RIDERPROFILE | DASH LONGE
„The situation is under control.“ Steve Perish
Alter: 40
Wohnort: Salt Lake City, UT
Home Spot: Alta / Snowbird
Beruf: Real Estate Agent, Co-Founder - Bootcap®, Professioneller Skier
Sponsoren: DPS Skis, Bootcap, Stio, Teton Gravity Research, Alta, Snowbird
Projekte: DPS KOALA Tour (“going to be so sick”). Ein Athleten-Team für Bootcamp aufbauen zusammen mit Todd Ligare.
Ziele: Leben, arbeiten, spielen, gesund bleiben, damit ich Vater sein kann. Anderen helfen ihre Ziele zu erreichen und das Leben zu genießen.
Instagram: @dash_longe
Fast zwei Jahre sind vergangen, seit der Unfall das Leben von Dash Longe für immer verändert hat. Heute steht der Freerider, Familienvater und Filmemacher aus Salt Lake City wieder auf den Ski – mit einem neuen Bewusstsein dafür, was wirklich zählt.
Nicht die größten Drops, nicht die härtesten Lines – sondern das pure Glück, überhaupt wieder hier zu sein.
Aufgewachsen im Freeride-Mekka Tahoe City, verbrachte Dash mehr Zeit am Berg als irgendwo sonst. Der Skihang war sein zweites Zuhause – manchmal sogar wortwörtlich, wenn er mit Freunden in den Umkleideräumen übernachtete. Sobald die ersten Flocken fielen, war klar, wo man ihn fand: im Tiefschnee, beim Cliff-Jumpen, beim Ausprobieren neuer Tricks – einfach dort, wo das Leben für ihn am meisten vibrierte.
Die Verletzungen, die er bei dem Unfall erlitt, waren schwer: ein Schädel-Hirn-Trauma, eine mehrfach gebrochene Hüfte, Nervenschäden, die monatelang anhielten. „Als mir der Arzt sagte, ich solle wohl besser keine großen Klippen mehr springen, fühlte es sich an, als würde ein Teil meiner Identität herausgerissen“, erzählt er.
Aber statt in Selbstmitleid zu versinken, entschied sich Dash für Dankbarkeit. „Es ist einfach unfassbar, dass ich überhaupt am Leben bin – geschweige denn gehen, sprechen oder Ski fahren kann.“

Die Reha zwang ihn, das Tempo zu drosseln – etwas, das er in seinem bisherigen Leben kaum kannte. Die Zeit im Krankenhaus war hart. Doch in all den kleinen Fortschritten fand er Hoffnung: als seine Sicht langsam wieder klar wurde, als er wieder Auto fahren durfte – und vor allem, als der Arzt ihm erlaubte, zum ersten Mal wieder Ski zu fahren. „Meine Frau und ich sind eine flache Forststraße hochgetourt und dann leicht wieder hinuntergefahren. Ich hatte Tränen in den Augen – so viel Freude hatte ich beim Skifahren seit meiner Kindheit nicht mehr gespürt.“
Heute ist sein Verhältnis zum Skifahren anders – aber vielleicht tiefer als je zuvor. Reflexe, Balance, Gefühl: vieles muss er neu lernen. Doch seine Leidenschaft ist geblieben. „Ich denke jeden Tag ans Skifahren – das pure Kribbeln, die Aufregung, das lässt mich nicht los. Heute ist mein Antrieb nicht mehr, höher zu springen, sondern meine Turns, meine Technik, meinen Flow zu perfektionieren. Das Feuer ist dasselbe, nur die Richtung hat sich verändert.“ Auch sein Verständnis von Risiko hat sich gewandelt. „Früher war Risikomanagement eine Einstellung – heute ist es ein Lebensstil“, sagt Dash. „Ich denke bei allem, was ich tue, über Risiko und Belohnung nach – und darüber, was ein Fehler für meine Familie bedeuten würde. Es fühlt sich gut an, manchmal Nein zu sagen.“ Für die Saison 2025/26 nimmt er sich vor, mit klaren Zielen, aber ohne Erwartungen an den Start zu gehen. Er arbeitet an der neuen DPS Koala Tour, hilft beim Aufbau des Bootcap® Athlete Teams zusammen mit Todd Ligare – und verbringt mehr Zeit auf den Ski mit seiner Familie.

„Wenn ich heute in meine Bindung klicke,“ sagt Dash mit einem Lächeln, „dann zählt nur der Moment direkt vor mir. Kein Gestern, kein Morgen – nur ich, der Schnee und der Wind, der mich trägt.“










