ungern auf eine dieser vielen Möglichkeiten, die das Biken ja gerade so vielseitig und abwechslungsreich machen. In diesem Sinne nochmal: Die Abwechslung machts! Euch einen schönen Herbst am Bike und Happy Trails!

Ralf

Aktuelle Ausgabe als E-Paper
 

SUPERTRAIL MAP

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„SURSELVA / St. Gotthard | Senda Sursilvan

Der Plan war kühn! Entsprechend wäre Sedrun mit seiner Porta Alpina - dem alpinen Tor in die Unterwelt - die weltweite Aufmerksamkeit sicher gewesen. 800 Meter direkt unterhalb des Dorfes wäre der tiefstgelegene Bahnhof mit Wartehallen für bis zu 1000 Personen gebaut worden. Der längste Lift mitten im längsten Eisenbahntunnel der Welt, dies zwei weitere Superlative, mit denen für Schweizer Ingenieurskunst und Fortschrittlichkeit hätte geworben werden können. Hätte! Die Beerdigung dieser abenteuerlichen Pläne ist nicht weiter schlimm – nach Sedrun fährt man jetzt halt mit der Rhätischen Bahn statt mit dem Intercity-Zug Zürich-Mailand. Und Mountainbiker interessiert ja ohnehin nur der eine Superlativ: Die schönsten Supertrails. Dieses Etikett steht der »Senda Alpina« – dem »alpinen Weg« – rund um Sedrun nicht schlecht an. Die Trails sind knackig, und die Aussicht auf die umliegenden Berge ist auch besser als der Tunnelblick der Porta Alpina.

supertrail map
Kartenblatt: Super Trail Map Surselva / St. Gotthard, ISBN 978-3-905916-90-4
Schwierigkeit: Flowig im Tal, technisch am Berg - mit einem gscheidn Anspruch an die Ausdauer.
Start/Ziel: Dorfzentrum Sedrun – Campingplatz Milà – gelber Trail bis Tschamutt – bergwärts nach Milez – über Highlight-Trail Richtung Camischolas – zurück zum Dorfzentrum Sedrun
Distanz: 26,4 km
Höhendifferenz: 1660 m
supertrail map STM: Fahrtechnische Schwierigkeitsskala
supertrail map Gelb: Sehr einfacher Trail, stellt keine besonderen Anforderungen an das fahrtechnische Können.
supertrail map Orange: Einfacher Trail, der mehrheitlich mühelos zu befahren ist.
supertrail map Rot: Mittlere Anforderungen an das fahrtechnische Können.
supertrail map Violett: Hohe Anforderungen an das fahrtechnische Können.
supertrail map Schwarz: Sehr hohe Anforderungen an das fahrtechnische Können. Diese Trails sind absoluten Könnern vorbehalten.

Die Supertrail Map Surselva / St. Gotthard gibt es auch für die Scout App. App und Karte sind unter www.magicmaps.de erhältlich.

Detaillierte Beschreibungen der zu erwartenden Schwierigkeiten sowie die Erklärungen zu den verschiedenen Piktogrammen gibt es auf www.supertrail-map.com nachzulesen.

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Touristische Informationen:

Tourismusinfo: www.st-gotthard.com | www.disentis-sedrun.ch
Unterkunft: Hotel Rheinquelle Tschamutt,www.rheinquelle.ch
Bikeshuttle: www.bikeundevent.ch

supertrail mapFoto: Damian Ineichen

Mtb Pionier | MARCUS KLAUSMANN

mtb pioneer marcus klausmann

„MARCUS KLAUSMANN | Am Limit“

mtb pioneer marcus klausmannWir erzählen heute die Geschichte von einem, der auszog um zu gewinnen. Der einfach der Beste sein wollte – und nach unzähligen Erfolgen als bester deutscher Downhiller aller Zeiten gilt. Der immer an seine Grenzen ging und diese auch überschritt, wovon viele schwere Verletzungen zeugen. Der sich aufs Bike setzte, um ein Leben am Limit zu führen. Wir erzählen heute die Geschichte von Marcus Klausmann.

Marcus‘ Karriere startete 1982: Im zarten Alter von fünf Jahren begann er mit dem Fahrrad Trialen. Inspiriert durch seinen Vater, der Enduro Motorrad und Motorrad Trial fuhr bekam Marcus sein erstes Bike und nahm auch sofort an Wettbewerben teil. Er war gut, sogar sehr gut, und konnte bereits 1991 mit nur 14 Jahren einen seiner größten Erfolge feiern: den Bike Trial Weltmeistertitel. Das Talent Marcus Klausmann kürte sich im darauffolgenden Jahr dann auch noch gleich zum Doppelweltmeister. Was gab es für ihn in dieser Sportart noch zu gewinnen? Nicht viel – eine Veränderung stand an.

Er wollte etwas Neues, etwas Anderes machen – und setzte sich aufs Rennrad. Nur für sich zu fahren, sagte ihm nicht zu, und so nahm er bald an Straßenrennen teil, wo sich seine Sprintqualitäten zeigten. Damit es nicht allzu langweilig wurde, fuhr er im Winter Querfeldeinrennen. Somit war auch die Basis für eine erfolgreiche Mountainbike-Karriere gelegt.

mtb pioneer marcus klausmannSein erstes Downhillrennen fuhr er in Mindelheim, hier fand das XC Bundesliga Rennen statt und auch ein Downhillsprintrennen. Benecke, Eckmann, Sprich die nationale Downhill Elite war hier am Start. Marcus wurde in der Qualifikation gleich mal Erster. Der damalige Bundestrainer Hr. Jürgens hatte da schon ein Auge auf ihn geworfen, war der doch auch Trainer der Querfeldeinfahrer und kannte ihn daher schon. Er lud ihn ein, bereits am nächsten Wochenende in Cap d’Ail einen Lauf zum Downhill Worldcup zu bestreiten. Es gab nur ein kleines Problem: Marcus brauchte eine Sondergenehmigung, da er erst 14 Jahre alt war und somit eigentlich zu jung um dort zu starten. Nach Erledigung dieser Formalitäten stand seiner Teilnahme aber nichts mehr im Weg. Auf der berüchtigten und anspruchsvollen Strecke musste der junge Downhiller in seinem ersten Weltcup-Lauf ordentlich Lehrgeld zahlen, stürzte mehrmals. Nach diesem denkwürdigen Start verlief das Jahr für Marcus aber sehr erfolgreich und er konnte den Vizeweltmeistertitel bei den Junioren holen. Die Richtung war also nach diesem ersten Jahr bei den Mountainbikern schon klar, und Marcus sollte dem Downhillsport die nächsten zwei Jahrzehnte und darüber hinaus treu bleiben.

mtb pioneer marcus klausmannEin Jahr später, 1994, wollte Marcus Klausmann bei der Weltmeisterschaft in Vail / Colorado – klar, eigentlich – gewinnen. Es reichte aber diesmal „nur“ für den siebten Platz. 1995 dann Heim-WM in Kirchzarten. Marcus fuhr in der Quali die schnellste Zeit, der Druck war entsprechend groß. Sein größter Widersacher war zu der Zeit kein geringerer als Nicolas Vouilloz. Der konnte sich im Rennen dann auch vor Marcus behaupten. Der Franzose war der herausragende Downhiller seiner Zeit: als dreifacher Junioren-Weltmeister fügte er seinen Meriten zwischen 1995 und 2002 sage und schreibe sieben weitere WM-Titel und fünf Gesamtweltcup-Siege im Downhill hinzu. Im Jahr 1996 trat Marcus Klausmann dann als Elite Fahrer an und wurde in dem Jahr prompt wieder Vize-Weltmeister - natürlich wieder hinter Nicolas Vouilloz. In dieser Saison gewann er auch in Nevegal sein erstes Weltcup-Rennen.
So verlief seine gesamte Downhill Karriere mit vielen Höhen und Tiefen, aber auch mit Niederlagen und vielen schweren Verletzungen: relativ klassisch ein Kreuzbandriss und eine ausgekugelte Schulter, dramatischer eine Blutvergiftung und ein Genickbruch, bei dem er knapp an einer Querschnittslähmung vorbei schlitterte. Trotzdem kam er jedes Mal wieder zurück. „Ich bin auch vom Charakter her so, dass ich mich nicht so schnell unterkriegen lasse. Ich kann mit Niederlagen umgehen, die gehören dazu. Man muss sie akzeptieren, wie sie sind und dann das Beste daraus machen und versuchen, sich wieder zurückzukämpfen“, sagt Klausmann.

mtb pioneer marcus klausmann

Er platzierte sich in den Jahren darauf immer unter den ersten Zehn der Weltcup Gesamtwertung und gehört bis 2013 zur absoluten Weltspitze dazu. Er konnte insgesamt 15 Deutsche Meistertitel im Downhill in den Jahren 1997 - 2013 gewinnen. 2012 hatte er wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, ein Herzschrittmacher musste ihm eingesetzt werden. Auch wenn ihm seine Ärzte zusicherten, dass er weiterhin ganz normal Downhill-Rennen bestreiten könne, zog er sich aus dem Weltcup zurück. Nach seinem Wechsel auf Nox Cycles nahm er ab 2015 vermehrt an Endurorennen teil: „Ich bin ein leidenschaftlicher Downhiller und Endurist!“, sagt er selbst. 2016 dann aber der erneute Rückschlag: Marcus bekam Vorhofflimmern. Daraufhin setzte der Racer aus Leidenschaft zwangsweise einen Schlusspunkt unter seine langjährige erfolgreiche Rennkarriere. „Ich muss zugeben, dass sich mein Ego nur sehr langsam an das gewöhnliche Leben fernab der Rennstrecken, ohne Adrenalin und Männerschweiß gewöhnt. Es war mein Alltag, Körper und Geist darauf zu trimmen, die eigenen Grenzen zu ignorieren, immer noch einen Schritt weiter zu gehen (auch wenn es verdammt schmerzte), um ein Leben am Limit zu führen. Für viele hört sich das nach Irrsinn an – für mich war es über Jahre normal und ich habe es geliebt.“

Ende 2016 wechselte Marcus dann nicht nur nochmals die Fahrradmarke, sondern gewissermaßen auch die Seiten: seitdem ist er Markenbotschafter und Nachwuchscoach der Propain Gravity Kids. Mit seinem Unternehmen MK Suspensions bietet er Federgabel- und Dämpfersettings und –service an, außerdem Fahrtechnikkurse. Seine neuen Auf - gaben erleichtern dem Vollblutracer ein wenig den Abschied aus dem Renngeschehen. An allererster Stelle steht aber nun seine Familie. Die Möglichkeit besteht durchaus, dass der Name Klausmann auch zukünftig wieder auf den MTB-Siegerlisten zu finden sein wird – Klausmann Junior fährt leidenschaftlich. „Mein Sohn ist jetzt in dem Alter, dass er sagt ‚Papa, geh mit mir Radfahren!‘ und eigentlich bin ich froh, dass er da auch Lust drauf hat. So richtig forcieren möchte ich‘s aber nicht, weil dann macht man es von Herzen. Bei meinem Vater war das sicherlich ganz genauso.“ Der deutsche Downhillsport war über zwei Jahrzehnte eng mit Marcus Klausmann verbunden, und diese Liaison wird wohl noch etwas länger dauern. Auch wenn er selbst nicht mehr auf den Siegertreppchen zu finden sein wird.

www.marcusklausmann.de

¡ Muy caliente aqui !

biken costa blanca

Biken an der Costa Blanca

Fotos: Ivan Marruecos | Autor: Günter Scholz

Was führt einen im Juni nach Alicante, an der Costa Blanca gelegen, wenn man nicht Engländer und auf dem Weg nach Benidorm ist? Es hat schon über 30 Grad und ist zum Biken eigentlich zu heiß. Trotzdem: Mein genaues Ziel ist Elche, ungefähr 20 Kilometer südwestlich von Alicante, in der sich das Hauptquartier der spanischen Bikemarke Mondraker befindet. Die Newcomer sind in aller Munde, nach dem sie bei der letzten Downhill Weltmeisterschaft in Val di Sole das gesamte Podest abgeräumt haben und mit Danny Hart auch den Weltmeister stellen. Ich hab mir vorgestellt, hier zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: einerseits war mir erzählt worden, dass es in der Region jede Menge spaßige Trails gibt, andererseits wollte ich natürlich auch Mondraker besuchen und die neuesten Bikes ausprobieren.

Ich treffe mich am Morgen mit Rafa bei Mondraker. Seit der Gründung 2001 bauen die Spanier sehr hochwertige und sportliche Mountainbikes. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus dem Komponentendistributeur Teambike, der der Importeur für Spanien von so klingenden Namen wie SRAM, Giro, Troy Lee Design, Fizik oder Crankbrothers ist. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen also, um einen Bikehersteller auf die Füße zu stellen. 2002 entstand schließlich die erste Modellserie und in nur 15 Jahren konnte sich Mondraker in der MTB-Szene sehr gut etablieren. Das ist auch unschwer an den bekannten Namen zu erkennen, die mit Mondraker in Verbindung stehen: Fabien Barrel fuhr in den Jahren 2008-2012 für das Subaru Pro MTB Team auf einer Mondraker DH Maschine. Im Jahre 2016 wurde bei der DH Weltmeisterschaft alle drei Podestplätze abgeräumt. 1. Danny Hart, 2. Laury Greenland, 3.Florent Payet. Man investiert hier viel in den Mountainbike Sport, nicht nur im Downhill, sondern auch im XC Worldcup.

biken costa blanca

Mein erster Programmpunkt ist die Betriebsführung mit Rafa. Als erstes gehen wir durch das Lager - an die 2000 Bikes warten hier auf ihre Auslieferung an die neuen glücklichen Besitzer. Im ersten Stock ist die Fertigung untergebracht, es wird hier alles selbst gemacht – an mehreren Montageplätzen wird jedes Bike einzeln und von Hand zusammengeschraubt. Selbst die Laufräder werden hier noch von Hand eingespeicht. Es herrscht gerade Hochbetrieb, die ersten 2018er Modelle werden schon zusammengebaut und kommen dann ins Fotostudio für den neuen Katalog. Im Showroom steht das Weltmeisterbike von Danny Hart gemeinsam mit ein paar ersten 2018er Modellen herum. Spannend auch die R&D-Abteilung, in der mit Hochdruck an neuen Rahmenkonzepten und ONoff Komponenten gearbeitet wird. Ziemlich beeindruckend, dass hier trotz des großen internationalen Erfolgs immer noch alles im Haus und von Hand erledigt wird.

Als Tagesabschluss haben Rafa und Ivan geplant, mir ihren After-Work-Testride Spot zu zeigen. Die kleine Ausfahrt kommt mir absolut gelegen, ein bisschen Bewegung kann nicht schaden. Wir fahren aus dem Industriegebiet raus und sind nach wenigen Hundert Metern schon raus aus der Stadt. Das Thermometer steht zwar bereits bei 27 Grad, aber vom Meer her bläst eine angenehme Brise. Das Gelände hier ist rough, staubig, steinig und verblockt. Insgesamt sind es eher Hügel, wo es aber ständig 100 Höhenmeter maximal hochgeht und dann wieder runter. Die Runde ist sehr abwechslungsreich, schnelle Abfahrten wechseln mit kurzen knackigen Anstiegen. So fahren wir eine zwei Stundenrunde, die aber noch jederzeit ausgeweitet werden könnte, da sich hier ein riesiges Wegenetz erstreckt. Den Tag lassen wir bei einem Superessen mit spanischen Spezialitäten und frischem Fisch ausklingen.

biken costa blanca

Für den kommenden Tag ist eine E-Bike-Tour im Hinterland von Crevillente geplant, der Heimat von Salvador, seines Zeichens Produktmanager bei Mondraker. Er entführt uns hier auf seine Hometrails. Das Serra Crevillente liegt etwas höher, an seinem höchsten Punkt 835 Meter über dem Meeresspiegel. Wir steigen auf unsere E-Bikes auf und ich bin richtig froh, dass es ein EBike ist. Denn es hat schon über 30 Grad und es gibt weder Bäume noch Schatten – absolut nichts davon! Der Anstieg ist sehr steil und die Sonne brennt gnadenlos runter. Nach einer Stunde Auffahrt biegen wir dann endlich in den ersten Trail ein. Ich mein ich bin im Hochgebirge der Dolomiten unterwegs! Das Gelände ist sehr felsig und verblockt, jetzt weiß ich auch, warum die Fahrwerke der Mondraker Bikes so gut abgestimmt sind - Salvador erzählt mir, dass sie hier die Fahrwerkstest vornehmen. Der Trail ist richtig schnell und so ballern wir etwa 200 Höhenmeter hinunter. Unten angekommen befinden wir uns auf einem Hochplateau, von wo aus wir durch eine Mandelplantage fahren. Es geht kurz wieder den Berg hoch, dann biegen wir in einen Trail ein, der teilweise sehr steil und ausgesetzt ist. Unten geht es durch ausgeschäumte Felsen eine Engstelle hinunter, die so eng ist, dass man das Bike vor sich herschieben muss. Am Ende rollen wir wieder zurück hinunter nach Crevillente. Es war eine sehr schöne Tour, das wilde und karstige Gelände hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Zurück in Elche belohnen wir uns für die Mühen des Tages mit der besten Paella weit und breit. Der Kellner bringt eine riesige Pfanne und hier ist sie nun, eine Wahnsinns Paella mit Muscheln, Hase und Paprika. Das war ohne Übertreibung die beste Paella, die ich je in meinem Leben gegessen habe. Das Lokal war übrigens passend gewählt: Meine Begleiter erklären mir, dass sich die Mountainbiker der Region jedes Wochenende nach der Tour (die wir am ersten Tag unternommen haben) hier zum Paella essen treffen.

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Am späten Nachmittag fahren wir noch ans Meer bei Santa Pola und schießen ein paar schöne Fotos an der Steilküste. Das gemütliche und relaxte Ende eines genialen Tages…

Auch am kommenden Tag geht’s auf nach Santa Pola. Am Hafen essen wir richtig guten Fisch. Wir sehen die Fährboote, die einen in einer halbstündigen Überfahrt auf die kleine vorgelagerte Insel Tabarca bringen. Dort gibt es jede Menge ausgezeichnete Restaurants, am Ruhetag wäre das auf jeden Fall einen Ausflug wert. Noch mehr anderweitige Beschäftigung gibt’s nördlich von Santa Pola. Dank des immer gut gehenden Windes lässt es sich hier hervorragend Wind- oder Kitesurfen, wer es lieber motorisiert mag, kann sich auch einen Jetski ausleihen.

Wir fahren wieder zurück nach Elche und ich verabschiede mich von Rafa, der in sein wohlverdientes Wochenende geht. Da ich noch einen Tag Zeit habe, erkundige mich schon mal welche Möglichkeiten es gibt an den Strand zu kommen. Wenn ich schon mal hier bin, dann sollte sich ein halber Badetag auch noch ausgehen, bevor ich am Nachmittag zum Flughafen aufbreche. Ich mach mich also am nächsten Tag in der Früh mit dem Linienbus die 20 Kilometer auf den Weg ans Meer, genauer gesagt nach Arenalles. Hier ist ein wunderschöner Sandstrand mit Dünen und einigen kleinen Lokalen direkt am Strand, wo man kleine gegrillte Sardinen bekommt, dazu natürlich eine super Sangria. Danach legt man sich genüsslich an den Strand und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen, während man ein kurzes Resümee zieht. Man kann hier auf jeden Fall mehr machen als nur biken, das kann man allerdings richtig gut hier. Ich denke, die Costa Blanca wird mich wiedersehen. Vamos a la playa!

Santa Cruz

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Surf & Bike

Foto: Anton Brey | Text: Günter Scholz

Die letzte Station unseres Kalifornien Trips ist nun Santa Cruz - „The Surf City“. Hier dreht sich alles ums Surfen, ob mit Surfbrett oder mit dem MTB. Hier sind die Kultmarken Santa Cruz und Specialized ansässig. Anton Brey und ich haben Specialized einen Besuch abgestattet und die Trails der Gegend gerockt.

Mammoth Mountain haben wir hinter uns gelassen und fahren nun über den Tioga Pass durch den Yosemite Nationalpark. Im Vorbeifahren sehen wir den Half Dome. Eigentlich wäre noch ein Abstecher zum El Capitan geplant gewesen, aber leider war die Straße nach einem Unfall gesperrt und so machten wir uns auf den direkten Weg nach Santa Cruz.
Ungefähr sieben Stunden später haben wir unser Ziel Santa Cruz dann erreicht: Santa Cruz, die Stadt der Surfer. Surfen – ob mit Brett oder Bike – ist hier obligatorisch! Der raue Atlantik lässt hier die Wellen besonders groß werden und so kommt Ende April die World Surf League mit der Protour hier vorbei. Alles ist etwas rauer, ungeschliffener hier, etwas normaler und nicht so abgehoben wie in Laguna Beach. Hier ist alles etwas cooler, aber die wirklich Reichen halten sich fern. Teslas und Prachtwillen sieht man hier kaum, dafür normale Leute wie dich und mich. Obdachlose sind auf den Straßen unterwegs, und als mir am Strand ein Jogger mit Fußfessel auffiel hab ich mir schon gedacht: „Oha, hier läuft es schon ein bisserl anders!“

santa cruz bike & surf

Am nächsten Tag in der Früh starten wir dann unsere Erkundung der Stadttrails des UCSC. Hier gibt es etliche fahrbare Trails und Varianten, allerdings ein hundertprozentig zu beherzigender Rat: Sei mit einem Einheimischen unterwegs! Ansonsten kann es dir nämlich schon passieren, dass du an einem Haus strandest, das eine kleine Marihuana-Plantage beherbergt und du freundlich mit vorgehaltener Pumpgun des Grundstücks verwiesen wirst. Ist uns zwar so nicht passiert, wurde uns aber erzählt – wahrscheinlich einer der lokalen „Urban Myths“ – aber sicher ist sicher!

Die großen Redwood-Bäume hier machen ziemlich Eindruck, sie sind zwar nicht ganz so dick und groß wie an manch anderen Orten, aber so eineinhalb Meter Durchmesser erreichen sie schon im Schnitt. Die Wurzeln der Redwoods gehen gerade aus in den Boden, sodass auf den Trails kaum Wurzeln sind. Genial - Waldboden ohne Wurzeln, das ist der Hammer. So surfen wir die Trails im Stadtpark ab, gönnen uns danach ein Bierchen am Strand und sehen den Surfern beim Wellenabreiten zu. Das macht richtig Laune, da hätte ich jetzt auch Lust dazu – aber mit gerissenem Kreuzband keine so gute Idee, also bleibt’s für uns beim Zuschauen. Vielleicht auch besser so, da es nach Erzählungen hier auch weiße Haie gibt und des Öfteren zu einer Shark Attack kommt.

santa cruz bike & surf

Am nächsten Tag fahren wir ins Hinterland, genauer gesagt nach Morgan Hill und haben einen Termin im Headquarter von Specialized. Wir besichtigen das Museum, wo die Bikes der Weltmeister und Olympiasieger stehen. Wo soll man da anfangen? So viele große Fahrer sind auf Specialized unterwegs gewesen und so stehen hier die Bikes von der Legende Ned Overend oder die Downhillbikes von Sam Hill und Shaun Palmer, aber auch der fahrbare Untersatz des Tourgewinners Alberto Contador. Es ist eine Zeitreise durch die letzten 30 Jahre Radgeschichte, an deren Anfang eine kleine Bikedistribution gestanden hat. Wo der Eigentümer Mike Synard noch die Teile mit dem eigenen Transportfahrrad ausgeliefert hat. Heute ist Specialized ein Weltunternehmen mit eigenem Windkanal in der Halle nebenan und einem Mitarbeiter-Asphalt-Pumptrack hinter dem Haus für die Mittagspause.

santa cruz bike & surf

Nach dem Kurzbesuch wollten wir natürlich noch den Hometrail der Specialized Guys befahren. Wir begeben uns auf den Weg zum Henry Cowell Redwoods State Park, ungefähr eine halbe Stunde vom Specialized Office entfernt und laden die Bikes von unserem Pickup ab. Im Gegensatz zu den Coast Trails in Santa Cruz ist das Gelände hier ganz anders: hohes gelbes Steppengras überwuchert sanfte Hügel. Wir haben uns von den Jungs erklären lassen, wo und auf welchem Weg wir rauffahren sollten, nach dem Blick auf den GPS-Tracks seines Handys meint Toni aber „Na, da fahrma lieber außen rum!“ – also eine Forst-Straße entlang bis zur ersten Wand. Die Schotterstraße geht steil und gefühlt 30 Prozent Steigung bergauf. Als wir endlich oben sind liegt aber eine grandiose Aussicht über das umliegende Steppenland vor uns – herrlich.
Leider ging es dann genauso steil wieder hinunter. Nach 90 Minuten Rampenfahrt - immer wieder kam noch eine Wand, von der es wieder bis ganz hinunter ins Tal ging - fanden wir in der Dämmerung endlich den Trail. Unsere Stimmung war nicht grade auf dem Höhepunkt - wären wir den Weg wie erklärt gefahren, wären wir im Tageslicht auf den Trail gestoßen. So fanden wir ihn gerade noch mit dem letzten Tageslicht und fuhren in der Dämmerung bergab, bevor es komplett finster wurde. Tja, nix passiert, und auch das Auto haben wir wiedergefunden.

santa cruz bike & surf

Am dritten Tag hatten wir uns mit Dave R. Smith, einem Shuttleunternehmer aus Aptos verabredet, der MTB Touren im Soquel Demonstration Forrest anbietet. Nach einer halbstündigen Autofahrt mit dem Kleinbus die Berge hoch kommen wir an einem Parkplatz an. Von dort geht’s dann auf dem Bike nochmal 45 Minuten bergauf, bevor wir in den Ridge Trail einfahren können. Er ist der Zubringer zu den angelegten Flow Trail und Braille Trail. Insgesamt gehen vier Trails von hier ab – uns steht die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. Der 63 Jahre alte Dave fährt voraus und erzählt uns nebenbei, dass er letztes Jahr das Downhillrennen der Seniorclass beim Sea Otter Classic gewonnen hat. Er ist zugegebenermaßen recht zügig unterwegs. Wir fahren als erstes den Flow Trail, einen 5,5 Kilometer langen geshapten Trail mit weiten Anliegern und wieder dem sensationellen Waldboden ohne Wurzeln. Der Trail ist vom Feinsten, technisch zwar nicht sehr anspruchsvoll aber sehr flowig, abwechslungsreich und schnell.

santa cruz bike & surf

Dave ist in seinem Element und gibt seine gute Laune an uns weiter. Unten angekommen müssen wir die knapp 600 Höhenmeter wieder hochpedalieren. Mit dem Braille Trail liegt eine 2,2 Kilometer lange, richtig schnelle Downhillstrecke mit lässigen Sprüngen und Anliegern vor uns. Dave springt alle Sprünge wie ein Junger und hat immer einen lässigen Spruch danach drauf. Macht ordentlich Spaß! Alle Trails enden an derselben Fireroad, wo wieder berghoch getreten werden muss. Oben wieder angekommen verabschieden wir uns von Dave, er muss sein Shuttlefahrzeug wieder hinunterfahren. Wir starten vom höchsten Punkt auf ca. 800 Metern den Wahnsinns Trail hinunter nach Aptos. Der Trail ist das Geilste was ich je gefahren bin! 17 Kilometer FLOW in Großbuchstaben, die paar kurzen Gegenanstiege braucht man, um die Gesichtsmuskeln vom Grinsen zu entspannen, einfach nur der Wahnsinn. Ein endloser Trail, wir sind fast 1 ½ Stunden unterwegs bis wir unten in Aptos ankommen. Hier wartet schon Dave auf uns und sieht uns mit unserem breiten Grinsen lachend entgegen. Er fragt, ob wir Hunger haben und fährt mit uns noch zu einem Burgerladen, wo wir unseren letzten Tag bei ein paar wohlverdienten Bier und Burger ausklingen lassen. Was für ein geiler Tag!

In Santa Cruz könnte man es schon längere Zeit aushalten: Jede Menge Trails in der Umgebung bieten dem geneigten Biker Abwechslung, zusätzlich kann auch die eine oder andere Welle gesurft werden – that’s the California life! Wie schade, dass unser Rückflug schon gebucht ist…

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